Kapitel 29: Enttäuschung

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Josephine schlug hart auf den Boden auf und spürte, wie der inzwischen schneebedeckte Rasen ihre Kleidung durchnässte. Sie schaffte es nicht, sich aufzurichten und ihre Augen konnte sie nur halb öffnen. Jede einzelne Faser ihres Körpers schmerzte, sie hatte mehr abbekommen, als ursprünglich gedacht und jetzt, wo das Adrenalin aus ihrem Körper wich, war sie nicht mehr in der Lage, sich zu regen.

Es war noch dunkel draußen, aber inzwischen müsste es bereits am frühen Morgen sein. In der Ferne sah Josephine Hogwarts – sie hatte versucht, so nah wie irgendwie möglich zum Schloss zu apparieren und nun lag sie auf einem Feld, während sie zugeschneit wurde. Wenn sie hier noch länger liegen bleiben würde, würde sie erfrieren, soviel war klar. Josephine rollte sich auf den Rücken und richtete ihren Zauberstab in der Hand etwas in die Luft. Sie sprühte immer wieder rote Funke hoch in die Luft, in der Hoffnung, dass man sie so finden würde. Dass irgendjemand es bemerken würde und sie rettet. Die Kälte drang immer mehr in ihren Körper ein und zwischendurch versuchte Josephine immer wieder aufzustehen, aber ihr Körper sackte immer direkt wieder zusammen. Am Himmel ging nun langsam die Sonne auf, sie wurde aber von dicken Wolken verdeckt und es schneite weiterhin leicht.

Josephine schloss ihre Augen und schoss noch einmal Funken in den Himmel. Dann glitt ihr der Zauberstab aus der Hand und sie schlief ein.
Es konnte nicht viel Zeit vergangen sein, denn als Josephine die Augen wieder öffnete, stand die Morgensonne am Himmel und sie blinzelte benommen einige Male. Sie spürte warme Hände an ihrem Körper und wurde scheinbar getragen. Ihr Kopf wippte mit jedem Schritt und sie wollte sich umdrehen, um zu schauen, wer sie trug, schaffte es aber nicht. Mit halb geöffneten Augen sah Josephine, dass sie inzwischen durch die Schlossmauern getragen wurde – sie war scheinbar wieder in Hogwarts. Dann fielen ihr die Augen zu und sie glitt wieder davon.
Josephine wurde wach, als ihr jemand mit den Fingern etwas auf ihre Wange schmierte. Das prickelnde Gefühl einer Salbe, die gerade die tiefe Schnittwunde verschloss. Benommen hob Josephine die Hand und fühlte die Stelle an der Wange mit den Fingern ab, aber sofort griff jemand nach ihrem Handgelenk und rief: „Nein, Finger weg. Das muss erst heilen!". Josephine öffnete ihre Augen, was ihr nur zum Teil gelang. Ihr rechtes Auge schien inzwischen vollständig zugeschwollen und dick zu sein.

„Kannst du mich hören?", fragte eine Stimme leise neben ihr und sie nickte. Inzwischen erkannte sie, dass sie erneut im Krankenflügel lag und sie versuchte ihren Kopf leicht zu der Stimme neben sich zu neigen. Sie war sich sicher, dass es Sebastian war.

„Sehe ich so beschissen aus, wie ich mich fühle?", krächzte sie und versuchte ihren Mund zu einem Grinsen zu verziehen, schaffte es aber nicht, weil ihr komplettes Gesicht weh tat. „Schlimmer noch.", sagte sie Stimme neben ihr und nun sah Josephine, dass es tatsächlich Sebastian war. Es stand noch eine weitere Krankenschwester an ihrem Bett, die Josephine nicht kannte.

Sebastian Blick lag ruhig auf ihr, doch sie konnte ihm ansehen, wie er innerlich brodelte und nur nichts sagte, weil auch die Krankenschwester Josephine mit Argusaugen betrachtete. „Ich denke, Sie können uns nun alleine lassen.", sagte Sebastian nun tatsächlich an die fremde Krankenschwester gewandt. Diese prüfte nochmal einmal kurz, ob Josephine Fieber hatte und zog ihr die dicke Bettdecke bis zum Kinn, wandte sich dann ab.

„Was bei Merlins Bart hast du dir dabei gedacht?", platzte es aus Sebastian raus. Er war sauer. Richtig sauer. Das sah Josephine ihm direkt an.

„Ich habe wichtige Informationen eingeholt und sogar diesen Gebieter kennengelernt.", erklärte Josephine und versuchte ihr Kinn zu recken. Sie wollte sich nicht für ihre Taten rechtfertigen. Sebastian stand auf und ging um ihr Bett herum, als würde er sich anpirschen. Sein Kiefer war angespannt. „Ein reisender Händler hat dich auf einem Feld bei Hosgmeade gefunden, er dachte, du seist tot. Ich übrigens auch, als er dich hierhergebracht hat. Du wärst fast erfroren. Von den ganzen Verletzungen mal ganz zu schweigen.", sagte Sebastian. Er gestikulierte beim Sprechen wild mit den Händen. Dann legte er die Hände auf das hohe Fußende des Bettes und schaute sie wütend an. „Verstehe mich nicht falsch, ich bin froh, dass du halbwegs heile wieder hier bist. Aber was bitte hast du dir dabei gedacht? Du warst alleine, du hättest sterben können. Er hätte dich umbringen können!", fuhr er fort.

I'm coming home [Sebastian Sallow x MC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt