He Had A Lot Of Passion, But No Love [J.E.]

Kapitel 13

Der Ritt dauerte ein paar Stunden, da Van Horn am ganz anderen Ende von New Hannover lag. Doch am frühen Abend kamen Javier und Victoria in der heruntergekommenen Stadt an. Ein paar der Bewohner beobachteten die beiden, als sie langsam nebeneinander die Hauptstraße entlang ritten. "Schön hier" murmelte Victoria nur für Javier hörbar, als sie den drohenden Blick eines Mannes beim Vorbeireiten bemerkte. "Jap, aber zumindest müssen wir uns hier keine Sorgen um Gesetzeshüter machen" entgegnete der 26-Jährige. Die beiden hielten vor dem Saloon an und banden ihre Pferde fest.

Der Mexikaner betrat zuerst den Saloon, sofort lagen alle Blicke auf ihn. Die junge Frau kam hinterher. Javier und Victoria ignorierten die Blicke und gingen an die Bar. "Was kann ich euch bringen?" fragte der Barkeeper sie und musterte die beiden ebenfalls skeptisch. "Zwei Bier bitte" bat Javier ihn und legte eine 1 $ Münze auf den Tresen. Vic bemerkte dies und fing an, in ihrer Brieftasche zu kramen, um ihm das Geld für ihr Bier zurückzugeben. Doch er deutete ihr mit einer Handbewegung an, dass sie es nicht machen sollte. "Das geht auf mich, Señorita" meinte er nur und schnappte sich eine der Flaschen, welche gerade vor ihnen hingestellt wurde.

"Aber..." wollte sie gerade protestieren, doch an seinem Blick erkannte sie, dass er keine Lust auf eine Diskussion darüber hatte, wer die Getränke zahlt. Geschlagen nahm die junge Frau ebenfalls ihr Bier in die Hand und hielt es ihm zum Anstoßen hin.

"Cheers"

"Salud"

Sie stießen an und tranken beide ein paar Schlücke. "Also..." begann der 26-Jährige, als er seine Flasche wieder abstellte, mit leiser Stimme. "...Wie sollen wir nun an Informationen gelangen, um Geld zu machen?" erwartungsvoll sah er in ihre saphirblauen Augen. Victoria dachte scharf nach und lies ihr Blick einmal durch den Saloon streifen. Ihr Blick blieb an einem Tisch mit zwei Herren stehen, welche schon ziemlich angetrunken wirkten. Ein Grinsen bildete sich auf ihren Lippen. "Schau genau zu" sagte sie zu Javier, richtete ihren Hut und Mantel zurecht und näherte sich schließlich, mit dem Bier in der Hand, den Herren. Der Mexikaner drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken an den Tresen, damit er sie im Blick hatte.

"Guten Abend, die Herren" hörte er die 20-Jährige die zwei Männer in einem überaus freundlich überspitzten Ton begrüßen. Die zwei waren natürlich sehr angetan von ihrer Gesellschaft und musterten sie, als seien sie Raubtiere und Vic wäre ihre Beute. Der Mexikaner bemerkte, wie die Wut in ihn stieg, als er die Blicke der Männer bemerkte. Mit angespanntem Kiefer beobachtete er genau, wie Victoria sich zu den zwei Kerlen setzte und sich, mit einer aufgesetzt freundlichen Art, mit ihnen unterhielt. Er trank sein Bier weiter, während er die drei nicht aus den Augen ließ. Sie zwei Typen waren schon gut angetrunken, wodurch sie bestimmt leichter brauchbare Informationen preisgeben würden, doch auch war die Möglichkeit größer, dass sie übergriffig werden könnten.

Einer der Herren starrte fast ununterbrochen auf Victorias Ausschnitt. Ihr Korsett brachte diesen wirklich hervorragend zur Geltung. Das war Javier selbstverständlich nicht entgangen und auch er musste sich eingestehen, dass er das ein oder andere Mal dahin geschaut hatte. Doch dieser Kerl hatte sein Blick regelrecht am Ausschnitt kleben. Der Drang, zum Tisch hinzugehen und den Zweien die Abreibung ihres Lebens zu verpassen, wurde immer größer. Er umklammerte fest seine Bierflasche, sodass seine Finger schon weiß wurden.

Ruhig bleiben, sie versucht nur Informationen zu bekommen. Sie hat nicht vor, mit einem von ihnen in ein Hotel zu gehen. Sie sind nicht die Ersten und werden nicht die letzten sein, die meine Braut anstarren, redete der Mexikaner sich in Gedanken ein, doch der letzte Teil verwunderte ihn selbst. Meine Braut? Hab' ich das gerade wirklich gedacht? Die letzte Frau, über die ich so gedacht habe, war Juana. Sie war die letzte Frau, mit der ich eine ernsthafte Beziehung hatte, bevor ich nach Amerika geflohen bin. Das ist schon lange her. Außerdem, wer weiß, ob Victoria es genauso sieht, wie ich. Seine Gedanken und die Ungewissheit, was zwischen den beiden war, zog seine Laune etwas runter.