Fluchend saß sie nun schon seit gefühlten Stunden in dem dunklen Raum. Es war ihr unangenehm auch nur daran zu denken was sich, neben ihr befinden könnte. Zuvieles hatte sie gesehen, zuviele tote Gesichter die sie im Schlaf begleiteten und zuviele Freunde die ihr genommen wurden. "Mach auf!" zischte jemand vor der Tür, ehe sich ein Schlüssel in dem Schloss drehte. Erleichtert atmete sie aus und schloss die Arme noch fester um ihre Beine.
"Ich hab sie gefunden", bemerkte Karl, dessen dunkles Haar Cia jetzt erkennen konnte. "Du hast eine Frau, also halt dich mal zurück. Larry wird entscheiden was mit ihr passiert", fuhr ihn der Zweite an, der Felicia mit zusammengekniffenen Augen zu mustern schien. "Wie alt ist sie?" fragte er interessiert. "Das geht dich einen Dreck an, die Regeln sagen wer sie findet dem gehört sie. Also gehört sie mir, mir egal was Larry sagt immerhin hat er die Regel aufgestellt", antwortete er wütend. "Was willst DU mit zwei Frauen? Du kommst ja schon nicht mit einer klar", zischte ihm der andere zu und schritt zu Felicia.
Diese rutschte erschrocken zurück und wimmerte auf als sie auf was Schleimiges griff. Dunkelheit, war ihr noch nie geheuer. Sie konnte nicht einmal sehen in was sie gegriffen hatte. "Jetzt hast du sie verschreckt", bemerkte der Unbekannte. "Ich? Ich bin nicht zu ihr rein", beschwerte sich Karl ehe er sich umdrehte und sofort wieder zurückfuhr.
"Karl! Was machst du hier?" rief ein anderer Mann und schien näher zukommen. "Das selbe könnte ich dich fragen", erwiderte Karl. "Va... Larry meinte ich sollte nach ihr sehen", bemerkte die Stimme. "Da hatten wir wohl den selben Gedanken." erwiderte Karl. Felicia versuchte konzentriert auf ihre Hand zu starren, ehe sie ein leiser Schluchzer schüttelte. "Das bezweifle ich", erwiderte der näher kommende Mann und spähte in den dunklen Raum. "Will, verschwinde da." bemerkte der dunkelhäutige Mann. Der Mann vor Felicia verliess den kleinen Raum und überließ sie alleine der Dunkelheit. "Mica, wie kommt es, dass du hier unten bist?" fragte dieser Will ehe er den Raum verliess. "Das hat dich nicht zu interessieren. Verschwindet, beide!" sprach er bedrohlich aus, ehe die beiden Männer verschwanden.
Felicia zuckte unbewusst bei der Schärfe der Stimme zusammen und verfluchte sich selbst für ihr mädchenhaftes Verhalten. Gleich darauf betrat der dunkelhäutige Mann den spärlichen Raum und beobachtete sie genau. "Du musst keine Angst vor mir haben", versuchte er sie etwas zu beruhigen. "Ich werde dir nichts tun", sprach er weiter. Sie entspannte sich etwas und beobachtete den Mann genau. "Micael, aber nenn mich einfach Mica", sprach er ruhig und hielt ihr die Hand hin. Sie wischte die feuchte Hand an ihrer Kleidung ab und ergriff schließlich seine. "Cia", stellte sie sich vor. "Ok, Cia. Haben sie dir was getan?" fragte er vorsichtig, was sie sofort energisch den Kopf schütteln liess. Mica nickte verständnisvoll. "Im Grunde sind es alles gute Kerle, wenn sie nur ein bisschen mehr ihr Hirn nutzen würden. Du warst alleine?" fragte er vorsichtig und half ihr von dem kalten Boden. Cia nickte stumm und erinnerte sich an ihre letzte Begegnung mit einer anderen Gruppe. Gänsehaut bildete sich dabei auf ihrem ganzen Körper.
"Soll ganz schön hässlich sein da draußen. Wie hast du das geschafft, alleine?" "Ich war nicht immer alleine. Mein älterer Bruder, Collin, hat auf mich aufgepasst", antwortete sie mit zitternder Stimme. Wieder nickte der Mann vor ihr und fuhr sich durch seine dunklen Locken, die wild von Kopf abstanden. "Was ist mit ihm passiert?" fragte er trotzdem. Felicia schluckte schwer und blickte zu dem großen Mann auf, der so eine beruhigende Wirkung zu haben schien. "Wir sind auf andere Leute getroffen. Sie haben auf ihn geschossen", brachte sie zitternd hervor. "Wie bist du da rausgekommen?" fragte er sie und strich über ihren Oberarm. "Wir haben geschlafen, Collin hat mich mehr oder weniger unter sich begraben. Ich glaube sie haben mich nichtmal gesehen, er meinte immer nur ich solle still sein. Während..." ihre Stimme brach ab, bevor sie laut schluchzte.
"Er scheint ein ehrenwerter Mann gewesen zu sein", sprach Mica aus, nicht sicher was er sagen hätte können um das gebrochene Mädchen zu beruhigen. Unwohl fuhr er sich ein weiteres mal durch die Haare, welche sofort wieder auf ihre ursprüngliche Position sprangen.
Felicia zupfte inzwischen an einer der vielen Lagen Kleidung, an der der Schmutz nur so klebte. Wenigstens wurde ihr so nicht kalt, wobei das im Moment das geringste Problem sein dürfte. Die Wangen nass vom Weinen strich sie die Tränen trotzig weg. Jetzt war nicht die Zeit um schwach zu werden, rief sie sich in Gedanken.
"Du solltest etwas schlafen"; bemerkte Mica und wandte sich zur noch immer offenen Tür, von der zumindest ein bisschen Licht in den dunklen Raum drang. "O-ok", stockte sie, ehe sie versuchte etwas in dem Raum zu erkennen. "In der Ecke wäre ein Bett." informierte er sie und deutete auf die hinterste Ecke. Sie nickte ehe sie sich wieder an eine Wand setzte, an die zumindest etwas Licht zu scheinen schien.
Mica wandte sich der Tür zu und war bereits daran, sie zu schließen. Als ihn das leise Schluchzen inne halten ließ. Es brach ihm beinahe das Herz, das Mädchen alleine zu lassen. "Du solltest doch schlafen?" wandte er sich wieder an sie. Er wartete auf eine Antwort, erhielt jedoch keine.
Felicia wischte sich erneut über das Gesicht und hoffte der große Mann hätte es nicht gesehen. Als er die Tür schloss, entwich ihr ein verräterischer Laut und natürlich hatte er es gehört. "Cia..." setzte er zu einer Antwort an und hielt inne da ein ohrenbetäubender Knall ertönte. Der Putz bröckelte an ein paar Stellen von der Wand.
Das Mädchen hielt sich schützend die Arme über den Kopf, während sie sich noch mehr zusammenkauerte. Sie kannte dieses Geräusch, Minen und sie hatte mehr Glück als Verstand, dass sie in keine getreten war. Seid dieser unfassbar sinnlose Krieg herrschte, hatte sie es dutzende Male gehört. Das Geschrei von weinenden Kindern hallte durch den Tunnel und schien näher zu kommen.
"Mica!" rief eine Frau nach dem jungen Mann. "Ich bin hier! Alles in Ordnung", entgegnete er laut und eilte auf Felicia zu, die sich noch immer zusammengekauert auf dem Boden befand. "Mica, komm da raus. Du weißt nicht ob sie gefährlich ist." "Geht vor ich komme gleich nach", erwiderte er überzeugend und rührte sich nicht vom Fleck. Er stand direkt vor dem Mädchen, welches ihren Kopf zwischen den Händen vergraben hatte und dennoch nichtmal zu zittern schien. Die braunen Haare schienen zu lang zu sein, was er aber nicht genau erkennen konnte, da sie sie zu einem Knoten gebunden hatte. Die bunten Tücher, die ihren Körper bedeckten waren vollkommen verdreckt, ihre ursprüngliche Farbe war kaum noch zu erkennen.
"Komm mit", entschied er schließlich und hielt ihr auffordernd die Hand hin. Er hatte einen Entschluss gefasst und davon würde er sich nicht abbringen lassen.

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Der Beginn vom Ende
Science-FictionSie schlenderte auf das große Gebäude zu und konnte nicht glauben, dass sie es geschafft hatte. Nach all den Monaten des Hungerns und der Verzweiflung, Tot, Schmerzen und Verrats hatte sie es endlich geschafft. Sie musste unwillkürlich Lächeln, als...