Date?

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Doch auch in der zweiten Stunde kann ich nicht aufhören, ab diesen Ball zu denken. Oder genauer gesagt daran, dass mich keiner der Jungs in seinen Plänen berücksichtigt hat. Pedri hat Anita gefragt, Alejandro und Ferrán haben Begleiterinnen, von denen ich bisher noch nichts weiß. Erst da fällt mir auf, dass die Jungs nie über Mädchen reden, wenn ich dabei bin. Ich dachte immer, dass wir uns alles erzählen würden, aber offensichtlich lag ich da falsch. Ich kann nicht glauben, dass die Pläne geschmiedet haben, ohne dass mich einer von ihnen fragt, ob ich schon eine Begleitung habe, ich zum Essen mitkommen oder in der Limo mitfahren will. Sie haben Ansu und Pablo gefragt, aber nicht mich. Weil ich nicht mädchenhaft genug bin für solche Dinge wie den Abschlussball ganz abgesehen davon, dass keiner von ihnen »der Typ für formelle Tanzveranstaltungen« ist, freuen sich alle auf den Abend. Was eine Doppelmoral. Warum dürfen sie den Abschlussball mögen, ich aber nicht?
In der dritten Stunde bin ich vollkommen besessen von der Idee, dass etwas mit mir nicht stimmt. Dass ich ein freak oder so etwas bin. Ich bin kein Junge, aber es akzeptiert mich auch niemand als Mädchen. Pedro will mich nicht. Und Ferran und Alejandro müssen bei der Vorstellung, mit sagen zu müssen, das ich nett aussehe? Würgen. Die anderen in meinem Team wissen nicht mal, ob ich auf Jungs oder auf Mädchen stehe.
So ungern ich es zugebe, aber die haben recht. Ich bin kein normales Mädchen. Ich habe mich nur als burschikos betrachtet. Nicht wirklich. Es ist ja nicht so, dass ich keinen Mädchenkram mag. Ich bin nur eben immer von Kerlen umgeben. Wie gesagt meine Mutter starb, als ich 4 war ich bin mit meinem Vater und seinem Fußballteam aufgewachsen. Ich habe nie gelernt, ein Mädchen zu sein. Es gab nie jemanden, der es mir hätte zeigen können.
Ein leises »Hey, Y/n« reißt mich aus meinen Gedanken.
Pablo Gavi setzt dich neben mich. Er ist der einzige andere Teamkollege in diesem Kurs, und er sitzt immer neben mir. Ich versuche, ihn ein Lächeln zu schenken, weil ich ihn mag. Neben Pedri, Ferran und Alejandro ist Pablo derjenige im Team, den ich am meisten mag. Er ist wirklich talentiert. Er ist der beste Mittelfeldspieler aus unserer Mannschaft und ist richtig gut. Er ist der einzige, der das Training so ernst nimmt wie Pedri und ich. Und er ist ein sehr guter Kapitän. Pablo ist immer so aufmerksam und nett. Ihm liegt jedes Mitglied des Teams am Herzen.
Ich bewundere ihn dafür.
Als ob er spüren kann, dass etwas nicht stimmt, verschwindet das Lächeln aus deinem Gesicht, und er runzelt besorgt die Stirn. Ich murmle ein kurzes »Hey« zurück, dann wende ich mich von ihm ab und fange an, in meinem Notizbuch herumzukritteln. Ich will nicht, dass er mich fragt, was los ist. Ich habe keine Lust, darüber zu reden. Ich versuche so sehr, ihn zu ignorieren, dass ich höre wie er mit mir spricht, ich die Worte aber nicht verstehe. Meine Abneigung gegen Unhöflichkeit meldet sich, und ich zwinge mich dazu, mich zu ihm umzudrehen. »Entschuldige, wie bitte?« überraschenderweise wird er ein wenig rot und beginnt nervös herumzuzappeln. Er muss sich räuspern, bevor er wiederholt, was er eben zu mir gesagt hat. »ich hab dich am Samstag in Fernsehen gesehen.«
Im Fernsehen? Was?
»Du warst mit González am Samstag beim Fußballspiel«, versucht er es noch einmal. »Sie haben dich in der Übertragung gezeigt. Dein dad hat die Geschichte erzählt, wie du Mittelfeldspielerin geworden bist, weil du als Kind so viel mit ihm trainiert hast. Je besser du wurdest, desto fester hat er geschossen. Er meinte, deine Position sei unausweichlich gewesen.«
»Oh. Richtig.« Na klar. »Diese Geschichte erzählt er mindestens einmal pro Saison. Ich sage ihm immer, dass er sich mal neues Material zulegen soll.«
Ich verstumme wieder und kritzle weiter in mein Notizbuch. Die Erwähnung des Spiels am Samstag erinnert mich an Pedri. Ich bin so dumm. Wie konnte ich mir nur einbilden, ich hätte eine Chance bei ihm?
»Hey ... ich hab gedacht ..., wenn du dir gern die spiele ansiehst, könnten wir ja mal hingehen. Du weißt schon ... zusammen?«

Pablos Sicht:
Oh man, war das eine gute Idee sie zu fragen?
Ich meine ich wollte schon länger etwas mit ihr machen. Ich hoffe sie sagt ja..

Y/n's Sicht:
Natürlich hat Pedri eine andere zum Abschlussball eingeladen. Ich bin für ihn quasi so etwas wie eine Schwester. Das wusstest du, Y/n. Und darum warst du nicht überrascht. Moment mal. Pablo redet wieder mit mir. War war das? Mist.
»Tut mir leid, das hast du gesagt?«
Pablo verzieht sein Gesicht, und ich fühle mich schlecht. Ich bin gerade alles andere als eine gute Gesprächspartnerin. Er sieht mich an, als würde er am liebsten weglaufen, doch dann strafft er seine Schultern und zwingt ein Lächelns in sein entschlossenes Gesicht. »Ich habe gefragt, ob du mal irgendwann mir mir zu einem Spiel gehen willst.«
Ich blinzle einmal. Dann noch mal.
Hat mich Pablo Gavi gerade um ein Date gebeten?
Ich bin geschockt. Fassungslos. Erstarrt. Sprachlos. Erstaunt. Perplex. Alle anderen Synonyme für Überrascht. Ich starte ihn an und bin Unfähigkeit zu sprechen, während mein Mund wie bei einem Fisch auf und zu klappt. Pablo ist eine Nummer zu groß für mich. Zuallererst mal ist er einfach umwerfend. 1,73m groß , mit welligen braunen Haaren, die immer ein wenig zersaust aussehen. Ich bin mir nicht sicher, ob er sie so stylt, oder ob die von selbst so aussehen. Er wirkt nicht dir jemand, dem seine Frisur besonders wichtig ist. Oft ist er ein äußerst entspannter Typ. Seine Augen sind schokoladenbraun. Aber eher wie die gute dunkle Schokolade. Und sein Lächeln ... sein lächelnd ist purer Sonnenschein. Es lässt sein ganzes Gesicht strahlen und wärmt einen von innen.
Abgesehen von seinen guten Aussehen ist er auch noch klug, talentiert, ein großartiger Anführer, unkompliziert, nett, aufmerksam und bodenständig. Warum in aller Welt will er ausgerechnet mit mir ein Date? Ist es überhaupt ein Date? Oder fragt er mich als Freund? Sind wir überhaupt Freunde? Betrachtet er mich als Freundin? Das hätte ich nicht gedacht. Er hat mich noch nie gefragt, ob wir irgendwas zusammen machen sollen. Niemand hat das. Lädt er mich aus Mitleid ein, weil er denkt? Ich wäre traurig wegen meiner »Trennung« von Pedri?
Er sieht mich an und wartet auf eine Antwort. Ich habe immer noch nichts gesagt. Ich zwinge meine Stimme in Aktion, und was aus meinem Mund kommt, ist folgendes: »Du fragst mich, ob wir mal zusammen zu einem Fußballspiel gehen sollen?«
Hervorragend. Das haben wir doch schon festgestellt Y/n. Und jetzt denkt er bestimmt, ich wäre eine idiotin. Warum? Warum muss ich mich so Dämlichkeit aufführen?
Pablo's Mund verzieht sich zu einem schiefen Lächeln, als ob er mich bezaubernd finden würde. Meine Wangen werden rot. »Ja.« Er lacht leise auf. »Ich frage dich, ob wir mal zusammen zu einem Fußballspiel gehen sollen. Wenn du willst.«
Das klingt nach einem Date. Einem tollen Date.
Nicht nach den üblichen Abendessen mit anschließenden Kinobesuch. Sondern nach einem entspannten Ausflug, bei den dir einfach abhängen und uns das Spiel ansehen können, das wir beide lieben. Aber will ich überhaupt ein Date mit Pablo? Warum nicht? Pedri will schließlich nicht mit mir ausgehen.
Nach einem Moment des Zögerns, während Pablo geduldig auf meine Antwort wartet, entscheide ich:Warum nicht? Egal, ob er es nur aus Mitleid macht, Pablo ist nett. Es könnte Spaß machen, und ich brauche Ablenkung.
»Okay«
Pablo zieht überrascht die Augenbrauen hoch, doch er schenkt mir dein umwerfendes lächeln, als ob ich ihn gerade den Tag gerettet habe.
Seine Überraschung überrascht mich nicht. Ich weiß, dass jeder im Team denkt, ich sein eines dieser arroganten reichen Mädchen, weil ich nicht viel rede und nie jemanden zu etwas einlade. Aber ich bin nicht arrogant. Zumindest denke ich das nicht. Ich halte mich nicht besser als die anderen. Ich bin nur unsicher.
Pablo ist anscheinend total überrascht, dass ich ja gesagt habe. Es ist offensichtlich, dass er erwartet hat, dass Ich das Gegenteil tue. Aber er ist meine Antwort sichtlich erfreut. Plötzlich spüre ich etwas Seltsames in meinem Bauch. Nur ein kurzes aufflackern von Freunde und Aufregung. Aber ich ignoriere sie und versuche, lässig zu wirken.
»Normalerweise nehme ich einer meiner freunde mit, aber wenn du mal mitkommen willst, können die sicher auch mal eine Runde aussitzen.«
Pablo studiert mich einen Moment, als ob er nach einer versteckten Bedeutung meiner Wilde suchen würde, doch dann nickt er, wie um unsere Pläne zu verfestigen. »Klar. Das wäre toll.«
Oh mein Gott, ich hab mich gerade mit
Pablo Gavi verabredet.
Ich habe ein Date mit Pablo Gavi!
Pablo und ich haben abgesprochen das wir
Barça gegen Madrid ansehen werden.
Das Spiel ist dieses Wochenende am Sonntag.
»Also gut. Ich schreibe dir dann falls mein dad es okay findet.«
Pablo sieht mich seltsam an. »Du hast meine Nummer schon?«
»Ja. Sie steht auf der Spielerliste ... Kapitän.«
Ich kann sehen, wie er innerlich die Hand vors Gesicht schlägt. »Na klar. Das wusste ich.« Er verzieht sein Gesicht, und seine Wangen werden ein wenig rot. Er ist total süß, und ich muss wieder lächeln. Pablo hat mich offiziell aufgeheitert.


Hey tut mir leid wenn im Kapitel wieder Schreibfehler drin sind!!
Danke fürs lesen🫶🏼
Wörter: 1548

Mein Kapitän? Niemals. - Pablo GaviWo Geschichten leben. Entdecke jetzt