Kapitel 9

30 3 4
                                    

"Tiefer! Kontrolliert die Erde unter euren Pfoten!", ordnete Eichhornflamme streng an.
Sternenhüter entschied am Morgen, sich mit Finsterpfote zu beschäftigen und überließ Flammenpfote der erfahrenen Hüterin. Mit ihm sollten noch seine Geschwister Grundlagen lernen.

Wenn sein Vater sich um Finsterpfote kümmerte, erinnerte er sich immer an Finsterpfotes ersten Ausbildungstag vor einem halben Mondzyklus.
Mitten in der Nacht legte sein Vater den jungen Kater in den Schülerbau. Er war schweißgebadet und zitterte am gesamten Körper. Unruhig schlief der Zweigeteilte bis Sonnenaufgang. Im Schlaf murmelte er die Nacht lang über Todesfinsternis.

Am Tag zuckte Finsterpfote bei jedem kleinen Geräusch, als würde der Anführer des HöhlenClans jeden Moment im Krater auftauchen. Auf nichts konnte sich der Zweigeteilte konzentrieren. Die seltsame Angst überwog alles.

Zu Flammenpfotes Überraschung beruhigte sich Finsterpfote, nachdem seine Mutter von ihrer Patrouille zurückkehrte. Hibiskusblüte ließ sogar zu, dass er sich an sie schmiegte. Irgendetwas geschah während des Besuches beim Tempel der Sterne und seine Mutter spielte eine große Rolle. Beide schwiegen aber darüber. Es schüchterte Finsterpfote nur noch mehr ein.

Flammenpfote ließ sich extra gründlich von seiner Mutter putzen, um mehr zu erfahren. Zwar glänzte sein Pelz danach makellos, doch viel klüger war er nicht.
Dafür nervten ihn die anderen Schüler, weil Hibiskusblüte ihn wie ein Junges wusch. Auch Sternenhüter wirkte überrascht, seinen Sohn so sauber anzutreffen. Noch tagelang zogen ihn alle auf, er könne sich doch wieder putzen lassen.

Jedenfalls trainierten sie seit dem Ende des Gebets und die Sonne ging schon langsam unter. Wie ein Feldwebel kommandierte die Kätzin die drei herum und Tulpenpfote konnte beim Zuschauen und gelegentlich Helfen ein amüsiertes Schnurren gerade so unterdrücken.
Es wirkte ein wenig so, als wollte Eichhornflamme seinen Vater beeindrucken, in dem sie die Gruppe so hart trainieren ließ. Flammenpfote befürchtete beim Blick in den Himmel eine ordentliche Schellte von Hibiskusblüte. Deren Mutter war immer noch der Meinung, ihre Jungen sollten in der Finsternis im Krater sein.
Er war ja dankbar, eine fürsorgliche Mutter zu haben, besonders wenn er an Finsterpfote dachte, aber sie ging einfach zu weit.

Tulpenpfote lästerte schon, es würde sie nicht wundern, wenn Hibiskusblüte Nachts im Schülerbau auftaucht und sich zu den drei legt oder ihre Kinder auffordert, im Anführerbau zu schlafen. Ihr bemuttern hörte einfach nicht auf.

"Flammenpfote! Konzentriere dich! So wirst du niemals ein guter Jäger!", kritisierte die Hüterin streng. Sie ragte bedrohlich über ihm, während sich seine Geschwister unauffällig einige Schwanzlängen entfernten. Ein ihm seit seiner Geburt vertrauter Geruch strömte in seine Richtung. Erleichtert fiel ihm ein Stein vom Herzen, als der Pelz seines Vaters durch einen Busch streifte.

Überrascht wandte Tulpenpfotes Mentorin ihren Blick zu Sternenhüter. Dieser trug einige Mäuse im Maul, schien aber ebenfalls überrascht, die Gruppe hier anzutreffen: "Müsstet ihr nicht schon alle im Krater sein?"
"Sternenhüter, nur weil es eure Jungen sind, sollten sie keine Sonderbehandlung bekommen. In Anwesenheit eines Hüters dürfen Schüler ebenfalls in der Dunkelheit dem Krater fernbleiben", konterte die rote Kätzin dezent genervt. Ihr Pelz sträubte sich dabei deutlich.

"Eichhornflamme, du kannst nicht in der Dunkelheit auf vier Schüler acht geben, wovon drei erst knapp ein Mond Schüler sind", erwiderte der rote Kater, ohne Widerworte zuzulassen. Mit seinem Schwanz forderte er die Schüler auf, ihm zu folgen. Sonnenpfote und Feuerpfote positionierten sich neben ihren Vater, während Tulpenpfote und Flammenpfote Seite an Seite liefen. Schweigend marschierte Eichhornflamme hinterher.

Etwas abgelenkt mit Tulpenpfote stieß Flammenpfote mit seinem Vater zusammen. Dieser hielt seine Geschwister auf und schob sie hinter sich. Eichhornflamme stürmte vor und stellte sich neben Sternenhüter. Der Wind wehte unbekannte Stimmen zu ihnen. Drei Katzen erkannte Flammenpfote.
Er versuchte mit dem Duft der Anführer bei der Zeremonie den Clan zu erkennen, aber keiner passte. Einzelläufer und Streuner, die gelegentlich den Krater besuchten, um Wunden zu behandeln, rochen ebenfalls anders.
Die Körperhaltung seines Vaters zeugte von Anspannung und Sorge. Immer wieder blickte der Anführer zu seinen Jungen: "Tulpenpfote, westlich von hier ist eine Höhle, die zu einer heißen Quelle führt. Bringe die drei dorthin und wartet dann dort. Du bist die Älteste und hast das Sagen."
Danach wandte er sich zu seinen Kindern: "Habt ihr das verstanden? Besonders du, Feuerpfote!" Eilig nickten die Schüler, bis die Älteste sie davon schob. Als Flammenpfote zögerte, beharrte die Kätzin deutlich darauf: "Wenn Sternenhüter noch auf dich aufpassen muss, gefährdest du nur alle!"

Warrior Cats ~ Lauf des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt