3. Blut

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Enmu's Pov:

Ich wachte schweißgebadet auf, aber hielt meine Augen noch geschlossen. " Es... es war... nur ein Traum... nur ein Albtraum." Keuchte ich. "Nur ein Albtraum... Albtraum... ALBTRAUM!" Ich redete Es mir die ganze Zeit ein. Immer weiter und weiter. Ich spürte die kalte Abendluft auf meiner nassen, kreidebleichen Haut, und worauf ich lag, fühlte sich irgendwie nicht wie mein Bett an.

 "...NUR EIN ALBTRAUM!" Schrie ich dann, im glauben dann würde es auch einfach so sein. Dann hielt ich es nicht mehr aus, setzte mich mit einem Schwung auf, und machte die Augen auf. Ich erschrak. Ich war definitiv nicht in meinem Zimmer. Ich lag auf einem Kiesweg, wahrscheinlich ein oder zwei Kilometer vom Dorf entfernt. "Nein... Nein!" Schrie ich und fasste mir in mein verweintes Gesicht, und meine letzte Bestätigung bewahrheite sich:

 Die Quadrate, die mir der Yakuza mit dem Messer ins Gesicht geschlitzt hatte, waren noch da, und brannten fürchterlich. Ich ließ mich wieder auf den steinigen Weg fallen, und fing an bitterlich zu weinen. Ich hatte wieder Flashbacks von meinen Eltern, die von dem Zug überfahren wurden

 Mein Kopf fing plötzlich schrecklich an zu schmerzen, und ich presste meine Hand auf diesen. Als ich das tat, spürte ich auch das mein Kopf irgendwie... nass war. Ich schaute meine Hand an, und im silbrigen Mondlicht erkannte ich, das sie blutig war. Die Yakuza haben mich vielleicht in einer Art Wagen oder so ähnlich mitgenommen, und haben mich, als ich noch ohnmächtig war, auf den steinigen Weg geschmissen und sind danach einfach weiter gefahren. Vielleicht hatte ich auch eine kleine Gehirnerschütterung, und konnte deshalb nicht richtig denken, doch eins wusste ich: Ich konnte auf keinen Fall hier liegen bleiben!

Also versuchte ich aufzustehen, doch kippte schon nachdem ich einigermaßen halt gefunden hatte, wieder um. Das machten meine Kopfschmerzen nicht gerade besser, doch darauf konnte ich nicht achten. Meine Sicht war auch sehr verschwommen, und ich konnte nichts so genau erkennen. 

Endlich schaffte ich es bestimmt nach den 5 Versuch aufzustehen. Sofort merkte ich das ich wohl mein rechtes Bein gebrochen hatte, und meinen rechten Arm wohl auch. Ich biss die Zähne zusammen und versuchte einen Schritt, vorerst mit meinen linken Bein, zu machen. Zwar tat mein rechtes Bein und mein rechter Arm, obwohl ich doch mit dem linken Bein aufgetreten war, sehr weh, und ich zitterte, halb vor kälte, halb vor Schock, doch wenigstens stand ich. Das war für meine Lage ein Fortschritt.

 Doch als ich schließlich versuchte mit dem rechten Bein, vorsichtig ein Schritt zu machen, wusste ich schon eine halbe Sekunde später, das das ein großer Fehler gewesen war. Es gab ein ein knacken, das sich anhörte als würde ein dicker Ast durchbrechen. Ich schrie vor Schmerz auf, und fiel sofort wieder um. Jetzt konnte ich einfach nicht mehr, und fing wieder an zu weinen. Mein Bein und mein Arm schmerzten mehr den je, und ständig hatte ich diese unerträglichen Flashbacks wie meine Eltern von dem Zug zerquetscht wurden.

Wann würde es wohl Tag werden? Wann würde mich jemand finden? Eigentlich war es egal, denn ich war im ganzen Dorf verhasst. Wieso wusste ich selbst nicht, und, das verspreche ich, ich hatte niemals jemanden etwas im Dorf angetan! Aber mittlerweile hatte ich es einfach akzeptiert das ich beleidigt werde, oder mich manchmal Kinder ärgerten. Meine Eltern haben auch immer versucht mich vor den anderen Kindern zu schützen, doch jetzt?

 ich konnte immer noch nicht richtig begreifen das meine Eltern jetzt für immer weg waren, und niemals mehr wiederkommen würden. Ich sah an mir herunter: Mein, vorher noch Schneeweißes Hemd, und der dunkelblauer Blazer den ich darüber trug, waren zerrissen und schmutzig, genauso wie meine pechschwarze Krawatte die ich darunter trug.. Mein Haar war zerzaust und die Haarspitzen waren blutig.

 So blutig das mein tief dunkles, braunes Haar, das man leicht mit schwarzem Haar verwechseln könnte, an den Spitzen einen leichten Rotstich bekommen hatte. Meine, ebenfalls pechschwarze Hose, war schmutzig und hatte große Risse, und meine Lackschuhe glänzten nicht mehr, sondern waren nass und dreckig.

 Wieso dachte ich darüber eigentlich nach? Ich musste unbedingt versuchen von hier weg zu kommen! Wahrscheinlich war das so eine Art Übersprungs Verhalten gewesen. Meine Wangen schmerzten so furchtbar doll, weil meine Tränen in die Wunden an mein Gesicht gelaufen waren, aber das war mir egal. Ich streckte vorsichtig meinen zittrigen Arm aus, und versuchte mich an einen großen Stein, nicht weit von mir, fest zu halten.

 Der Stein war scharfkantig und ritzte sich in meine Hand ein, doch ich umklammerte den Stein nur noch fester. Dann, als ich den Stein fest genug umklammert hatte, versuchte ich mich an den Stein ran zu ziehen um mich fort zu bewegen. Und, tatsächlich! Es klappte! Vor Freude lief mir eine Träne die Wange herunter, da ich so glücklich war, irgendwie voran zu kommen, und ich nicht im Glauben gelassen wurde, das ich hier jetzt qualvoll verenden muss.

Meine linke Hand blutete, aber das war mir egal. Ich hatte es mittlerweile geschafft mich zum Stein zu ziehen, und erleichtert stellte ich fest das über den ganzen Weg Steine verteilt waren, an den ich mich entlangziehen konnte. 

Nicht nur die Narben in meinen Gesicht, sondern auch der tiefe Schnitt auf meinem rechten Handrücken brannte vor Schmerz, doch ich konnte nicht aufhören. Ich werde mich bis zum Morgengrauen wohl so den Weg entlang kriechen

Nun, es bleibt mir leider keine andere Wahl, wenn ich nicht hier qualvoll verdursten, verhungern, verbluten oder sonst was will.!

Enmu | Hintergrund GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt