Kapitel 13

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28. Juni 1998 (abends)

Kurz danach lag Harry neben Ginny in ihrem Bett. Sie kuschelte sich mit ihrem Rücken an seine Brust und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Harry liess die Ereignisse des heutigen Tages Revue passieren und wunderte sich darüber, dass er von der ganzen Aufregung noch nicht zusammengeklappt war. Sie hatten Post bekommen, die ihre Zukunft massgeblich beeinflusst hatte, er hatte sich mit Ginny ausgesprochen und sie waren wieder zusammengekommen, sie waren bei Teddy und Andromeda gewesen, hatten ihr (noch) nicht vorhandenes Liebesleben vor beinahe der gesamten Familie diskutiert und Ginny hatte Mrs. Weasley dazu überredet, dass sie Zimmer tauschen können, was ebenfalls einige Veränderungen hervorrufen könnte. Jedoch war sich Harry bei letzterem noch nicht so sicher. Ginny dagegen machte nicht den Eindruck, als wenn sie besonders aufgeregt wäre. Im Gegenteil, sie ging eigentlich ziemlich entspannt mit dem Thema Sex um.

"Du Ginny?", unterbrach er das Schweigen zwischen ihnen.

"Hmm?"

"Hattest du mit Dean oder Michael dein erstes Mal?", fuhr er zögernd fort. Ginny richtete sich ruckartig auf.

"Wie kommst du darauf?", wollte sie dann wissen.

"Ach ich habe nur gerade über die Ereignisse des heutigen Tages nachgedacht und dabei ist mir dieser Gedanke gekommen."

"Nein hatte ich nicht. Ich war ja erst vierzehn und fünfzehn. Klar, es gibt einige, die zu diesem Zeitpunkt schonmal Sex hatten, aber ich habe mich einfach noch nicht bereit gefühlt. Und irgendwie waren Dean und Michael auch nicht die Richtigen. Dafür habe ich jetzt ja dich", sagte sie mit einem Zwinkern und liess sich wieder zurück auf die Matratze sinken. Harry legte einen Arm um sie und strich ihr übers Haar.

"Soll das heissen, du möchtest mit mir dein erstes Mal haben?", neckte er sie.

"Ja." 

Ihr ernster Tonfall liess ihn aufhorchen.

"Wirklich?"

"Harry. Wir haben doch über eine gemeinsame Zukunft gesprochen. Irgendwann würde es zweifellos darauf hinauslaufen, denn ich habe nicht vor dich zu betrügen. Vielleicht noch nicht heute oder morgen. Wir müssen ja nichts überstürzen, denn wir haben alle Zeit der Welt."

Bei diesen Worten hatte sie seine Hand ergriffen und sie gedrückt. Nun lag sie, klein und zart in seiner, ihre Finger mit seinen verschränkt.

"Ginny?", fragte er abermals.

"Hmm?"

"Ich bin froh, dass du das so siehst. Ich möchte nämlich lieber auch noch etwas warten. Wie du schon gesagt hast, wir müssen ja nichts überstürzen. Und bis dahin können wir uns die Zeit ja auch anders vertreiben."

Ginny lachte über sein anzügliches Grinsen.

"Was schwebt dir denn da so vor?", wollte sie scheinheilig wissen. Harry drehte sie in seinen Armen, sodass sie sich nun anschauten. Ihre Gesichter näherten sich einander und Harry kostete diesen Moment der Vorfreude voll und ganz aus. Dann jedoch hielt er es nicht mehr länger aus und senkte seine Lippen auf die Ihren. Sie fühlten sich weich an und schmeckten noch leicht nach den Erdbeeren, die es zum Nachtisch gegeben hatte. Seine Arme umfassten Ginnys Hüften, als er sie näher an sich heranzog. Für einen Moment kam ihm der Gedanke, dass Ron die Augen aus dem Kopf fallen würden, wenn er jetzt ins Zimmer platzen würde. Doch er kam nicht und der Gedanke verabschiedete sich gemeinsam mit seinem Verstand ins Nirwana. Eine angenehme Wärme breitete sich in seinem Bauch aus, während in seiner Brust ein Feuerwerk nach dem anderen gezündet wurde. Irgendwann löste er sich von ihr und sagte atemlos:

"Das hat mir vorgeschwebt." 

Doch Ginny schien es gar nicht richtig zu registrieren. Sie schaute ihm tief in die Augen. Von dem Blick aus ihren wunderschönen, schokoladenfarbenen Augen wurden Harry die Knie weich. Zum Glück lagen sie im Bett, sonst hätte er nicht dafür garantieren können, dass sie nicht eingeknickt wären. Dann schlang sie ihre Arme um seinen Hals, zog ihn zu sich hin und küsste ihn abermals. Harry liess sich das nur allzu gerne gefallen. Seine Hände berührten die zarte Haut an ihrem Rücken, als er eine Hand unter ihr Shirt schob und sie an sich drückte. Bei dieser Berührung seufzte Ginny wohlig und schmiegte sich an seine Hand. Von ihren leidenschaftlichen Küssen wurde Harry schwindelig, doch er hatte nicht vor damit aufzuhören. Doch irgendwann ging ihm die Luft aus, er löste sich mit einem leisen Keuchen von ihr und rollte sich auf den Rücken zurück.

"Wenn das so weitergeht werden wir den Verhütungstrank früher als gedacht brauchen", stellte er belustigt und noch ziemlich atemlos fest. Ginny, die sich wieder an ihn kuschelte, nickte zustimmend.

"Mal sehen. Ich würde sagen, wir lassen einfach alles auf uns zukommen. Den Verhütungstrank kann ich ja zum Glück auch noch hinterher trinken", meinte sie.

"Dann hätten wir das ja auch geklärt." 

Harry musste gähnen und steckte prompt Ginny damit an, die ebenfalls den Mund weit aufriss. Im selben Moment machte sich auch die Müdigkeit bemerkbar. Die Ereignisse des Tages waren ziemlich erschöpfend gewesen. 

"Gute Nacht Ginny", flüsterte Harry und drückte ihr einen Gutenachtkuss auf die Lippen.

"Gute Nacht Harry", flüsterte Ginny zurück. Nach einiger Zeit begann sie tief und regelmässig zu atmen und auch Harry glitt langsam in Reich der Träume. Diese Nacht, da war er sich sicher, würde er keinen Albtraum haben.

Harry Potter (Danach)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt