Hilflos

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TW - hier wird erst mal nur angedeutet, aber, wenn ihr es noch nicht getan habt: lest euch bitte die Infos am Anfang durch, da stehen die Triggerpunkte, die von jetzt an vorkommen werden.

Mir war schlecht und schwindelig. Langsam öffnete ich die Augen. Grelles Licht blendete mich unangenehm. Meine Glieder waren schwer. Der Raum um mich herum schien sich zu drehen. Vorsichtig sah ich mich um. Ich lag in meinem Bett. Die Sonne schien durchs Fenster direkt herein. Es war später Nachmittag. Am Fußende meines Bettes saß eine zusammengekauerte Gestalt. „Ash!", rief ich und schreckte hoch. Doch sofort wurde ich an meinem Handgelenk zurückgehalten. Ich schrie leise auf vor Schreck, aber auch vor Schmerz, der sich durch meinen Arm zog. Ich wimmerte und sah zu meiner linken Hand. Mit einer Handschelle war ich an mein eigenes Bett gefesselt. „Bist du okay?", wollte Ashton leise wissen. Seine Stimme war dünn, aber ziemlich besorgt. Ich sah zu ihm zurück. „Was ist passiert?", fragte ich fassungslos. Ich begriff die Situation nicht. Ash schwieg betreten. Ich musterte ihn genau. Auch er war ans Bett gefesselt. Und erst jetzt fiel mir die Wunde an seiner Schläfe auf. Getrocknetes Blut klebte in seinen blonden Haaren. Tränen der Verzweiflung stiegen in mir auf. „Ash?", wimmerte ich überfordert. Meine Stimme zitterte vor Angst. „Es wird wieder gut", murmelte Ashton, aber ich wusste nicht, ob er mit mir sprach. Trotzdem machte es mich wütend. Ich wollte eine Antwort. Ich wollte wissen, was passiert war. Ich fühlte mich hilflos, weil ich es nicht wusste. „Was ist passiert, Ash?!", rief ich verzweifelt. Gequält sah er mich an. Er hatte Tränen in den Augen. Zögerlich setzte er zu einer Antwort an. Man sah ihm an, dass er nicht wusste, wie er anfangen sollte. Aber noch bevor er etwas sagen konnte, flog die Tür auf. Brook kam herein. „Du bist wach, mein Schatz", stellte er mit einem Lächeln fest und kam zu mir. Mit großen Augen sah ich ihn an. Ich verstand diese Situation nicht. „Brook, was bedeutet das alles hier?", fragte ich unsicher. „Dieser Typ will dich ausnutzen!", rief er aufgebracht und schlug Ash mit der flachen Hand so stark ins Gesicht, dass sein Kopf zur Seite flog und an den Bettpfosten krachte. Ashton keuchte und ich schrie vor Schreck auf. Brook drehte sich wieder zu mir und setzte sich aufs Bett. Er strich mir über die Wange. „Keine Sorge, Baby, ich beschütze dich", säuselte er und küsste mich auf die Lippen. Angeekelt verzog ich das Gesicht. „Was soll das?", fragte ich entsetzt. „Ich werde nicht zulassen, dass diese Schwuchtel dir etwas antut", sagte Brook und sah Ashton wieder wütend an, „Er wird dich nicht verletzen, mein Süßer, das verspreche ich dir." Ich war viel zu überfordert, um etwas zu sagen. Das Einzige, was ich tun konnte, war zuzusehen, wie er mir über die Brust streichelte und dann zu Ash zurückging und begann auf ihn einzuschlagen. „Du hast Elliot nicht verdient, Sander", rief er ihn an, „Er gehört mir!" Ashton keuchte und unterdrückte mit viel Mühe einen Schrei, als Brook ihm in den Bauch trat. „Hör auf!", kreischte ich und Tränen rannen mir über die Wangen, aber er hörte nicht auf mich. Er schlug weiter auf ihn ein und beschimpfte ihn. „Du bist Abschaum!", brüllte Brook und ließ von Ash ab, „Glaub nicht, dass ich schon mit dir fertig bin, Hurensohn." Er spuckte ihm ins Gesicht und ging dann zur Tür. Angst und Entsetzen übermannte mich und ich schluchzte laut auf. Dadurch bemerkte Brook mich wieder. „Keine Sorge, Schatz, ich komme bald wieder", flötete er, dann verschwand er aus dem Zimmer. Ich hörte, wie ein Schlüssel sich im Schloss drehte, und nun erst wurde mir klar, dass wir hier gefangen waren. Schnell sah ich wieder zu Ashton. Er war schrecklich zugerichtet. Die Wunde an seiner Schläfe war aufgeplatzt und hatte sich vergrößert, seine Lippe blutete und auf seiner linken Wange war ganz deutlich ein großer roter Fleck zu sehen. Er wischte sich am Ärmel seines T-Shirts die Spucke aus dem Gesicht. „Ash?", hauchte ich, „Bist du okay?" Meine Stimme war dünn und zitterte. Ashton versuchte zu lächeln, scheiterte aber kläglich. Auch ihm liefen Tränen unbarmherzig übers Gesicht. Er zuckte mit den Schultern. „Mir geht's fantastisch!", witzelte er und brachte ein ehrliches Grinsen zustande. Ich schluchzte erneut. „Das ist nicht lustig, Ashton!", krächzte ich mit tränenerstickter Stimme. „Es tut mir leid", murmelte er schuldbewusst und ließ seinen Kopf nach hinten aufs Bett sinken. Ich streckte meine freie, rechte Hand nach ihm aus. Natürlich erreichte ich ihn nicht. Ich sah ihm an, wie gerne er jetzt seine eigene Hand um meine geschlossen hätte, um uns beide ein wenig zu trösten, aber er war mit den Armen ans Bettende gefesselt und konnte sich nicht weiter als ein paar Zentimeter bewegen. „Mir geht's den Umständen entsprechend einigermaßen okay", antwortete er noch einmal leise auf meine Frage, „Und dir, Ell?" Seine Stimme war weich und warm, als er meinen Namen aussprach und das ließ mich gleich ein wenig besser fühlen. Es klang schön und liebevoll. „Auch", flüsterte ich, „Ich verstehe es einfach nur nicht. Warum macht Brook das?" Ash schwieg. Was hätte er auch dazu sagen sollen? Es hätte nur falsch sein können. Auch wenn es der Wahrheit entsprochen hätte, das wusste er. Es machte mich fertig. Brook war doch immer mein bester Freund, oder nicht? Warum?

Armer Ash :( 
Denkt ihr Brook ist wirklich Elliots bester Freund?
xo

Er gehört mir (manxman)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt