Kapitel 7

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"Oh ... Oh ... das brennt höllisch!", stöhnte Finsterpfote schmerzhaft. Sein Zittern und Zurückziehen erleichterte die Einsalbung nicht.
Flammenpfote und Sonnenpfote panschten die Haut des Katers mit einer Creme ein, die seinen Körper zeitweilig vor der Hitze schützen soll.

Angeblich soll die Salbe brennen, was Flammenpfote ziemlich bezweifelte. Auf seinen Pfoten spürte er nicht. Vielleicht übertrieb er einfach.
Der rote Kater genoss die Wärme des Katers immer. Wieso Finsterpfote die Kälte bevorzugte, blieb ihm ein Rätsel.

"Was ist dir lieber? Die Hitze des Kraters pausenlos aushalten oder kurz die Nebenwirkungen spüren! Jetzt halte endlich still! Ansonsten müssen wir dich lahmlegen!", fauchte Sonnenpfote mit reißenden Geduldsfaden.
Seine Schwester verbrachte schon den halben Tag damit, ihn einzucremen. Ihre Verärgerung über das Verhalten des Zweigeteilten stieg mit jederzeit verschwenderischen Handlung.
Sie hätte schon längst fertig sein können, weshalb Flammenpfote entschied, ihr zu helfen.

Bisher bedeckte die Salbe aber nur seinen schwarzen Pelz und die braune Hälfte fehlte noch. Jede Stelle musste gründlich einmassiert werden, um die Wirkung entfalten zu lassen.

"Ich würde gerne erleben, wie ihr reagiert, wenn ihr den Vulkan verlasst und normale Kälte erlebt. Ihr würdet so sehr zittern, dass jegliche Beute wegrennen würde", knurrte der Schüler.
Gerade als die Heilerin etwas erwidern wollte, hörten sie die Stimme ihres Vaters: "Flammenpfote! Wo bleibst du?"
Der rote verabschiedete sich schnell und huschte zum Papst: "Entschuldigung, ich wollte Sonnenpfote noch etwas unterstützen."

Nicht darauf eingehend begann Sternenhüter sein Training zu erklären: "In den nächsten Tagen wirst du lernen, die Verbindung von Lebenden und dem SternenClan zu erkennen. Diese Fähigkeit erlaubt dir besonders, das Agieren der Anführer zu überwachen. Allein dadurch kannst du erfahren, wie viele Leben ein Anführer noch hat."

"Wie soll ich das machen, wenn keine Anführer anwesend ist?", fragte sein Sohn verwundert.
"Du kannst die Verbindung jeder Katze erkennen. Desto stärker die Verbindung ist, desto einfacher ist es für dich. Vorerst wird dein Bruder reichen, auch wenn es ihm nicht gefallen wird", beantwortete sein Vater.

Flammenpfote konnte sich gut Feuerpfotes Protest vorstellen. Sein Bruder würde wahrscheinlich tagelang nicht mit ihm reden. Er war sowieso schon genervt, immer das zweite Glied zu sein. Feuerpfote wünschte sich mehr Aufmerksamkeit von Sternenhüter auf ihn.

Seit sie Schüler sind, konzentrierte sich der Auserwählte des SternenClans hauptsächlich auf ihn.

Allein seine Unzufriedenheit über die Ausbildung zum Priester bedarf eigentlich das Handeln ihres Vaters.

Stumm schwenkte der Papst zum Tempel der Sterne. So langsam konnte Flammenpfote den Weg im Schlaf. Fast jeden Tag suchten sie das Heiligtum auf.
Gefühlt lehrte Tulpenpfote ihn mehr übers Jagen als sein Mentor. Wenigstens war dann das seltene Jagd- und Kampftraining effektiver.

In der Tempelhöhle saß Feuerpfote allein in einer der heißen Quellen. Mit geschlossenen Augen huldigte der rote Kater dem SternenClan, völlig unüblich für ihn. Er wandte sich zu ihnen, öffnete seine Augen und Flammenpfote erschrak.

Anstatt dem leuchtenden Gelb zeigten sich strahlend blaue Pupillen. Völlig emotionslos blickte der Rote seine Familie an: "Vater, ich verstehe endlich, welch Segen es ist, Priester zu sein. Mein Frevel war eine Beleidigung gegenüber dem SternenClan und dir. Papst, ich hoffe, du verzeihst mir."

Geschockt stotterte Flammenpfote: "Was ist mit ihm geschehen? Warum verhält er sich so seltsam?"
Mit frostigem Blick musterte der Papst seinen ältesten Sohn: "Dein Bruder muss sich seinem Schicksal stellen. Mit seinem bisherigen Verhalten schändet er dem Ansehen unserer Familie."

Warrior Cats ~ Lauf des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt