Kapitel 21

84 4 2
                                    

"In Valentine?" hinterfragte Dutch skeptisch und zog an seiner Zigarre.

"Ja, der Arzt muss in irgendwas verwickelt sein und der Sheriff wird bezahlt, damit er den Mund hält. Es könnte also um eine gute Summe Geld gehen" versuchte Javier den Anführer zu überzeugen. Dutch wechselte einen Blick mit Hosea, welcher auch nicht sonderlich begeistert von der Idee schien, dass Javier und Victoria zurück nach Valentine wollten.

"Ich halte das für keine gute Idee. Erst vor Kurzem haben Arthur, Bill, Karen und Lenny die Bank in Valentine ausgeraubt. Die Leute da werden in höchster Alarmbereitschaft sein" gab nun auch der weißhaarige Mann zu bedenken. Dutch sah zu seinem besten Freund und überlegte scharf nach. "Andererseits können wir so die Stadt noch einmal so richtig ausnehmen" er nahm einen Zug an seiner Zigarre.

"Javier und ich schaffen das. Wir sind ein gutes Team"

Dutch kratzte sich unter seinem Hut, während er die beiden nachdenklich anschaute. "In Ordnung" seufzte er schließlich. Javier und Victoria grinsten sich zufrieden an und machten sich ans aufsatteln.

Enttäuscht musterte Hosea seinen besten Freund von der Seite. Er hatte keine Ahnung, was in letzter Zeit mit Dutch los war und warum er immer unvorsichtiger wurde. Der Anführer bemerkte den Blick von seinem alten Freund im Augenwinkel, doch ignorierte er ihn und zog weiter genüsslich an seiner Zigarre.

-

Javier und Victoria ritten also los, zurück nach Valentine. Als sie die Viehstadt betraten, schob Vic ihren Hut weiter ins Gesicht, damit sie niemand erkannte. Auch Javier mied jeglichen Blickkontakt mit den Bewohnern.

Sie ritten mit Boaz und Rebel hinter die Arztpraxis und stiegen dort ab. Sie versuchten darauf zu achten, nicht zu große Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die zwei kletterten über einen kleinen Zaun und schlichen zum hinteren Fenster der Praxis. Man sah eindeutig, dass man versucht hatte, das Fenster mit Zeitung abzudunkeln. Jedoch hatte man eine kleine Lücke vergessen. Das Paar sah vorsichtig hinein und konnten einen Mann an einem Tisch sehen, wie er Geld zählte.

"Könnten das O'Driscolls sein?" flüsterte Victoria und runzelte nachdenklich die Stirn.

"Schon möglich. Dieser Atkinson schien also wirklich die Wahrheit gesagt zu haben"

"Wie gehen wir am besten vor? Direkt nebenan ist der Sheriff. Wenn er unsere Schüsse hört, wird er sehr schnell da sein"

"Ich denke, mi hermosa, wir müssen einfach schnell sein. Wir gehen da rein, tun so als wollten wir etwas kaufen. Wenn der Moment passt, bedrohen wir den Doktor und zwingen ihn dazu, uns seine Hinterkammer zu zeigen. Sobald diese offen ist, stürmen wir das Zimmer und erschießen alle, die sich in dem Raum befinden. Dann schnappen wir uns alle Wertgegenstände und machen uns durch die Hintertür aus dem Staub"

"Und am besten schließen wir die Vordertür ab. Das verschafft uns Zeit, auch wenn nur Sekunden"

Der Mexikaner nickte Vic zustimmend zu. Die 20-Jährige sah ihrem Freund in die Augen und küsste ihn. Der Schwarzhaarige war zunächst etwas überrascht, doch er erwiderte den Kuss. Als sie sich wieder voneinander lösten, blickte Javier in ihre Augen und strich ihr mit seiner Hand über die Wange.

Für ein paar Sekunden blieben sie noch so stehen. Dann entschieden sie, dass es an der Zeit war, ihren Plan durchzuziehen. Sie ließen Rebel und Boaz dort stehen, wo sie diese abgestellt hatten und gingen zum Vordereingang der Arztpraxis. Der 26-Jährige und die 20-Jährige hatten Glück, dass sich niemand sonst vor dem Gebäude aufhielt. Das Paar schenkte sich noch einen kurzen Blick und betraten schließlich die Praxis.

"Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?" wurden sie von dem Arzt höflich begrüßt.

"Guten Tag, wir sind hier um Medizin zu kaufen" begrüßte der Mexikaner den Arzt höflich und legte seinen Arm und die Hüfte von Vic.

He Had A Lot Of Passion, But No Love [J.E.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt