"Ich habe ihre Wunden versorgt. Es gab eine Explosion, sie hatte Angst", bemerkte er und zuckte mit den Schultern, was seine Locken auf und abspringen ließ. Larry schloss die Tür ehe er weiterredete :"Ich denke nicht, dass du in der Position bist sowas zu entscheiden." "Hätte ich sie alleine lassen sollen, in dieser Abstellkammer?" fragte er abweisend und warf Felicia einen Blick zu. "Karl erhebt Anspruch auf sie", erwiderte sein Vater kühl. Mica lachte emotionslos auf :"Er ist mindestens zwanzig Jahre älter als sie." "Micael, so sind unsere Regeln. Wir können uns keine Streitigkeiten in so einer kleinen Gemeinschaft leisten." Micael verzog das Gesicht.
"Was soll das heißen?" mischte sich das Mädchen ein und blickte zu den beiden Männern auf. Es sollte ihr eigentlich gleichgültig sein, aber sie hatte nicht solange gekämpft um sich dann von jemanden in Besitz nehmen zu lassen. Sie war ein freier Mensch.
Mica lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, bei dem alleinigen Gedanken an Karl. Er wusste wie er mit seiner Frau umging und die hatte keinesfalls soviel mitgemacht wie dieses Mädchen. Larry ignorierte Felicia's Frage und blickte seinen Sohn eindringlich an. "Er hat eine Frau, du weißt wie er mit ihr umgeht." verteidigte er sein Verhalten. "Das sollte nicht unser Problem sein, Micael." erwiderte der große Mann ernst. "Nicht unser Problem?" entfuhr es Mica gereizt. "Micael es ist nicht von Belang was wir möchten. Es geht um die Gemeinschaft und nur diese Regeln gewähren es, dass die Leute sich hier nicht gegenseitig anfallen", erwiderte sein Vater und legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter.
"Wieso sollte er noch eine Frau in den Abgrund treiben? Er ist ein Mistkerl, ein Arschloch. Er wird dafür sorgen, dass sie vollkommen zerbricht", fuhr er aufgebracht fort und war sich selber nicht sicher warum er das überhaupt tat. Sein Vater überlegte einen Moment ehe er nachdenklich nickte. "Ich rede mit den anderen. Pass auf, dass sie nichts anstellt. So zerbrechlich sie auch aussieht, sie hat nicht umsonst dort draußen überlebt", warnte er seinen Sohn und drückte ihm im Vorbeigehen eine Pistole in die Hand.
Cia entging sowas natürlich nicht. Unbeholfen steckte er sich die Waffe in den Hosenbund. "Wenn ich wollen würde, hätte ich die Waffe innerhalb von nichtmal einer Minute", entgegnete sie dem jungen Mann. "Du glaubst du hättest eine Chance gegen mich?" fragte er amüsiert und bedachte Cia mit einem Blick. Sie zuckte nur mit den Schultern und umklammerte wieder ihre Beine die sie anzog. Sie war sich ihrer Vorteile bewusst, wenn sie es darauf anlegen würde, würde sie an die Waffe kommen da war sie sich sicher.
"Du kannst etwas schlafen. Ich denke es wird eine Weile dauern bis uns jemand Bescheid gibt", bemerkte Mica und ließ sich auf einen Sessel nieder. Felicia nickte und lehnte sich etwas gegen die kühle Wand, ehe sie die Erschöpfung übermannte.
Sie schlief bereits seit einer Weile an die Wand gelehnt. Ihr Atem ging regelmäßig, während sie hin und wieder mit den Armen zuckte und was vor sich hin murmelte. Es war kaum vorstellbar für ihn, was sie wohl schon gesehen hatte. Die Haare in ihrem Nacken hatten sich bereits etwas aus dem Knoten gelöst und umspielten spielerisch ihr viel zu mageres Gesicht. Ein Wunder, dass dieses beinahe verschont von der Sonne geblieben war, während der Rest ihres Körpers völlig geschunden aussah.
Seufzend lehnte er sich in dem Stuhl zurück. Wieso machte er das alles? Wieso setzte er sich für sie ein? Er wusste es nicht. Ein verzweifelter Laut aus der Kehle des Mädchens riss seine Aufmerksamkeit auf sich. Den Kopf gegen die Wand gelehnt, wand sie sich hin und her und schien keine Ruhe zu finden. Er beobachtete sie eine Weile, bis der Knall eines Schusses in dem Gebäude widerhallte.
Cia riss die Augen auf und blickte zu dem jungen Mann. Ihr nächster Blick schweifte hektisch durch den Raum bis sie feststellte, dass der Schuss nicht in ihrer unmittelbaren Nähe war. Aufgeregte Rufe waren in den Räumlichkeiten zu hören, ängstlich kauerte sie sich etwas zusammen. Sie war schon öfters solchen Szenen ausgesetzt worden. Allerdings hatte sie immer etwas bei sich um sich zur Wehr zu setzen. "Mica!" rief eine weibliche Stimme aufgeregt. "Mama?" erwiderte er beinahe ängstlich und öffnete die Tür.
Seine Mutter stürmte in das Zimmer. "Was ist passiert?" fragte er die aufgeregte Frau. "Sie haben gestritten, Karl wurde aggressiv doch bevor er etwas anrichten konnte löste sich aus Will's Pistole ein Schuss", erzählte sie unter Schock und ließ sich in eine Umarmung ziehen. "Pass bitte auf dich auf, Micael", murmelte sie. "Mama beruhige dich erstmal. Mach dir keine Sorgen", versuchte er seine Mutter zu beruhigen. "Traue niemanden, Micael. Du weißt nie zu was die Leute fähig sind", murmelte sie ihrem Sohn zu und löste sich schließlich aus der Umarmung. "Mama, Papa hat gesagt..." erklang eine glockenhelle Stimme und ein kleines Mädchen tauchte in der Tür auf.
"Luisa du solltest doch in deinem Zimmer bleiben", erwiderte die Frau und nahm das Mädchen an der Hand. Ihre Haare waren zu zwei Zöpfen gebunden die von ihrem Kopf abstanden. "Aber Papa hat gesagt..." begann sie. "Komm ich bring dich in dein Bett." "Mama, wer war das Mädchen in Mici's Zimmer?" die Stimmen wurden leiser, ehe Micael die Tür schloss.
Unwohl wandte Cia den Blick ab. Mica räusperte sich, was wieder ihre Aufmerksamkeit auf ihn zog. "Hast du Angst?" fragte er das braunhaarige Mädchen. Sie schüttelte den Kopf als sie zu ihm aufsah. Sie hatte Angst, aber es würde ihr im Traum nicht einfallen es vor einem Fremden zuzugeben. Ein weiterer Knall ertönte, der das Gebäude beben ließ. Cia zuckte zusammen als hinter ihr was runterfiel und auf den Boden neben ihr krachte. Verängstigt fuhr sie herum und entfernte sich von der Wand, bis sie gegen was stieß. "Was ist das?" fragte sie an den Mann gerichtet der sie nun auf die Beine zog. "Explosionen", bestätigte er ihre Vermutungen. "Ist gleich vorbei", fügte er noch hinzu, ehe ein weiteres mal die Erde bebte. Kurz darauf ertönte ein weiterer Knall.
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Der Beginn vom Ende
Science FictionSie schlenderte auf das große Gebäude zu und konnte nicht glauben, dass sie es geschafft hatte. Nach all den Monaten des Hungerns und der Verzweiflung, Tot, Schmerzen und Verrats hatte sie es endlich geschafft. Sie musste unwillkürlich Lächeln, als...