Kapitel 3 (Teil 1/2)

13 3 1
                                        

"Warum hast du mir nicht schon früher etwas davon erzählt?", fragte Jessie und Klang enttäuscht. Ich lag mit einer Decke, einer Tasse Tee und meinem Handy am Ohr auf meiner Couch. Jessie war seit der Schule meine beste Freundin. Sie hatte viel mit mir durchgemacht, das hatte unsere Freundschaft nur noch vertieft. Sie war mehr so etwas wie meine Schwester. Warum ich ihr nichts erzählt hatte wusste ich nicht! Ich hatte nicht daran gedacht. In meinem Kopf herrscht Chaos. Chaos, dass ich erst einmal sortieren musste. Das letzte treffen mit Namjoon war erst 2 Tage her und ich verspürte so etwas wie 'Sehnsucht'. Wir hatten uns zwar jeden Tag geschrieben, doch hatte ich mich nicht getraut ihn nach einem zweiten Date zu Fragen. Das erste Date war von ihm gekommen, hieß das nicht, dass ich an der Reihe war? Und genau aus dieser Verwirrtheit heraus, hatte ich doch beschlossen Jessie anzurufen. Ich brauchte dringend ihren Rat!

"Ich weiß es nicht Jessie!", antworte ich. "Ich weiß nicht was mit mir los ist. Ich habe das Gefühl ... Irgendwie ist nur Chaos in meinem Kopf! Und wenn ich an ihn denke wird es nur schlimmer ... Das ist doch nicht normal, oder?". Ich stellte die Tasse Tee auf dem Tisch ab und zog die Decke bis zum Kinn.

"Was ist schon normal?", schnaufte sie. "Ich würde versuchen nicht viel hineininterpretieren. Sonst bist du am Ende nur enttäuscht. Ich glaub ich brauch dich nicht an JJ erinnern ... So etwas möchte ich nicht mehr Leben! Er war nur ein ...."

"Ein Arschloch!", beendete ich ihren Satz. JJ! Ich hatte ihn erfolgreich aus meinen Gedanken verbannt. Wer er war? Mein Ex!

Sein richtiger Name war Jack Johnson! Doch alle nannten ihn JJ. Es war nun schon ein halbes Jahr her, dass wir uns getrennt hatten. Es war keine schöne Trennung gewesen, doch gab es so etwas überhaupt? JJ und ich waren 4 Jahre ein paar gewesen. Bis er etwas getan hatte, dass ich ihm nicht verzeihen konnte. Die Erinnerungen daran schmerzten. Ich sah immer noch seinen Handabdruck auf meiner Wange, meine aufgeplatzte Lippe. Den Ausdruck auf seinem Gesicht als ihm bewusst geworden war was er getan hatte. Doch es war zu spät, man konnte die Zeit nicht zurückdrehen, Dinge nicht ungeschehen machen. JJ hatte sich nach dem Tod seines Vaters verändert, er war reizbarer, schnell eifersüchtig, hatte Verlust Ängste. Jedoch war dies keine Entschuldigung dafür was er mir angetan hatte. Ich hatte eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Deshalb war es für mich so unbegreiflich wie ich nach so kurzer Zeit, wieder so für jemanden schwärmen konnte.

"Lass uns bitte nicht über ihn reden!", bat ich Jessie und drehte mich auf den Bauch. "Ich möchte mich ja gar nicht so fühlen, doch ich kann es nicht ändern ... Es ist etwas das ich nicht kontrollieren kann ... Wenn er in meiner Nähe ist fühle ich mich ... wie ein Teenager! Wahrscheinlich verhalte ich mich auch so!"

"Wenn ich raten müsste würde ich fast schon denken du ... Bist ... Verknallt!", lachte sie. Ich vergrub mein Gesicht in einem Kissen, seufzte und tauchte wieder auf.

"Aber wie ist das möglich? Ich kenne ihn erst so kurz! Stimmt irgendwas nicht mit mir?"

"Na ja, wo die Liebe hinfällt ...", sagte sie und ich konnte sie mir genau vorstellen, wie sie dümmlich grinsend auf ihrem Sofa saß.

"Hör auf und sag mir lieber was ich tun soll!", ich rollte mich auf die Seite. Ich weiß nicht, wann ich ihn wiedersehe und das macht mich nervös!.

"Oh ... wie süß!", quietschte Jessie. Ich verdrehte die Augen:" Lass das Jessie!"

"Okay!", lachte sie. "Dann frag du ihn doch nach einem Date? Schreib ihm!". Sofort saß ich kerzengerade auf der Couch. Das war genau das was ich mich nicht traute!

"Jessie das kann ich nicht Was ist, wenn er mir absagt?... Oder überhaupt keinen Bock auf mich hat? Was ist, wenn er mich bis jetzt nicht gefragt hat, weil er gemerkt hat, dass ich seltsam bin? Ein Freak die von ihrem Ex verprügelt wurde!", ratterte ich herunter ohne Luft zu holen.

🌛MOONCHILD🌜Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt