Erste Übungsstunde

63 6 0
                                    

„Ist dir das Wochenende denn sehr wichtig?" Raphaela reagiert leider nicht so wie eigentlich angenommen und Vanja seufzt leise. „Weißt du... ich will meinen Onkel besuchen. Aber um nach Rom zu fliegen lohnt sich ein Tag nicht und Urlaub hab ich erst in zwei Monaten wieder." Ein wenig überrascht klingt ihre Kollegin dann schon als sie antwortet. „Du kannst dir einfach so einen Flug und die Unterkunft leisten? Hast du seit neuestem im Lotto gewonnen?" Ach scheiße, was sagt man da jetzt? Mit einem unsicheren Lächeln legt sie sich eine Hand an den Hinterkopf und schluckt. „Nennen wir es... Familien- und Freundschaftslotto." Alucard lehnt sich wieder zur Lady, seine Stimme ist leise. „Hat die uns gerade als Freunde betitelt?" Diese antwortet aber gar nicht, ihr ist es doch egal ob Vanja jetzt nach Rom kommt oder nicht. Sie überlegt sich lieber wie sie mit ihr in eine vertragliche Partnerschaft kommen würde, das wäre ein wenig wichtiger. Im nächsten Moment zuckt sie zusammen als die junge Frau mit einem Jauchzen in die Luft springt und sich mehrfach am Telefon bedankt, scheinbar klappt der Diensttausch. Der Erzbischof wartet geduldig ab bis sie aufgelegt hat und nickt ihr zufrieden zu. „Ich gehe davon aus, dass wir Sie nächste Woche begrüßen dürfen?" Es ist schon fast als hätte er ein Kind vor sich, das ihm erzählt dass es nächste Woche etwas aufregendes machen kann. Mal sehen ob er damit irgendwie arbeiten kann, immerhin hat sie auch die ernsten und überraschend klugen Seiten an sich, die jeden erst einmal perplex starren liesen als sie rauskamen. 

„Können wir das als Überraschungsbesuch für meinen Onkel machen? Ich will sein Gesicht sehen, wenn ich plötzlich da bin!" Er wird Augen machen, wenn seine Nichte urplötzlich im Vatikan steht! „Natürlich, Vanja. Von mir wird er kein Wort hören. Wird jemand von Ihnen beiden etwas sagen?" Dabei dreht er den Kopf zu Anderson und Makube, wobei der Bischof immer noch in seine Aufzeichnungen vertieft ist und das Aussehen immer noch haargenau beschreibt. Zumindest der Paladin hat zugehört, weswegen auch von ihm ein Kopfschütteln zu sehen ist. „Auch von mir wird Kardinal Jestner kein Wort vernehmen, so eine Überraschung zu vermiesen wäre wirklich sehr enttäuschend." Erneut ist ein lautes Klatschen von Händen zu hören und Vanja's Augen glänzen einfach immer noch. „Heute hatten wir Apfelkuchen, wie wäre es mit Marmor? Oder Schokolade? Bhan- Kann ich einen Kuchen transportieren während wir fliegen?" Sie und der Kuchen, sie liebt Backen wirklich über alles. „Es ist einiges möglich, Vanja. Aber beruhig dich und frag erst einmal ob ein Kuchen überhaupt erwünscht ist." Nachdenklich legt sie sich eine Hand an das Kinn und sieht zu dem Drachen hoch. „Also ich weiß zumindest das Pater Anderson nichts gegen einen Kuchen sagen wird. Oder Gebäck im generellen. Uh! Ich könnte neue Dinge ausprobieren! Macarons, oder- oder... weißt du was typisch italienisch wäre?" Alexander geht zu ihr hin und stellt sich neben die ambitionierte junge Frau, legt ihr eine Hand auf die Schulter. „Bitte machen Sie sich keine Umstände, Vanja. Das ist wirklich nett, aber Sie müssen die Zutaten besorgen und wenn Sie meinen dass Sie schon Probleme mit dem Geld haben und der aktuellen Inflation..." 

Chief hebt schon fast desinteressiert den Kopf und schnaubt. „Ach was, die Zutaten können wir auch bei uns besorgen und dann backen Sie halt bei uns. Sie werden nicht die gesamte Zeit herumgeführt oder in irgendeiner Bibliothek rumsitzen, das verspreche ich." Bevor Enrico etwas dagegen sagen könnte, nickt der Pater zustimmend und schmunzelt. „Und dann können wir es gemeinsam machen und ich kann es für die Kinder im Waisenhaus nachbacken, die haben immer Lust auf süßes Gebäck." Kinder im Waisenhaus? „Ihr arbeitet noch in einem Waisenhaus? Ich dachte, dass Ihr im Vatikan zugange seid weil... Iskariot und so." Leichtes Kopfschütteln ist zu sehen, wobei Anderson weiterhin lächelt. „Ich bin auch noch für ein Waisenhaus zuständig, deswegen-" „Entschuldigt die Unterbrechung, aber... hat dieses Waisenhaus eine große Küche?" Leicht skeptisch nickt er. „Und sicherlich auch alles von Mixer bis hin zu einem Ofen." Immer noch ein nicken, bevor Vanja mit einem sicheren Blick die Arme verschränkt. „Also gut! Wie wäre es wenn ich für ein paar Stunden mit Euch zum Waisenhaus fahre und wir backen gemeinsam mit den Kindern? Sie brauchen sicherlich ein wenig Abwechslung und solange die Zutaten da sind... Ich kann Erzbischof Maxwell doch nicht die ganze Zeit von seiner Arbeit abhalten!" Aus der anfänglichen Überraschung wird ein sehr sanfter Blick des Paladins und er neigt leicht seinen Kopf. „Eine noble Geste, Vanja. Wirklich! Sind Sie sich sicher, dass Sie sich das antun wollen? Mit mir?" Lachend stößt sie ihm den Ellenbogen spielerisch in die Seite. „Ist die Frage... wollt Ihr Euch das mit MIR antun?" Dieses Bündel an positiver Energie und guter Laune in das Waisenhaus zu bringen, wird definitiv eine gute Entscheidung sein. „Auf jeden Fall." Währenddessen verschränkt Alucard die Arme, er weiß nicht ob das ein ehrliches Angebot ist, oder ob man dadurch etwas anderes versucht.

The Dragon LairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt