Kapitel 20

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Javier und Victoria trabten durch Rhodes, auf dem Weg zum Saloon. "Wusstest du, dass zwei reiche Familien, welche sich seit Generationen bekämpfen, das sagen über Rhodes haben? Die Braithwaites und die Grays waren glaube ich ihre Namen. Dutch plant beide Seiten gegeneinander auszuspielen" erklärte Javier leise, als sie vor dem Saloon anhielten.

Vic nickte bestätigend "Ja ich habe so was in der Art von Hosea gehört. Sheriff Gray muss wohl Dutch, Arthur und Bill zu Hilfssheriffs gemacht haben. Schon komisch, nicht wahr?"

Der Schwarzhaarige musste schmunzeln. Es war durchaus etwas ironisch, wenn man bedenkt, dass die Van Der Linde Bande von Pinkerton Agenten gesucht, und der Anführer und seine rechte Hand nun zu Hilfssheriffs gemacht wurden. "Die Braithwaites verdienen sich ihr Geld wohl mit Schwarzgebrannten. Angeblich müssen sich die Familien vor Urzeiten gegenseitig beklaut haben. Dutch hofft dieses Gold zu finden" erzählte der Mexikaner weiter.

Sie stiegen von ihren Pferden ab. Die junge Frau klopfte Rebel am Hals und hakte zögerlich nach "Aber findest du nicht auch, dass das ein bisschen riskant ist? Aktuell laufen Dutch's Pläne leider nicht so gut".

"Hab einfach Vertrauen, mi amor" der 26-Jährige schlang einen Arm um ihre Taille und führte sie in Richtung des Eingangs. Die Stimmung im Saloon war ausgelassen. Rund um sie herum tranken und pokerten die Leute fleißig. Andere wiederum begrapschten Prostituierte. Das Paar ging in Richtung eines leeren Tisches. "Setz dich schon einmal, ich hole uns etwas zu trinken" meinte Vic und steuerte die Bar an. Der Schwarzhaarige setzte sich hin und sah dabei zu, wie die junge Frau ihre Getränke bestellte. Nach kurzer Zeit kam sie mit einer Flasche Bourbon und zwei kleinen Gläsern an den Tisch.

"Danke" er schenkte seiner Freundin ein Lächeln, als sie den Alkohol und die Gläser abstellte und sich vor ihm hinsetzte. Er schüttete beiden etwas ein, sie stießen an und tranken.

Nachdem einige Zeit vergangen war und sie auch schon einiges getrunken hatten, merkten beide den Alkohol im Blut. Victoria deutlich mehr als Javier. Sie lachten viel und der Mexikaner musste immerzu seine Hand auf ihrem Oberschenkel haben. Irgendwann lehnte er sich zu ihr rüber und flüsterte ihr ins Ohr "Die haben hier Hotelzimmer, mi hermosa. Wie wäre es, wenn wir uns eins für heute Nacht mieten?". Die 20-Jährige blickte verwundert ins verschmitzte Gesicht ihres Freundes. Bevor sie jedoch antworten konnte, hörte sie, wie jemand ihren Namen sagte.

"Miss Campbell?" fragte eine Person, welche nicht weit von dem Paar entfernt stand. Die junge Frau blickte verwundert hoch und fing an zu grinsen, als sie ihn erkannte. "Mr. Atkinson" lallte sie. Dieser packte sich am Rand seines Hutes und nickte beiden zur Begrüßung zu. Javier sah genervt zum Mann hoch.

"Es freut mich, Sie wiederzusehen, Miss Campbell. Und dieses Mal richten Sie keine Waffe auf mich"

"In dem Zustand, würde ich Sie sowieso nicht erwischen" lallte Victoria lachend und auch Walton musste schmunzeln. "Javier das ist Walton Atkinson. Mr. Atkinson das ist Javier Escuella" stellte Vic die beiden miteinander vor. "Es freut mich ihre Bekanntschaft zu machen, Sir" Walton nickte dem Mexikaner höflich zu, doch dieser schüttete sich nur gleichgültig den letzten Rest vom Bourbon ins Glas.

"Setzten Sie sich zu uns" schlug Victoria vor und deutete auf die freien Plätze am Tisch. Der 26-Jährige seufzte genervt. Er wollte mit seiner Freundin alleine Zeit verbringen und nicht noch einen fremden Kerl am Tisch sitzen haben. Dies blieb bei Walton nicht ganz unbemerkt und meinte stattdessen "Oh vielen Dank, Miss Campbell. Aber ich möchte Ihnen und Ihrer Begleitung wirklich keine Umstände machen".

"Komm schon, Amigo" Javier packte Victoria am Arm und zog sie auf seinen Schoß "Sie können direkt da Platz nehmen" er deutete auf den Stuhl, auf dem gerade noch die 20-Jährige saß. Er schlang seine Arme um sie und zog sie noch näher an sich ran, wodurch die junge Frau kichern musste. Mr. Atkinson beobachtete das obszöne Verhalten des Paares in der Öffentlichkeit mit gerunzelter Stirn.

He Had A Lot Of Passion, But No Love [J.E.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt