Enttäuschung

1.9K 46 1
                                    

Ich bin so wütend. Ihre Wörter haben zu sehr ins Schwarze getroffen. »Pedri's größte Liebe wird immer Fußball sein. Er hat keine Freundin, weil er keine Zeit dafür hat. Er ist zu beschäftigt mit dem Training. Und nächsten Monat wird er in Barça rekrutiert.. er wird gehen und nicht zurückblicken. Du verschwendest deine Zeit. Du wirst niemals mehr für ihn sein als ein Foto auf seinem Instagramprofil und jemand, mit dem er zum Abschlussball gegangen ist.«

»Hernández!« Als ich Pedri's wütende Stimme höre, zucke ich zusammen. Ich war so wütend, dass ich nicht bemerkt habe, wie er nähergekommen ist. Ansu, Alejandro und Ferran kommen auf seinem Ruf ebenfalls hergelaufen. »Was ist denn nur los mit dir?«

Jedes verlangen danach, mich zu verteidigen, verklingt, als ich seinen enttäuschten Gesichtsausdruck sehe. Er geht zu Anita und legt seinen Arm um die. Mir bricht es ein wenig das Herz, dass er automatisch ihre Seite ergreift. Ja, er hat mich etwas gemeines sagen hören, aber er sollte mich gut genug kennen, um zu wissen, dass die etwas getan haben muss, das die ganze Sache ausgelöst hat. Er fragt mich nicht, was sie getan hat und ob ich okay bin. Er tröstet sie. Ein Mädchen, das er kaum kennt. Und sie genießt es. Die Drama-Queen vergräbt sogar ihr Gesicht an seiner Brust und beginnt zu schniefen. Diese falsche Schlange.

»Was ist passiert?«, fragt Alejandro.
»Ich kann es mir denken«, brummt Ansu mit einem Blick auf Anita. Er stellt sich neben Pablo, und plötzlich sind es wir alle gegen Pedri, Anita und ihre beiden schrecklichen Freundinnen. Alejandro und Ferran stehen unentschieden in der Mitte und sind sich augenscheinlich unsicher, wen sie gerade unterstützen sollen.

Pedri umarmt Anita und sieht mich über ihren Kopf hinweg böse an. »Willst du dich nicht mal entschuldigen? Warum warst du so gemein?«

Ich muss schlucken und verfluche meine stimme, als sie zittrig herauskommt. »War ich gemein? Oder habe ich mich verteidigt?«

Pedri's Stirnrunzeln wird tiefer. »Spielt das eine Rolle?« Das sollte es. Ich verstehe, was er damit sagen will. Dass man zu anderen niemals unhöflich sein sollte, und ja, ich war vielleicht ein bisschen grausam, aber er fragt mich immer noch nicht, was sie gesagt oder getan hat. Ich habe gerade zugegeben, dass ich mich gegen die verteidigen musste, und er steht mir nicht zur Seite, wie es ein bester Freund tun sollte. Er versucht nichtmal herauszufinden, was sie gesagt hat. Er zieht sie mir vor.

»Ich schätze nicht«, murmle ich und fühle mich innerlich tot.

Ugh. Die schreckliche Anita wird wohl doch noch ihren Willen bekommen. »Egal. Es spielt keine rolle. Sie war gemein. Ich war gemein. Es ist vorbei. Aber morgen ist der Abschlussball, und ich verbringe ihn nicht mit ihr.«

Pedri reißt die Augen auf. »Was?«
Ich seufze. »Ich will weder deinen noch meinen Abend verderben, also ist es wohl besser, wenn Pablo und ich mit Aurora und ihrer Gruppe gehen.«

»Natürlich«, sagt Aurora sofort. Sie lächelt, doch in ihrer Stimme liegt eine Spur Traurigkeit. »Wir würden uns sehr freuen.«

»Oh! Wir auch!« Ansu sieht Esperanza an, und als sie nickt, sagt er: »Wir gehen auch mit euch. Esperanza würde den Abend ohnehin lieber mit ihren Freunden verbringen.« Er sieht Pedri, Ferran und Alejandro schulterzuckend an. »Sorry. Wie es aussieht, seid ihr Jungs unter euch.«

»Hernández, du musst uns nicht sitzen lassen«, sagt Ferran. »Ohne dich wird es nicht das gleiche sein.«

Der gute alte Ferran. Ich schenke ihm ein Lächeln und will ihm schon zustimmen, aber ein Blick auf Anita, die sich immer noch an Pedri's Braut klammert, und ich schüttle den Kopf. »Tut mir leid, Ferran. Ich muss. Aber geht ruhig allein und habt Spaß. Schon in Ordnung. Ihr hattet mich ja ursprünglich eh nicht eingeplant.«

»Y/n.« Pedri's intensiver Blick brennt sich wie ein Loch in mich.

Ich lächle schwach. »Viel Spaß morgen. Wir sehen uns dann auf dem Ball.«

Ich wende mich zum gehen, und plötzlich ist Aurora mit ihren Freundinnen da und zieht mich in eine Gruppenumarmung. Es ist meine erste. Es bringt mich zum Lachen, obwohl es mir mal wieder das Herz bricht. »Weißt du, was du jetzt brauchst?«, fragt Aurora.

»Eine Übernachtungsparty!«, rufen alle Mädchen gleichzeitig. Sie lösen sich wieder von mir, und Aurora sieht mich flehend an. Sie blickt sich um und sucht die zuschauerränge nach ihrer Familie ab. Die Gavira's warten in der Nähe des Ausgangs und sehen uns mit besorgten Gesichtern zu. »Mom!«, ruft Aurora. »Ist es okay, wenn die Mädchen über Nacht bleiben? Y/n war noch nie auf einer Übernachtunsparty!«

Mrs Gavira gibt Aurora einen Daumen nach oben, und Aurora grinst mich an. »Das wird dir gefallen. Das ist eines der besten Dinge am Mädchensein.«

»Hey, Jungs haben auch Übernachtungspartys«, sagt Pablo leicht schmollend.

Aurora schnaubt. »Jungs übernachten bei anderen Jungs. Ihr habt keine Übernachtungspartys. Das ist der Unterschied.«

Pablo verdreht dir Augen, doch sein schmunzeln deutet darauf hin, dass er mit seiner Schwester eigentlich einer Meinung ist und sich nur anstellen will. Während die Mädchen alle in unterschiedliche Richtungen verschwinden, wende ich mich an Pablo. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, mit deiner Schwester zum Abschlussball zu gehen. Tut mir leid. Ich hätte dich vorher fragen sollen.«

Er hilft mir, den Tragegurt meiner Sporttasche über die Schulter zu streifen und bietet mir seine Hand an. »Kein problem. Ich will auch nicht mit Anita unterwegs sein.«
Ich greife lächelnd seine Hand. »Danke.«

Als wir weggehen wollen, stoppt mich Pedri. Anita steht mit ihren Freundinnen weiter hingen und wirft mir schon wieder giftige Blicke zu. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Pedri sie bereits wieder vergessen hat. »Hey. Ich dachte, wir würden uns nachher noch treffen, damit wir über die Sachen reden können.«

Ich schüttle den Kopf. »Sorry. Bin echt nicht mehr in der Stimmung. Viel Spaß beim Ball morgen. Vielleicht können wir es ja nochmal versuchen.«

Ich gehe davon und weigere mich, zurückzublicken, weil sein trauriger, verwirrter und gekränkter Gesichtsausdruck in diesem Moment gerade einfach echt viel zu viel für mich ist.

Hey, sorry das der Teil erst jetzt online kommt. Danke an die ganzen positiven Kommentaren!🫶🏼
Wörter: 1015

Mein Kapitän? Niemals. - Pablo GaviWo Geschichten leben. Entdecke jetzt