Kino-Gekicher und böse Blicke

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Nach dem Essen gingen wir gemeinsam aus dem Restaurant. Ich hatte bezahlt, dank Elliot aber einen Rabatt bekommen. „Wollt ihr noch ins Kino?", fragte er und sah uns erwartungsvoll an. Ruby schüttelte den Kopf. „Geht ruhig, aber ich fühle mich hier wie das dritte Rad am Fahrrad", meinte sie, „Außerdem muss ich mich für morgen ausruhen." Ich wollte gerade einwerfen, ob wir sie wenigstens zurück zum Hotel begleiten sollten, aber sie gab mir mit einem einzigen Blick zu verstehen, dass es schon okay war und so verabschiedeten wir uns voneinander. Wir beide schlenderten nebeneinander durch die Straßen von Manchester. Zu meinem Glück war es nicht weit bis zum Kino, meine Füße hätten echt nicht mehr lange durchgehalten. Auf dem Weg redeten und lachten wir, aber wir schwiegen auch hin und wieder gemeinsam und genossen die Stille Nacht, sofern die Nacht in einer Stadt still sein konnte. Aber eben diese angenehme Stille wurde von Ells Handy gebrochen, als es auf einmal klingelte. Er wirkte nicht besonders begeistert davon, hob aber trotzdem ab. „Brook, was willst du?", meldete er sich nicht gerade freundlich. Ich drückte seine Hand und grinste ihn aufmunternd an. Elliot lächelte schwach zurück, man sah ihm aber an, dass er es nicht wirklich ernst meinte. „Ich hab Ash getroffen, wir wollen ins Kino", antwortete er Brook, der wohl gerade gefragt hatte, wo er war, „Ashton von der Party. Du weißt schon, der Geburtstag von diesem Zach... Was?! Warum das denn jetzt?... Brook, ich bin 21, ein Jahr älter als du!... Aber... Na gut, dann komm halt mit!... Ja, bis gleich. Glaub nicht, dass wir lange auf dich warten wollen!" Damit legte Elliot auf. Entschuldigend sah er mich an. „Tut mir leid", flüsterte er, „Macht es dir etwas aus, dass Brook mitkommt?" Ja, das tut es! „Nein tut es nicht, Ell", sagte ich und lächelte. Auch wenn ich den Typen nicht leiden konnte, Elliot mochte ihn und für ihn würde ich auch Brook aushalten. „Ich weiß nicht, er scheint sauer zu sein, dass ich heute nichts mit ihm mache. Normalerweise essen wir abends aber auch gemeinsam. Vielleicht ist es das. Ich hab ihm nicht bescheid gesagt", meinte Elliot. Ich fuhr ihm liebevoll durch die Haare. Das würde noch meine Lieblingsbeschäftigung werden! Sofern er es zuließ, natürlich. „Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, Ell", lächelte ich, „Du hast nichts falsch gemacht. Und es ist nicht schlimm." „Danke", murmelte er und lehnte sich im Gehen leicht an mich. Ich begann zu strahlen. Wie sehr ich das doch liebte!

Wir sahen uns eine Komödie an. Immer wieder flüsterte ich Ell einen Witz zu, der an den Film anknüpfte. Einfach, weil ich es mochte, wenn er lachte und kicherte. Es klang so schön, dass es mich einfach mitriss. Fröhlichkeit stand ihm. Immer wieder merkte ich, wie Brook mir dabei böse Blicke zuwarf. Wahrscheinlich war er wirklich eifersüchtig, weil ich ihm einen Abend mit Elliot wegschnappte. Der Gedanke tat mir ein wenig leid. Wobei... Musste man deswegen schon so sauer sein? Immerhin war es nur ein Abend und Brook hatte ihn das ganze Jahr über.

Nach dem Film kicherten wir immer noch wie bekloppt vor uns hin. Nur Brook sah mich mit einem strafenden Blick an. Aber es war mir eigentlich egal. Ich hatte Elliot bei mir und das war alles, was zählte. Normalerweise interessierte mich die Meinung anderer ziemlich wenig und das drückte ich auch aus, aber für Ell würde ich bei Brook nichts sagen und ein Auge zudrücken. Oder vielleicht auch zwei, das könnte nämlich auch notwendig werden. „Brook, du bist doch mit dem Auto hier, oder?", fragte Elliot, „Dann können wir Ash zurück zum Hotel fahren." „Nein, ich möchte lieber gleich nach Hause", meinte Brook trocken, „Er wird doch die U-Bahn nehmen können." Ell schnappte empört und ungläubig nach Luft. „Das ist wirklich unhöflich!", schimpfte er, „Außerdem dauert das doch nicht lange." Brook sah mich wütend an, stimmte schließlich aber zu. Für Elliot, da war ich mir sicher. Für mich hätte er das nie getan. Wenn er mich alleine in sein Auto gelassen hätte, hätte er mich eher noch weiter weggefahren, einfach aus reiner Boshaftigkeit. Ja, er hatte es geschafft, dass ich begann, seine Abneigung zu erwidern. „Gut", sagte Ell und hakte sich bei mir unter, „Komm mit Ash, wir fahren dich."

Die Fahrt zum Hotel dauerte nicht lange. Brook warf mir noch einen letzten bösen Blick zu, während Ell mir noch einmalzuwinkte. Dann stieg ich aus und machte mich auf den Weg zurück zu Ruby inunser Hotelzimmer.

Warum wollte Brook wohl mit? Und war das ein Date?
xo

Er gehört mir (manxman)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt