Kapitel 25: Aufforderungen

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Achtung, dieses Kapitel enthält folgende Themen: sexuelle Inhalte
Spice-Level: 1/5 🌶️


Langsam legte Josephine den letzten Brief neben sich auf das Sofa und schaute schräg hinter sich. Sie saß zusammen mit Sebastian auf dem Sofa und sie hatte sich an ihn angelehnt, er hatte einen Arm um ihre Brust gelegt und hielt sie nah bei sich. Mit einer flüchtigen Handbewegung wischte sich Josephine eine Träne unter ihrem Auge weg.

Sebastian Blick ruhte mit starrer Miene auf Josephine. Es regte sich kein Muskel in seinem Gesicht. Josephine kam es so vor, als wäre er in Trance.

„Sebastian...?", begann Josephine leise und wischte sich eine weitere Träne vom Gesicht. Sie hatte während des Vorlesens nicht bemerkt, wann sie angefangen ist zu weinen. Noch immer schwirrten ihre Gedanken um all die Informationen, die sie gerade durch die Briefe erhalten hat.

Langsam regte sich Sebastian, schaute aber noch immer emotionslos in Josephines Gesicht. Wie ferngesteuert strich er mit dem Daumen eine Träne unter ihrem Auge fort und räusperte sich dann. Er war immer noch nicht in der Lage, zu sprechen und Josephine ließ ihm die Zeit, die er brauchte. Noch immer hielt er sie fest bei sich mit dem Arm umschlossen.

„Josephine, irgendwo da draußen habe ich vielleicht einen Neffen...", sagte Sebastian dann plötzlich und seine Stimme klang rau und heiser. Josephine setzte sich auf und drehte sich zu ihm um. „Und er muss jetzt schon fast zwei Jahre alt sein.", setzte er fort und trotz des dunklen Lichtes konnte Josephine sehen, wie nun auch in seine Augen Tränen stiegen. Sie drehte sich nun vollständig zu ihm um und nahm ihn in die Arme, unfähig etwas zu sagen. Der Gedanke daran, was Sebastian gerade fühlen musste, brach ihr das Herz. Zu viel hatte er gerade auf einmal erfahren müssen.

Wie schon vor einigen Stunden weinte er nun an ihrer Schulter und Josephine streichelte nur behutsam seinen Nacken, um ihn irgendwie zu beruhigen. Auch Sebastian hatte seine Arme fest um sie geschlungen, als würde er irgendwie einen Halt suchen.

Es war inzwischen tief in der Nacht und Josephine murmelte irgendwann leise: „Möchtest du darüber sprechen?". Sebastian nahm seinen Kopf von ihrer Schulter und blickte sie an, sein Blick war leer, doch noch immer rannen ihm einzelne Tränen über die Wangen.
„Ich fühle mich so schlecht. Diese Briefe müssen seit fast zwei Jahren hier gewesen sein und erst jetzt erfahre ich darüber. Erst jetzt erfahre ich darüber, dass meine Zwillingsschwester kurz vor ihrem Tod noch ein Kind bekommen hat. Dass irgendwo da draußen vielleicht mein Neffe ist, den ich noch nie kennengelernt habe. Nicht mal von ihm wusste. Was ist, wenn ihm etwas zugestoßen ist? Wenn er nicht mehr lebt?", sprudelte es plötzlich aus Sebastian hervor.

„Wir könnten zusammen nach ihm suchen. Ich helfe dir.", schlug Josephine vor. „Das kann ich nicht von dir verlangen. Du hast doch auch so schon genug zu tun.", erwiderte Sebastian sofort und schaute auf seine Hände herab, die auf ihren Beinen lagen. Josephine nahm seine Hände in ihre und antwortete ihm: „Ich werde dir helfen, egal wie. Aber Sebastian, diese Briefe... Anne hat dich so sehr geliebt. Sie hat dir verziehen und wollte dich wieder in ihrem Leben haben!".
Sebastian schluckte und nickte. „Die Briefe ändern alles. Ich mache mir gerade solche Vorwürfe und war bei ihrem Tod so blind gewesen.", murmelte er.

„Bitte mache dir keine Vorwürfe. Vielleicht gehört eine höhere Macht dazu, dass du erst jetzt von den Briefen von Anne erfahren hast. Vielleicht musste erst alles so geschehen, ich weiß es nicht. Wenn dein Neffe noch irgendwo da draußen ist, werden wir ihn finden.", antwortete Josephine und wieder nickte Sebastian. Er nahm seine Hände von ihrem Schoß und legte sie vorsichtig um ihr Gesicht, dabei schaute er ihr in die Augen. Seine Augen sahen nun tatsächlich schon wieder lebhafter aus, als noch zuvor. Es war, als hätte er neue Hoffnung in sich.

I'm coming home [Sebastian Sallow x MC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt