Schmetterlinge im Bauch

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Es war schon ziemlich spät, als wir uns wieder auf den Weg zurück machten. Wir schlenderten Hand in Hand durch den dunklen Park. Nur das Licht der wenigen Laternen führte uns durch die Dunkelheit. An einem kleinen Teich blieben wir stehen. Das Licht des Vollmondes spiegelte sich darin. „Das ist so schön", flüsterte ich, als ich aufs Wasser blickte. „So wie du", murmelte Ash. Ich lachte leise. „Das hast du in London auch gesagt", erinnerte ich mich. „Und ich sage es in jeder Stadt der Welt, wenn du möchtest", sagte er leise. Überrascht sah ich auf und ihm direkt in die Augen. Er erwiderte den Blick lächelnd. Eine Weile standen wir bloß so da. Irgendwie fanden unsere Hände sich und hielten sich fest. Für eine Sekunde huschte mein Blick zu seinen Lippen und ich dachte darüber nach, wie es wäre, ihn zu küssen. Und dann geschah es einfach: Er lehnte sich leicht nach vorne und verband unsere Lippen miteinander. Ich hob meine Hände zu seinen Wangen und er legte seine vorsichtig an meine Taille.

„Das war gerade so romantisch", hauchte ich, als wir den Kuss lösten, aber noch genauso dicht wie zuvor aneinander stehenblieben. „War es zu früh?", fragte er unsicher. Ich lächelte und ließ meine Lippen noch einmal kurz über seine fahren. „Hat es sich so angefühlt?", stellte ich eine Gegenfrage, „Ich habe dich zurückgeküsst, Ash." Seine Mundwinkel hoben sich leicht. „Aber ich meine... es war unser erstes Date", flüsterte er. „Muss es nicht sein", erwiderte ich ebenso leise, „Du kannst auch sagen, dass das Kino unser erstes Date war. Wobei das aber ein echt blödes Date wäre, immerhin war Brook da und hat die Stimmung ein wenig runtergezogen. Oder der Spaziergang an der Themse?" „Hättest du das mal früher gesagt, hätte ich mir mehr Mühe gegeben", meinte Ash. Ich kicherte. „Ich fand es perfekt", murmelte ich, bevor ich ihn noch einmal kurz küsste und mich dann an ihn lehnte.

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Ich hatte Ashton zum Hotel zurückbegleitet und dann auf dem gesamten Heimweg mit ihm telefoniert. Brook, den ich trotz der späten Uhrzeit noch in der Küche getroffen hatte, war nicht so begeistert, als ich ihm erzählte, dass unglaublich verliebt in Ash war. Denn das war ich. Ich musste nur an ihn denken, dann hatte ich bereits Schmetterlinge im Bauch. Alles in mir kribbelte und mir wurde warm. Es war einfach schön, ihn bei mir zu haben.

Als ich diese Nacht im Bett lag, spürte ich noch immer Ashs Lippen auf meinen. Es war nur noch ein feiner, süßer Hauch, aber es machte mich unglaublich glücklich. Ich liebte es.

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Die nächsten Tage verbrachte ich kaum zuhause. Entweder ich war auf der Arbeit oder bei Ash und Ruby. Ich zeigte ihnen die geheimen Winkel von Manchester, was es laut ihr wieder ein wenig gut machte, dass Ash und ich sie ein wenig links liegen ließen. „Ihr hört mir gar nicht zu", hatte sie einmal gesagt. Das hatte Ashton natürlich abgestritten, doch sie hatte das schlagende Argument: „Du, ASH, flüsterst Elliot die ganze Zeit irgendwelche dummen Sprüche ins Ohr und er hört dir natürlich zu." Und damit hatte sie vollkommen recht gehabt. Aber auch wenn Ruby immer wieder ein wenig beleidigt deshalb war, freute sie sich doch ein wenig mit uns mit. Man merkte sogar, wie sie uns immer wieder absichtlich alleine ließ, damit wir uns näherkamen. Es schien für mich so, als wollte sie uns verkuppeln.

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Leider kam der Tag ihrer Abreise viel zu schnell. Ash kam am Nachmittag noch einmal zu mir. Am Abend würden sie zurück nach London fliegen. Ruby war noch unterwegs und würde unabhängig von ihm zum Flughafen fahren, deshalb hatte Ashton seinen Koffer bereits dabei. Brook war auf der Arbeit und darüber war ich gerade ziemlich froh, denn so hatten wir noch ein wenig Zeit für Zweisamkeit.

Ash und ich hatten uns auf das Sofa in meinem Wohnzimmer gekuschelt. „Warum denn jetzt schon?", murrte ich, „Ich werde dich vermissen." Er lächelte leicht. „Ich dich auch", flüsterte er mir zu, „Sehr sogar. Statt zu gehen hätte ich lieber noch ein Date mit dir." Meine Wangen liefen leicht rosa an. Das war so typisch Ash! Aber auch ich hätte gerne ein weiteres Date mit ihm. Nicht nur eines - viele! Ich kuschelte mich noch ein wenig näher an ihn. Sein Duft hüllte mich ein. Er hatte ein angenehmes Parfum. Es war nicht besonders stark und ich roch seinen Eigenduft. Und während wir ein wenig schwiegen, kam mir plötzlich ein Gedanke: „Ash? In einer Woche habe ich Urlaub. Kann ich... vielleicht... kann ich dich besuchen?" Ich sah im in die Augen und beobachtete, wie sich das Blau ein wenig erhellte. „Oh, das ist eine fantastische Idee!", rief er und küsste mich euphorisch auf den Kopf. Ich grinste, aber noch bevor ich etwas Weiteres dazu sagen konnte, ging die Haustür auf und gleich darauf stand Brook im Wohnzimmer. „Was macht er denn hier?", fragte er und sah Ash abfällig an, aber der störte sich nicht daran. Zumindest sah man es ihm nicht an. „Ich fahre heute zurück nach London", antwortete er auf Brooks Frage, „Und dafür wollte ich mich bei diesem hübschen Mann hier verabschieden und ihn auf ein Date einladen." Damit hauchte er mir einen kleinen Kuss auf die Wange. Okay, er nahm die Abneigung doch nicht so gelassen hin, wie ich dachte. Brook holte einmal tief Luft und zwang sich dann zu einem Lächeln. „Kann ich mich kurz mit dir unterhalten, Ashton?", fragte er. Ash grinste und stand auf. „Klar!"

Und dann saß ich alleine im Wohnzimmer und wunderte mich. 1. Was hatten die beiden gegeneinander und 2. Worüber redeten sie jetzt zu zweit? Aber meine Gedanken wurden von einem lauten Rumpeln unterbrochen. Erschrocken sprang ich vom Sofa auf und lief in den Flur, um nachzusehen, was bei den beiden los war. Ich rannte direkt in Brook, der mich auffing und mir dann etwas unter die Nase hielt, worauf mir schwummrig wurde und ich zusammensackte. Ich spürte noch, wie er mich hochhob, dann wurde alles um mich herum schwarz.

Ohoh... tut mir leid Ell... love u
Was denkt ihr, hat Brook vor?
xo

Er gehört mir (manxman)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt