Kapitel 23

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Die frühen Sonnenstrahlen und das Zwitschern der Vögel sorgten dafür, dass Victoria aus ihrem Schlaf erwachte. Sie öffnete ihre trägen Augen und sah das erloschene Lagerfeuer ein paar Meter von sich entfernt. Sie versuchte sich zu strecken, doch der Arm um ihre Taille hinderte sie daran. Vic musste schmunzeln und kuschelte sich mit ihrem Rücken noch mehr an Javiers Brust an. 

Während sie so da lagen, kamen der jungen Frau Erinnerungen von gestern Nacht hoch. Sie drehte sich zu ihm, sodass sie ihn beim Schlafen beobachten konnte, während sie in seinem Arm lag. Als Vic in sein schlafendes Gesicht blickte, musste sie unweigerlich Lächeln. Sie bereute die gestrige Nacht kein bisschen. Sie liebte ihn und war sehr glücklich darüber, dass er ihr erstes Mal war.

Der Schwarzhaarige öffnete seine Augen und wurde von Victorias lächelnden Gesicht begrüßt. Sofort musste er auch lächeln, als er realisierte, dass sie ihn beobachtet haben musste. Er rieb sich, verschlafen die Augen und drehte sich auf den Rücken, dabei murmelte er ein müdes "Guten Morgen". Victoria kletterte auf ihn und legte ihren Kopf auf seine Brust. Javier entwich ein kehliges Lachen. Er legte sanft einen Arm um sie und streichelte ihren Rücken. Beide genossen die Stille und die Nähe des anderen.

Während die junge Frau auf der Brust ihres Freundes lag, stellte sie sich auf einmal vor, wie es wäre, wenn sie und Javier keine Gesetzlosen wären, sondern ein eigenes Grundstück besäßen mit einem kleinen Haus. Sie würde jeden Morgen mit ihm in einem richtigen Bett aufwachen, ohne im Hinterkopf haben zu müssen, dass sie von der Pinkerton Detektivagentur gesucht wurden. Javier würde eine ehrliche Arbeit besitzen und vielleicht würden sie irgendwann ein paar Kinder haben. Victoria seufzte schwer, was nicht unbemerkt beim Mexikaner blieb.

"Alles in Ordnung?"

"Ja alles bestens. Ich habe nur... dumme Gedanken"

"Was denn für Gedanken?"

Victoria seufzte noch einmal und rollte sich runter von ihm und setzte sich aufrecht hin. Ihr Freund machte es ihr gleich und musterte sie fragend. "Ich hatte mir vorgestellt, wie es wäre, wenn wir nicht mehr auf der Flucht wären und ein eigenes Grundstück und Haus hätten. Vielleicht sogar... Kinder" den letzten Teil flüsterte sie, da sie nicht wusste, wie Javier bei dem Thema reagieren würde. Bekanntlich reagierten die meisten Männer ja eher negativ. Marston war das beste Beispiel.

Er denkt doch bestimmt, ich bin bescheuert. Kaum habe ich das erste Mal mit ihm geschlafen, schon rede ich von Kindern, dachte sie sich und blickte den 26-Jährigen neben sich unsicher an. Doch dieser schmunzelte nur "Wieso sollten das dumme Gedanken sein, mi amor?".

Die 20-Jährige zuckte mit den Schultern und meinte "Weil das niemals passieren wird". Escuella runzelte die Stirn. "Warum sollte es nicht möglich sein? Wenn unsere Bande endlich das Geld zusammen hat, verziehen wir uns. Dann kaufen wir uns irgendwo Land und bauen uns etwas auf" er legte seinen Arm um ihre Taille, küsste sanft ihre Schulter und sah sie mit seinen braunen Augen liebevoll an.

Vic gefiel den Gedanken sehr. Und Dutch hatte der Bande immer wieder versprochen, dass genau das passieren würde. Doch seitdem sie der Van der Linde Gang beigetreten ist, hat sich nicht viel geändert und sie war nicht einmal annähernd so lang dabei, wie Javier, geschweige denn Arthur und John. Trotzdem kamen ihr langsam Zweifel, ob dies jemals passieren würde. "Klar... die würden einen Haufen von schweren Kriminellen einfach so laufen lassen und nicht überall nach uns suchen" entgegnete sie sarkastisch.

"Wir sind keine Kriminelle, wir sind Gesetzlose"

Vic musterte Javier genau. "Das stammt von Dutch, hab' ich recht?" hakte sie skeptisch nach und zog eine Augenbraue hoch. Der Mexikaner starrte sie einen Augenblick einfach nur an, so als wolle er überlegen, was er darauf erwidern solle. "Du musst einfach Vertrauen haben, Victoria. Es wird alles gut werden" er zog seine Freundin mit dem Arm, welcher um ihre Taille lag, näher an sich ran und fing an sanft ihren Hals zu küssen. Campbell musste leicht kichern, wodurch er ebenfalls grinsen musste und ihr nur noch weitere Küsse am Hals und Nacken verpasste. Dann lehnte er sich an ihr Ohr und flüstere "Irgendwann werden wir ein ruhiges Leben führen. In unserem eigenen Haus. Vielleicht dann sogar mit unseren eigenen Kindern".

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 21 ⏰

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He Had A Lot Of Passion, But No Love [J.E.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt