Warrior Cats ~ Lauf des Schicksals

Kapitel 10

"Das ist einfach nur peinlich", beklagte Finsterpfote sich. Er saß im Krater, hinter ihm zupfte Hibiskusblüte Dornen aus seinem Körper und reinigte die Stichstellen mit der Zunge.

"Ich darf zum ersten Mal unter freien Himmel jagen und dann rutsche ich aus und lande in einem Brombeerstrauch", jammerte der Schüler.
"Du musst dich erst daran gewöhnen, auf unebenen Flächen zu jagen. Bisher hast du nur in Höhlen trainiert. Lerne aus deinen Fehlern, damit du sie nicht erneut begehst. Du hast auch genug Baugefährten, die dir helfen können", erwiderte Hibiskusblüte mitfühlend.

"Mir war noch nie etwas so peinlich. Ich habe doch gehört, wie Sternenhüter, Magmapelz, Abendlicht, Brombeerherz und Bernsteinherz belustigt geschnurrt haben", murmelte der junge Kater frustriert.

"Du bist nicht der erste Schüler, dem das passiert ist. Du kannst jede ehemalige Königin fragen. Mindestens ein Mal mussten sie alle eines ihrer Jungen von Dornen befreien. Wenn die Hüter einen dabei beobachten, erinnern sie sich meist an ihre Schülerzeit. Es muss dir also nicht peinlich sein", beruhigte die ehemalige Königin ihn.

"Musstest du schon Flammenpfote, Feuerpfote oder Sonnenpfote von Dornen befreien?", wollte der Zweigeteilte wissen.

"Du bist der Erste. Das liegt aber auch daran, dass nur Flammenpfote außerhalb des Kraters trainiert. Da Feuerpfote und Sonnenpfote nun auch eine Grundausbildung erhalten, wird es wahrscheinlich nicht mehr lange dauern", antwortete deren Mutter amüsiert.

Finsterpfote hätte heute Morgen jubeln können, als Sternenhüter ihm die Nachricht überbrachte, jagen zu dürfen. Zum ersten Mal durfte er den Krater verlassen. Es zuckte ihm die ganze Zeit in der Pfote, endlich den Vulkan zu erkunden. Bisher erlaubte Sonnenlicht dies aber nicht.
Er könne ja abhauen, begründete die Priesterin immer, was Finsterpfote nur noch weiter aufregte. Wo solle er denn hin? Letztendlich kam der Kompromiss, das Training dürfe nur in der oberen Hälfte des Berges stattfinden. Das Betreten des Waldes wurde ihm somit verboten. Wenn er dafür den Krater verlassen darf, blieb der Schüler dem Wald gerne fern.

Sonnenlicht setzte des Weiteren durch, dass Finsterpfote nur Jagdtraining nehmen darf. Es sei fahrlässig und gefährlich, dem Sohn des Anführers des HöhlenClans Kampffähigkeiten beizubringen. Hibiskusblüte intervenierte, er müsse bereit sein, sich vor Todesfinsternis Anhänger zu schützen, doch die oberste Priesterin beharrte bei ihrer Entscheidung. Bevor sie sich umentschied, willigte Finsterpfote ein.

Sternenhüter wählte Magmapelz als Mentor. Der oberste Hüter könnte in der Not eingreifen, wenn Krieger des HöhlenClan auftauchen. Nur bei diesem ersten Mal wollte Flammenpfotes Vater ihn begleiten, jedenfalls bis er beim Anpirschen auf einen lockeren Stein trat, ausrutschte und einen Hang herunterrollte. Ein Brombeerstrauch federte seinen Fall ab und verhinderte schlimmere Verletzungen, abgesehen von dutzenden Dornen, die in seine Haut stachen.

Steifbeinig folgte Finsterpfote in der Begleitung von Magmapelz dem Pfad zum Krater, während die anderen weiter jagten. Der oberste Hüter wollte ihm weiß machen, es kann jedem passieren, wirklich glaubte Finsterpfote es aber nicht. Alles war aber besser, als unter Sonnenlicht seltsame Aufgaben zu bestreiten. Feuerpfotes Anwesenheit half grundsätzlich, wenn er jedoch nicht dabei war, nahm ihn die oberste Priesterin umso schwerer heran. Trotz alledem bildete sich Finsterpfote ein, immer mehr Schwarz wich dem Braun. Genau konnte er es aber nicht einschätzen.

Glücklicherweise besuchte Todesfinsternis ihn nicht mehr, das Training zur Kontrolle seiner Emotionen war deshalb aber nicht leichter.

Jedenfalls als die beiden den Krater betraten, kam Hibiskusblüte auf sie zu, um zu erfahren, ob es gut gelaufen ist und entdeckte die Stacheln. Wie Finsterpfote nun erfuhr, übernehmen die Mütter normalerweise immer das Befreien von den Stacheln und nicht die Heiler. Obwohl sie eigentlich nur für Flammenpfote, Feuerpfote und Sonnenpfote zuständig wäre, bot die Hüterin an, es trotzdem zu machen.