Sie hob langsam ihren Kopf als sie die männliche Stimme hinter ihr hörte. "Heb deine Hände, keine Tricks. Wir sind bewaffnet", sprach der Mann. Als ob es ihr nicht längst klar wäre, dass sie bewaffnet waren. Jeder war das, es bedeutete noch lange nichts. Nur weil er eine Waffe hatte hieß es nicht, dass er auch abdrücken würde. Das wusste sie.
Sie hob die Hände wie befohlen und versuchte sich aufzurappeln. Die Füße versagten ihr den Dienst, zu lange mussten sie das Gewicht des dürren Mädchens tragen. Zu weit mussten sie sich den Weg durchs trockene Ödland bahnen. "Steh auf!" brüllte er sie an und wurde zum Schluss hin leiser, als wüsste er nicht ob er das Recht hatte sie anzuschreien. Sie versuchte sich ein weiteres Mal aufzurappeln und nahm die Hände zur Hilfe. "Ich hab gesagt: Heb deine Hände!" brüllte er in einem militärischen Ton.
Tränen stiegen ihr empor als ihr ein weiteres mal die Beine wegknickten. Der Mann zog sie grob hoch und tastete ihre Kleidung ab. "Hast du Waffen?" fragte er kühl. Das Mädchen nickte und besann sich darauf zumindest ihr kleines Messer in den Socken zu behalten. Sie zog ihre Pistole hervor die in ihren Gürtel geklemmt war und zog ein langes Messer aus einer Jackentasche. Sie übergab es dem Mann der sie noch immer grob an einem Arm hielt. "Gut", murrte er und zerrte sie hinter sich her.
"Joe! Mach das Tor auf!" schrie er einem anderen Mann zu, worauf das Tor quietschend geöffnet wurde. Das Mädchen stolperte hinter dem Mann her. "War sie alleine?" fragte der zweite hinter dem Tor und deutete auf das Mädchen. "Ja. Mal sehen, für was sie taugt. Denise braucht eine Neue die ihr in der Küche hilft." "Viel Spaß", erwiderte der Zweite und ließ sie passieren.
"Karl, wen hast du uns denn mitgebracht?" rief eine aufgeregte Frauenstimme. "Edda lass mich vorbei. Noch wissen wir gar nichts über sie", brummte der Mann. Das Mädchen windete sich in seinem Griff, woraufhin er sie noch fester packte. "Keine Spielchen", knurrte er und schubste sie mit einer Hand, während er sie mit der zweiten noch immer hielt. Das Mädchen stolperte wurde aber durch den festen Griff abgefangen.
"Larry, ich hab eine neue abgefangen", sprach er während sie einen Betonklotz, betraten der nur annähernd an ein Gebäude erinnerte. Vielleicht war es einmal eine Art Militärgelände, kam es ihr in den Sinn, konzentrierte sich aber auch gleich wieder auf das aktuelle Geschehen. "Gut, bring sie in den Hinterraum", bemerkte der große dunkelhäutige Mann. "Ich kümmere mich sofort um sie", fügte er noch hinzu, ehe der andere Mann sie weiter hinter sich herschliff. Sie kamen in einen dunklen Raum in dem sie auf einen Stuhl gedrückt wurde, mit großen Augen verfolgte sie wie der Mann die Tür schloss und aus dem Raum verschwand.
Kurz darauf erschien dieser Larry und musterte sie kühl. "Nimm das Kopftuch ab und leg deine Waffen auf den Boden, alle", sprach er herrisch und ließ sie keine Sekunde aus den Augen. Sie nahm das dicke Tuch ab, dass sie Monate lang vor Sonne und Staub schützte und warf es vor sich auf den Boden. Erstaunt hob der Mann die Brauen an. "Wie alt bist du, Mädchen?" fragte er kühl. "19", antwortete sie ihm und zog das Messer aus ihren Socken um es zu dem Tuch zuwerfen. "Seit wann bist du alleine?" fragte er weiter. Das Mädchen schluckte ehe sie aufsah und antwortete :"4 oder 5 Monate." "Was ist mit deinen Leuten passiert?" "Tot", erwiderte sie sachlich und wandte den Blick ab. "Wie heißt du?" "Meine Eltern nannten mich Felicia, doch so wurde ich seit zwei Jahren schon nicht mehr genannt", antwortete sie und bemühte sich nichts anmerken zu lassen. "Hast du jemanden getötet?" Sie blickte erschrocken auf und musste sich erst wieder fassen bevor sie zu einer Antwort ansetzen konnte. "J-a", antwortete sie und unterdrückte die aufsteigenden Tränen, sie musste jetzt stark sein so wie es ihr Collin gesagt hatte, so wie sie es ihm versprochen hatte. "Wieso hast du getötet?" fragte der Mann unbeirrt weiter. "Weil ich sonst nicht mehr hier wäre", murmelte sie mit gebrochener Stimme und musste sich an dem Stuhl festklammern, um nicht ein weiteres mal auf den Boden zu sinken.
"Wie lange ist es her, dass du was getrunken oder gegessen hast?" "2 Tage." erwiderte sie und bemühte sich weiter krampfhaft auf dem Stuhl zu halten. "Wendel, wir brauchen hier was zu trinken und zu essen!" rief der Mann und hob die Waffe sowie das Kopftuch auf. "Greife jemanden von uns an und es ist schneller vorbei als du denken kannst. Bei uns muss man sich den Platz verdienen, jeder hat eine Aufgabe und muss diese erledigen." Cia nickte und wartete ab was als nächstes passierte. Sie musste erst was trinken und essen und dann würde sie weiter sehen.
"Hier." Ein Mann der offensichtlich Wendel war stellte ein Tablett mit was zu Essen und Wasser vor ihr ab. "Iss", forderte sie der dunkelhäutige Mann auf. Felicia ließ sich neben das Tablett sinken und griff nach dem Wasse. Sie leerte den Becher gierig, während sie mit großen Augen auf das Essen blickte. Sie hatte bereits seit Tagen nichts mehr gegessen und eine warme Mahlzeit war bestimmt schon Monate her. Schnell löffelte sie den Eintopf aus. Als die Schüssel leer war blickte sie auf, sie hatte bestimmt innerhalb von 5 Minuten alles gegessen und getrunken. "Wieso bist du hier? Wieso lieferst du dich einer anderen Gruppe aus?" fragte der Mann sie schließlich. "Weil ich nichts mehr zu verlieren habe", gestand das Mädchen. "Falsch", kommentierte der Mann. Das Mädchen blickte auf und konnte nicht erkennen was er ihr damit sagen wollte.
"Karl! Bring sie in eine der Zellen!" rief der Mann, Larry. Gleich darauf betrat der Mann der sie zuvor reingezerrt hatte den Raum und griff sie wieder grob am Arm. Sie wurde tiefer in das Gebäude gezogen, eine Treppe runter durch einen dunklen Gang und schließlich zerrte er sie in einen dunklen Raum. Kein Licht. Stellte sie mit gemischten Gefühlen fest. Trotz allem was passiert war, machte es ihr zu schaffen alleine im Dunkeln zu sein. Doch die Blöße würde sie sich nicht geben.
"Na dann gute Nacht Schätzchen", bemerkte dieser Karl ehe er sie in den Raum schubste und die Tür abschloss.
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Der Beginn vom Ende
Science FictionSie schlenderte auf das große Gebäude zu und konnte nicht glauben, dass sie es geschafft hatte. Nach all den Monaten des Hungerns und der Verzweiflung, Tot, Schmerzen und Verrats hatte sie es endlich geschafft. Sie musste unwillkürlich Lächeln, als...