1. Albtraum

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Enmu's Pov:

Enmu. Übersetzt, Albtraum. Das ist mein Name. Meine Eltern gaben mir diesen etwas seltsamen Namen. Wieso, wusste ich selbst nicht so genau. Ich habe sie auch nur einmal darauf angesprochen, und damals war ich auch noch ziemlich jung. Bestimmt 4 oder 5 Jahre alt. Meine Mutter hatte sich dann zu mir runter gebeugt, mich mit einem Lächeln auf den Arm genommen und gesagt:

"Ach Enmu! Du hast als kleines Baby schon fürchterliche Albträume. Du hast geweint und geschrien im Schlaf. Ich und dein Vater haben sich so Sorgen um dich gemacht!" Meine Mutter Lächelte mich wieder an und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Aber dann zum Glück, ist es besser geworden."

'Sagte dann mein Vater, der in dem Moment zu uns kahm. Er gab meiner Mutter einen Kuss, und dann mir einen auf die Stirn. Auch wenn diese Erklärung etwas komisch war, glaube ich fest daran das meine Eltern mir diesen Namen nicht aus Hass gegeben haben, denn sie waren immer zu jedem freundlich und liebenswert gewesen, und, da bin ich mir ganz sicher, hatten sie mich unendlich lieb. Also, wie konnte mein ganzes Glück nur in einer Nacht so schnell enden? Ich war früher sehr bleich, schlank, hatte tief dunkelbraune Haare, nie Freunde und war schüchtern. Doch meine Eltern lobten mich immer für meine Intelligenz.

Sie meinten ich wäre sehr klug, was mich immer sehr glücklich machte. Ich bin nie zur Schule gegangen, sondern wurde immer von meinem Vater unterrichtet Er unterrichtete mich in allen Schulfächern, und brachte mir dazu noch das Cello, Klavier, Querflöte und sogar das Geige spielen beigebracht. Er war zwar streng, doch, genau wie meine Mutter, hatte er mich unendlich lieb. Es ist gut das ich so erzogen wurde. Ich wurde so ich gebildet und gehorsam. Also, wie konnte so etwas nur passieren.

Es war als ich 11 Jahre alt war. Ich saß auf meinem Bett und habe gelesen. Es war ein Buch über Träume und Schlaf, mein Lieblingsbuch. Meine Eltern kahmen herein, doch etwas war... komisch. Sie Lächelten zwar, doch beide sahen irgendwie fertig aus. Meine Mutter hatte ein paar Kratzer am Hals und im Gesicht und die Brille von meinem Vater war etwas kaputt. Ich legte mein Buch zurück, und fragte entsetzt: "Mama, Papa. Was ist passiert?" "Nichts, Enmu! Es ist alles in Ordnung."

Sagte mein Vater, und tätschelte meinen Kopf, doch ich merkte, das etwas nicht stimmte. Er lächelte so seltsam erzwungen, genau wie meine Mutter, die einfach nur zustimmend nickte und mir einen Kuss auf die Stirn gab. "Gute Nacht, mein Schatz." Flüsterte sie noch, und stand danach zusammen mit meinem Vater auf, und beide gingen zusammen aus meinem Zimmer. Man merkte das sie einfach nur gehen wollte, und meinem Vater schien es nicht anders zu gehen. Obwohl mein ungutes Gefühl sich verschlimmerte, entschloss ich mich einfach dafür das Licht auszumachen und zu schlafen.

Schlaf.

Für mich war es eine Art Fluch. Ich hatte, obwohl ich es nie zeigte, Angst vor schlaf. Denn ich hatte sehr, sehr schlimme Albträume. Sobald ich eingeschlafen war, ging es auch schon mit den Albträumen los. Diese waren immer verschieden, doch immer gleich schlimm. In manchen Träumen ertrank ich in schwarzer Tinte, in manchen Träumen war ich in einem leeren, weißen Raum und ich war von schweren Eisenketten gefesselt, und in manchen Träumen fiel ich von einer hohen Klippe herunter. Alle Träume waren gleich furchtbar.

Wie meine Eltern erzählt hatten, hatte ich diese schon eigentlich immer, doch es stimmte nicht das sie besser geworden waren, oder sogar verschwunden waren. Der Grund wieso meine Eltern glaubten das meine Albträume verschwunden waren, ist einfach.

Ich habe gelogen.

Ich habe meine Eltern über meine Albträume schon ab meinem 2 Lebensjahr angelogen. Der Grund dafür ist ebenfalls einfach. Meine Eltern liebten mich so sehr, das ich ihnen keine Sorgen mehr machen wollte. Auch den Arzt zu den sie mich aus Sorge gebracht hatte, hatte ich angelogen. Ich sagte, ich hatte nur noch manchmal, nicht so schlimme Albträume. Es hatte aber wohl funktioniert, und ich war nur noch erleichtert das meine Eltern sich nicht mehr so viele Sorgen um mich machten. Meine Atmung beruhigte sich langsam. Ich schluckte und schloss die Augen. Ich hatte jetzt schon Angst vor dem Albtraum, wie jede Nacht. Ich wusste jetzt schon wie es ablaufen würde, so wie jede Nacht:

Ich würde wieder in der Nacht, verweint mit Fieber und Kopfschmerzen aufwachen. Dann würde ich, wie jeden Abend, nach draußen gehen, und den Mond anschauen. Dann würde ich nach einiger Zeit wieder in mein Zimmer gehen, nur um alles zu wiederholen. Dieses Szenario passierte mir Nachts ungefähr 3 bis 5 mal. Ich konnte mich da wohl nie dran gewöhnen. Ich spürte schon wie ich langsam abdriftete und die Realität sich immer mehr verzerrte. Die Dinge die man Nachts immer im Dorf hörte wurden immer dumpfer. Ich schluckte, und wusste das es nur noch um Sekunden handeln musste bis- Warte.

