Kapitel 9 (2/3)

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Blake POV

„Jessi...hör auf!", rief ich verlegen ins Telefon. Ich hatte Jessi vom gestrigen morgen erzählt. So waren Mädels eben, sie erzählten sich einfach alles. Und manchmal konnte das auch sehr ins Detail gehen.

„Ich meine ja nur...!", lachte sie. „Hat er sich denn als fähig erwiesen?".

„Bitte was?", fragte ich und betrachtete mich im Spiegel. Eine schwarze Röhrenjeans, Stiefel und ein weiter Beiger Strick Pullover, der locker auf einer Seite meine Schulter entblößte. Meine Haare trug ich in einem hohen Zopf. Eigentlich war ich ganz zufrieden mit meinem Outfit. Schließlich war der erste Eindruck doch der wichtigste, oder?

„Tu nicht so! Ist er gut im Bett? Hat er es gebracht?", hakte sie weiter nach. Die röte schoss mir wieder in die Wangen, Jessi fiel es viel einfacher über solche Sachen zu reden. Ich hingegen tat mich schwer damit. So plump wie meine beste Freundin war ich nicht, und würde ich wahrscheinlich auch nicht werden. Meine Gedanken jedoch, kannten im Gegensatz zu meinen Worten keine Grenzen. Der Gedanke an gestern Morgen allein, bescherte mir Gänsehaut. Er war so zärtlich und liebevoll gewesen, gleichzeitig auch dominant.

„Ja...er ist sogar sehr gut im Bett!", sagte ich schließlich.

„Oh...Ok! Ich verstehe!", sagte sie, ich konnte ihr grinsen hören.

„Ich muss auch langsam Schluss machen! Ich werde gleich abgeholt!", mit einem Blick auf die Uhr, stieg meine Nervosität nur an. Jessi ließ ein Seufzen hören.

„Irgendwie beneide ich dich! Ein Haus voller gutaussehender Typen!", schwärmte sie.

„Woher willst du wissen das sie gutaussehend sind.", lachte ich und packte meine Handtasche.

„Zerstör mir nicht meine Illusion!", rief sie. „Vielleicht ist einer von ihnen ja auch etwas für mich. Das nächste Mal musst du mich mitnehmen!".

Genervt verdrehte ich die Augen.

„Soll ich dir Fotos von jedem der nicht vergeben ist schicken?", scherzte ich.

„Aber nur von den gutaussehenden! Ich vertraue dir. Du kennst meinen Geschmack!". Auch wenn sie lachte, wurde ich das Gefühl nicht los das sie es ernst meinte.

„Ok...ich geb mir mühe! Machs gut!".

„Machs besser!". Ich legte auf und ließ mein Handy in meiner Handtasche verschwinden. Noch 5 Minuten. Schnell checkte ich mein Gesicht im Spiegel und holte danach den Kuchen aus dem Kühlschrank. Ich hatte Brownies zum Nachtisch gebacken. Irgendwie hatte ich das Bedürfnis nicht ohne etwas aufzutauchen.

Zu leugnen das ich nervös war, war zwecklos. Zwar war es nicht so aussagekräftig wie das erste Treffen der Eltern, doch mindestens genau so wichtig.

Freunde hatten einen großen Einfluss auf die Entscheidungen, die wir trafen. Sie konnten eine zweite Familie sein. Und so wie Namjoon von seinen Freunden sprach, traf das wohl auf ihn zu. Hoffentlich mochten sie mich. Hoffentlich mochte ich sie.

All' diese Gedanken kreisten in meinem Kopf, während ich aus dem Fenster hinunter auf die Straße blickte. Ich hatte vergessen, was Jin für ein Auto fuhr. Und spürte bei jedem Auto, das in die Straße bog, die Nervosität wachsen.

Als dann ein schwarzes Auto vor der Tür hielt, und Namjoon ausstieg lief ich zur Tür. Ich schloss die Tür ab und stieg die Treppe hinunter. Strahlend öffnete ich die Tür zu Straße und sprang die kleine Stufe der Tür zu ihm hinunter. Er grinste sein Grübchen lächeln und küsste mich.

„Ich habe dich vermisst!", schmollte ich.

„Ich dich auch...aber hey jetzt bin ich hier!", grinste er und gab mir einen weiteren Kuss. Dann fiel sein Blick auf das Blech in meiner Hand.

„Was ist das?", fragte er.

„Brownies!".

„Du kannst Backen?", Namjoon wirkte sichtlich überrascht.

„Ja...Warum überrascht dich das?", fragte ich irritiert.

„Zeig her!", er machte Anstalten mir das Blech aus den Hand zu nehmen doch ich schob ihn beiseite.

„Kanns langsam mal losgehen!", rief Jin, der hinterm Steuer saß. Namjoon verdrehte die Augen.

„Hey!", begrüßte ich ihn als ich mich auf die Rückbank gleiten ließ.

„Hi! Alles gut?", rief er und warf mir, durch den Rückspiegel einen Blick zu.

„Blake hat Brownies gebacken!", sagte Namjoon, während er sich anschnallte. Jin drehte sich zu mir.

„Wow...ich liebe Brownies!".

„Gibt es überhaupt ein essen was du nicht magst?", neckte ihn Namjoon.

„Yah, werd bloß nicht frech!", Jin startete den Motor.

Während wir fuhren, herrschte eine seltsame Stille, nur die Musik war zu hören.

Ich wunderte mich, als wir die Innenstadt verließen und in die etwas wohlhabende Gegend einbogen. Diese Gegend war bekannt dafür, dass Schauspieler und Musiker hier lebten. Wie kamen ein paar Studenten dazu, sich so etwas leisten zu können?

Mein Misstrauen wuchs, als wir auf eine Absperrung zusteuerten, die von einem Wachmann besetzt war. Dieser schaute kurz aus seinem Fenster, Jin nickte ihm zu, und er öffnete, ohne zu zögern die Schranke, um uns passieren zu lassen. Jin warf mir durch den Rückspiegel einen kurzen Blick zu, dann schaute er Namjoon an. Die Frage die mir auf der Zunge lag, konnte ich nicht länger zurückhalten: „Was ist das hier? Ich dachte ihr seid normale Studenten? Gibt es irgendwas, was ich wissen sollte?".

Gehörten sie zur Mafia? Handelten sie mit Drogen? Waren sie in Wirklichkeit irgendwelche Superstars? Mein Gehirn spulte jede noch so dämliche Möglichkeit ab.

Jin lachte laut. Namjoon stimmte kurz danach mit ein. Irritiert schaute ich zwischen den beiden hin und her.

„Ich prahle zwar nicht gerne aber...", begann Jin sich zu erklären. „Mein Vater hat ein sehr erfolgreiches Unternehmen in Europa! Er war der Meinung das es seinem Sohn an nichts fehlen darf...Da die Jungs wie meine Familie sind, hab ich sie einfach überredet zu mir zu ziehen. Allein ist dieser ganze Luxus doch langweilig."

„Wow!", lachte ich. „Daddy hats möglich gemacht!".

Ich kam nicht drum herum Jin zu beneiden. Die Vorstellung hier leben zu können war verführerisch. Die Häuser die hier standen, waren eigentlich keine normalen Häuser mehr. Es waren kleine Villen, Penthäuser. So viel ich jetzt sehen konnte gab es sogar einen eigenen kleinen Park. Wie viel Jins Vater wirklich Verdiente ...wollte ich gar nicht wissen. Jin parkte den Wagen und wir stiegen aus.

„Dann lasst uns mal rein gehen!", sagte Jin und nickte mir zu. Mein herz schlug bis zum Hals. Warum konnte ich mich nicht einfach entspannen? Diese Jungs waren schließlich keine Idols oder so? Nur normale Studenten.

„Alles wird gut !" flüsterte Namjoon mir ins Ohr, und legte eine Hand auf meinen Rücken. Er hinterließ einen Kuss auf meiner Schläfe und ich spürte, wie ich mich etwas entspannte. Wie er das immer wieder schaffte, war mir ein Rätsel. Jin schloss die Tür mit einem Code auf und ich atmete einmal tief durch. Namjoon schob mich von hinten sanft durch die Tür. 

🌛MOONCHILD🌜Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt