Versprechen

2.2K 52 4
                                    

Ich bin die einzige, die mit dem Mannschaftsbus zurück zur Schule fahren muss, und entsprechend still ist die Fahrt auch. Das gibt mir viel Zeit, und über all das nachzudenken, was zwischen Pedri und mir falsch gelaufen ist. Wir müssen uns wirklich einfach mal zusammen in einem Raum einschließen, bis wir die Sache wieder in Ordnung gebracht haben. Ich werde ihn nach dem Ball bitten, vorbeizukommen, aber zuerst muss ich mich von dieser abgrundtief bösen Anita Pelayoz erholen. Mein Gedankenkarussell und die Ruhe im Bus helfen nicht besonders dabei, meine Laune zu bessern. Der Gedanke, dass ich zu meiner ersten Übernachtungsparty fahren werde, sobald ich geduscht und ein paar Sachen gepackt habe, ist das einzige, was mich gerade davon abhält, zusammenzuklappen. Doch als ich mein großes leeres Haus betrete, breche ich in Tränen aus. Ich lasse mich auf das Sofa fallen und rufe das an. Glücklicherweise geht er ran. Es ist fun Videoanruf, aber er legt sein Handy auf das Bett, um seinen Koffer weiterpacken zu können. Er hat gleich noch ein Nachtflug vor sich. »Hey, Süße! Herzlichen Glückwunsch zum Sieg!«

»Dad?«

Als er meine zittrige Stimme hört, nimmt er sofort das Handy in die Hand. »Y/n, was ist los?«

Diese vier Worte öffnen die Schleusen erneut, und ich fange an, lauthals zu schluchzen. »Tut mir leid. Ich wollte dich nicht stören.«

»Süße, du störst mich doch nie. Sag mir, was los ist.«
»Es ist Pedri«, schluchze ich.
Dad erstarrt. »Was ist passiert? Ist er okay? Wo ist er?«

»Es geht ihm gut«, sage ich schnell und fühle mich schlecht, dass ich meinem Vater gerade solchen Schrecken eingejagt habe. Er liebt Pedri wie sein eigenen Sohn. Er würde es nicht verkraften, wenn ihm etwas zustoßen würde. »Tut mir leid. Nein. Er ist in Ordnung. Es ist nur ... wir haben gestritten, und ich kann es nicht mehr ertragen. Ich werde ihn verlieren, Dad.«

»Y/n.« Dad lässt sich seufzend auf das Hotelbett sinken. »Süße, ihr habt euch doch schon tausendmal gestritten. Du wirst ihn nicht verlieren.«

Ich schüttle den Kopf und wische mir hektisch über die Wangen. »Aber noch nie so.«

»Aber ich hab doch eure Videobotschaften gleich nach dem Spiel gesehen. Da wirkte es, als sek alles in Ordnung.«

Mir läuft die Nase, und ich muss ein Taschentuch auftreiben. »Das war praktisch das erste mal seit einer Woche, dass wir miteinander geredet haben, und direkt danach hatten wir noch einen weiteren Streit wegen deinem beschrieben Abschlussballdate, die sich wie eine böse Hexe aufgeführt hat. Sie mobbt mich, weil ...«

»Wer mobbt dich?«, will Dad wissen. Er springt auf, als hätte er vor, aus dem Hotel zu stürmen und einen früheren Flug zu nehmen. »Was hat die gemacht? Warum haben sich Pedri, Ferran und Alejandro nicht darum gekümmert?«

Dad sieht so wütend aus, dass ich lächeln muss. Ich finde endlich ein Taschentuch, putze mir die Nase und trockne meine Wangen. »Schon gut, Dad. Sie ist unwichtig. Ich habe mich selbst darum gekümmert.«

»Wo waren die Jungs?«

Ich schüttle den Kopf. »Sie haben es nicht mitbekommen. Pedri ist erst aufgetaucht, als ich ihr schließlich die Meinung gesagt habe. Und Dad, er hat ihre Seite ergriffen. Er hat die einfach in die Arme genommen und mich angesehen, als wäre ich eine schreckliche Person. Er hat nicht mal gefragt, was passier ist. Als ich sagte, dass ich mich nur verteidigt hätte, meinte er, das würde keine Rolle spielen.«

Und schon sind meine Tränen zurück. »Dad, es ist, als ob er mich hasst. Er hasst würzt alles an mir. All diese Veränderungen, er mag sie nixht. Das ist es, worüber wir gestritten haben. Ich kann nicht aufhören, dieses neue Ich zu sein, und er will endlich akzeptieren.«

Mein Kapitän? Niemals. - Pablo GaviWo Geschichten leben. Entdecke jetzt