Kapitel 25

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7. September 1998 (nachmittags)

Harry stand gemeinsam mit seinen Freunden am Waldrand des Verbotenen Waldes, nicht weit von Hagrids Hütte entfernt. Den Vormittag hatten sie mit Hausaufgaben verbracht. Ausserdem hatte Harry das Aufnahmetraining für die Quidditchmannschaft für den kommenden Donnerstag geplant. Er hoffte natürlich, dass einige gute Spieler dabei sein würden, schliesslich wollte er dieses Jahr noch mal den Quidditchpokal gewinnen.

"Weisst du noch ungefähr wo du den Stein der Auferstehung verloren hast? Accio funktioniert ja nicht, deshalb wäre es gut, wenn wir den Bereich ein wenig eingrenzen könnten", meinte Hermine.

"Nein. Ich weiss noch wo ungefähr ich durchgegangen bin, aber ich habe keine Ahnung ob der Stein mir unterwegs oder erst auf der Lichtung aus der Hand gefallen ist. Ich würde sagen, wir gehen den Weg einmal ab und beginnen dann auf der Lichtung zu suchen, bis wir wieder hier sind", schlug Harry vor. Die anderen nickten zustimmend und gemeinsam betraten sie den Wald. Harry überkam ein beklemmendes Gefühl. Das letzte Mal als er hier entlanggegangen war, hatte er gedacht er würde sterben. Und nun stand er wieder hier mit seinen beiden besten Freunden und der Liebe seines Lebens. Eine Welle der Dankbarkeit überrollte ihm. Einige Minuten liefen sie so vor sich hin, jeder in seinen eigenen  Gedanken vertieft, bis sie zur Lichtung kamen. Harry blieb stehen und starten auf die Reste des Lagerfeuers, die dort zu sehen waren. Die Erinnerung an diese Nacht fühlte sich nun noch intensiver an und automatisch versteifte sich Harrys Körper. Dort hatte er vor nicht einmal einem halben Jahr gestanden und hatte gedacht er würde sterben. Ginny neben ihm griff nach seiner Hand und drücke sie beruhigend. Wieder einmal wurde sich Harry bewusst wie viel Glück er mit Ginny hatte. Sie verstanden einander ohne Worte und auch wenn es mal kracht zwischen ihnen, was zum Glück nicht allzu oft vorkam, wussten sie beide, was es bedeutete, den jeweils Anderen zu haben. (Mit der Formulierung am Ende des letzten Satzes bin ich nicht so ganz zufrieden, hatte aber keine andere Idee. Falls euch eine bessere Formulierung in den Sinn kommt, schreibt es in die Kommentare)

Sie hatten sich gegenseitig geholfen auf dem schwarzen Loch, in das sie nach dem Krieg gefallen waren, herauszufinden. Wieder einmal schwappte das warme Gefühl durch Harry hindurch und sorgte dafür, dass er sich schlagartig besser fühle als noch vorhin. Liebe. Ja, das war es. Wirkliche und wahrhaftige Liebe. Liebe, die bis in alle Zeit bestehen würde, dessen war sich Harry sicher. Er wandte sich Ginny zu und küsste sie kurz auf die warmen, weichen, duftenden Lippen.

"Danke, das war genau das, was ich jetzt gebraucht habe", flüsterte er ihr ins Ohr. Nun konnte er diesen Ort auch mit einem schönen Erlebnis verbinden. Ginny lächelte zu ihm hinauf, was sein innerstes nur noch mehr zum Strahlen brachte. Himmel, war er verliebt. Ein Lächeln von Ginny reichte um ihn für den Rest des Tages wie auf Wolken gehen zu lassen. Das schien Ron ebenfalls so zu sehen, denn er lächelte, als er sah, dass Harry so glücklich war.

"Also, ich würde sagen wir haben genug Zeit mit nicht so schönen Erinnerungen verbracht und machen uns jetzt auf die Suche nach dem Stein!"

Hermine klatschte in die Hände und eröffnete so die Suche. Sie begann damit die gesamte Lichtung abzusuchen und Harry war ziemlich erleichtert, dass von Aragogs Nachkommen nichts ausser den Überresten des riesigen Netzes übrig geblieben war. Ron schauderte sichtbar, als er es voller Abscheu musterte. Anschliessend drehten sie auf dem Rückweg zum Waldrand so ziemlich jedes Blatt und jeden Stein um, doch sie fanden nichts. Auch nachdem sie den Weg ein zweites und  sogar ein drittes Mal abgesucht hatten, konnten sie den Stein nicht finden. Er war und blieb verschwunden.

"Was denkt ihr, warum ist der Stein verschwunden?", fragte Ginny auf dem Rückweg zum Schloss. Sie hatten es aufgegeben und beschlossen es gut sein zu lassen.

"Vielleicht hat ihn irgendein Tier mitgenommen", rätselte Hermine.

Oder er hatte einen eigenen Willen und beschlossen dieser Welt den Rücken zu kehren", warf Ron ein.

"Oder der Tod hat ihn sich zurückgeholt. Wenn die Geschichte den stimmt", spielte Ginny auf die Geschichte der drei Brüder in "Die Märchen von Beedle dem Barden" an.

"Wie auch immer. Jedenfalls ist er unauffindbar und darüber bin ich insgeheim froh. Im Prinzip war ja nur eine Sache mehr über die wir uns neben unserem ganzen anderen Pflichten Gedanken machen müssten, wenn wir ihn wirklich gefunden hätten", sagte Harry.

"Stimmt auch wieder", räumte Ron ein.

"Also lassen wir die Sache mit dem Stein und konzentrieren uns auf die Schule?", fragte Hermine in die Runde.

"Ja, das wäre auch mein Vorschlag gewesen", meinte Harry zustimmen. Sie hatten ja nun wirklich genug zu tun mit Unterricht und Hausaufgaben. Ausserdem würde bald das erste Quidditchspiel stattfinden und bis dahin musste er noch eine gute Mannschaft zusammenstellen, Strategien ausarbeiten und trainieren. Neben all diesen Dingen hat er auch noch eine Freundin und zwei beste Freunde, die er nicht vernachlässigen wollte. Er blickte runter auf seine Hand, die er um die von Ginny geschlossen und seine Finger mit den ihren verflochten hatte. Nein, Langeweile würde definitiv nicht aufkommen.

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