Was war das. Jemand weinte! Sofort öffneten sich meine Augen wieder, und ich setzte mich auf. Ich war wieder hellwach. Ich hörte genauer hin, und realisierte das nicht nur irgend jemand weinte sondern... Mama! Ich sprang sofort auf, und ging so leise wie möglich zu meiner Tür, und öffnete sie einen kleinen Spalt. Im Flur stand meine Mutter zusammen mit meinem Vater.

Sie weinte, und umarmte meinen Vater, der sie zurück umarmte und streichelte. Am liebsten wäre ich zu ihnen gelaufen und hätte sie beide auch umarmt, doch ich wusste, ich sollte es nicht tun. "Haruto..." Fing sie plötzlich an mit gebrochener Stimme an zu reden. "Was sollen wir jetzt tun? Wir haben doch nichts getan und trotzdem-"

Sie brach mitten im Satz ab und umarmte meinen Vater noch fester. Ihre schönen, dunkelblauen Augen waren total rot und ihre sonst so schimmernden, langen, vollen, nussbraunen Haare waren ganz zerzaust. Außerdem hatte sie viele Narben im Gesicht. Die hatte sie als sie bei mir im Zimmer war sicher nicht gehabt! Mein Vater, Haruto, umarmte meine Mutter Himari ebenfalls fester.

Seine schulterlangen Haare, die so schwarz wie die Nacht waren, sahen ebenfalls ganz zerzaust aus, seine Brille die er sonst immer sehr gepflegt hatte war etwas verbogen und hatte in kaputtes Glas, und er hatte einen großen Kratzer, der aussah als Stamme er von einem Messer oder einem spitzen Stock. Dieser zog sich quer über sein Gesicht.

Ab dem Punkt wusste ich das meine Eltern Probleme hatten. Mein Vater hatte wohl den Verdacht sie könnte jemand beobachten, denn er drehte sich mit einem Mal zu meiner Zimmertür um, wo ich bis vor ein paar Sekunden noch gestanden hatte. Zum Glück hatte ich mir schon irgendwie gedacht es wäre besser wieder zu verschwinden, also bin ich wieder ins Bett gegangen, auch um das alles erst mal zu verarbeiten.

Die Albträume diese Naht waren unerträglich. Sie waren viel Furcht ein flößender und grausamer als die eigentlichen. Ich wachte mindestens 8 Mal auf, was, selbst für meine Verhältnisse, ziemlich viel war.

Die nächsten Tage waren auch Qual für mich, da ich einfach nicht mehr in die Gesichter von meinen Eltern, die immer noch die glücklichen spielten, blicken konnte, ohne unendlich traurig zu sein. Was sie für Probleme hatten, wusste ich nicht, doch, eine Woche später, bekam ich die Antwort auf die schlimmste Art und Weise, die ich mir vorstellen konnte.

Ich wachte mal wieder in der Nacht von einem heftigen Albtraum auf. Ich atmete ein und aus, da dieser Albtraum diesmal echt schlimm gewesen war. Ich stand ohne zu zögern auf und verließ das Bett um an die frische Luft zu gehen. Ich wollte gerade meine Zimmertür öffnen, als ich Schreie von außerhalb hörte.

Und nicht nur irgendwelche. Es waren die meiner Eltern. Ich rannte den Flur entlang riss die Haustür auf. Die kühle Abendluft kahm mir sofort entgegen, doch ich ignorierte sie heute. Ich blickte mich nach meinen Eltern um, und dort waren sie. Sie standen vor einer Gruppe großer Männer, die alle Keulen, Messer oder andere Waffen den Händen hielten. Mit den Waffen schlugen sie mehrmals auf meine Eltern ein. Ich wollte ihnen helfen, doch ich wusste, dass ich nicht konnte. Ich konnte nichts anderes als zusehen. Es war furchtbar. "Wo ist das Geld!?" Fragte einer der Männer. Als meine Eltern keine Antwort gaben, sondern sich einfach nur fest umklammerten, Schlug die Bande weiter auf sie ein.

"Morgen ist das Geld da, oder du kannst dich auf etwas gefasst machen, Haruto!" Als die Männer endlich verschwanden, nachdem sie noch weiter auf meine Eltern eingeschlagen hatten, lief ich wieder ins Haus, da ich jetzt nichts anderes tun konnte als schlafen, doch als ich gerade meine Zimmertür geschlossen hatte, bekam ich plötzlich einen Schlag in den Nacken, und mir wurde mit einem Tuch die Augen verbunden

. Ich schrie, doch kurz darauf wurde mir noch ein Tuch mit einer Flüssigkeit vor die Nase gehalten. Kurz darauf spürte ich, wie meine Beine versagten,

und ich wurde ohnmächtig.

Enmu | Hintergrund GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt