Kapitel 6

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"Was ist passiert?" wollte Dutch wissen, als er und der Rest der Gang, Javier und Victoria entgegengeritten kamen und vor ihnen stehen blieben.

"Wir haben versucht, auf den Zug zu springen, was aber für uns beide nicht so erfolgreich war. Sie hat sich am Bein verletzt, als wir vom Waggon gefallen sind. Arthur und Lenny dagegen haben es geschafft" erklärte Javier dem Anführer, während er Victoria zu ihrem Pferd brachte.

"Dann haben wir noch eine Chance, das Geld zu bekommen! Kannst du reiten, mein Kind?" fragte Dutch an die junge Frau gewandt, welche gerade dabei war, sich mithilfe von Javier, auf ihren Mustang zu schwingen. Sie nickte dem Mexikaner dankend zu, bevor auch er auf sein Pferd aufstieg.

"Mir geht's gut. Ist bestimmt nur eine Prellung. Ich hab' schon schlimmeres erlebt" versicherte sie dem Anführer.

"Gut dann kommt!" befahl Dutch ihnen und die sechs folgten den Schienen.

Vic's Oberschenkel schmerzte zwar, besonders beim Gehen und Reiten, doch gleichzeitig konnte sie in solch chaotischen Momenten, Schmerzen relativ gut ausblenden. Sie wollte keine Last für die Gruppe sein, deshalb musste sie jetzt die Zähne zusammen beißen und die Schmerzen ignorieren.

Schüsse waren in der Ferne zu hören. "Das müssen sie sein!" rief Charles. Die junge Frau zog sich wieder ihr Halstuch über die Nase. Und tatsächlich entdeckten sie den stehenden Zug und die Männer, die gerade dabei waren, auf ihre zwei Bandenmitglieder zu schießen.

"He! Da sind die anderen" rief Lenny als er Dutch, Micah, Javier, Victoria, Charles und Bill, auf ihren Pferden angeritten sah.

"Macht die Hurensöhne fertig!" befahl Dutch ihnen, als sie am Zug angekommen waren.

Die 20-Jährige zögerte nicht lange und zückte einen ihrer Revolver und erledigte die Männer, die nun auch auf sie und den Rest der Gang schossen. Es dauerte aber nicht lange, da lagen alle Gegner regungslos auf dem Boden.

Victoria klopfte Rebel auf den Hals, um ihn dafür zu loben, dass er trotz der gefährlichen Situation, ruhig geblieben war. Dann stieg sie von ihrem Buckskin Mustang und humpelte zu den Outlaws, welche sich vor dem letzten Waggon versammelt hatten.

"Was wollt ihr Jungs da drin machen?" rief Dutch und machte einen Schritt nach vorn. "Hört her! Wir wollen keinen von euch töten! Keinen weiteren.."

Die junge Frau musste bei den Worten von ihrem Anführer kurz schmunzeln.

"Ihr habt mein Wort, aber glaubt mir, wir werden es tun"

"Ich arbeite für Leviticus Cornwall. Wir haben unsere Befehle! Wir öffnen die Tür nicht" kam plötzlich eine Stimme aus dem Waggon. Victoria rollte genervt mit den Augen. Natürlich wollten sie nicht gehorchen. Es war immer das Gleiche.

"Nun gut, wie ihr wollt. Fünf, vier, drei, zwei, eins"

Es kam keine Reaktion mehr aus dem Waggon. Dutch drehte sich zu seiner Bande und meinte "Offenbar sind unsere Freunde taub geworden. Weckt sie ein bisschen auf!". Er zückte seinen Revolver und fing an, auf den Waggon zu schießen. Die Männer und die junge Frau machten es ihm nach. Alle schossen mehrmals auf die Tür.

"Wir kommen hier nicht raus!"

"Ihr kommt hier nicht rein!"

Alle hörten auf zu schießen. "Mr. Williamson, geben Sie Mr. Morgan und Mr. Smith etwas Dynamit. Ihr beiden Jungs geht und sprengt die Tür auf" kam es vom Anführer. Arthur und Charles befestigten das Dynamit an der Tür und zündeten es an. Die Gesetzlosen machten alle ein paar Schritte zurück.

Ohne groß darüber nachzudenken, stellte sich Javier schützend vor Vic. Verwundert über diese Geste, musterte sie ihn von hinten und runzelte die Stirn. Denkt er etwa, nur weil ich leicht verletzt bin, dass ich nicht selbst auf mich aufpassen kann?  dachte sie sich und neigte ihren Kopf verwirrt zur Seite.

He Had A Lot Of Passion, But No Love [J.E.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt