Gemütlich schlendere ich über den Hauptmarkt des Distriktes und begutachte die angebotene Ware. Es ist schon spät und die ersten Händler beginnen langsam einzupacken, doch als sie mich sehen unterbrechen sie damit. Sie wissen, dass die Sieger viel Geld haben und teilweise auch größere Mengen kaufen. Zum Beispiel Phox Yule, die zwei Kinder hat und immer einen Großeinkauf macht, um alle satt zu bekommen. Ich habe von einigen Leuten gehört, dass sie ihren Kindern zu Schulzeiten immer extra mehr Essen mitgegeben hat, damit sie das mit den anderen Schulkameraden teilen können. Aber das ist schon länger her, mittlerweile ist sie zweiundsechzig Jahre alt und Großmutter. Doch angeblich tut sie das selbe mit ihren Enkelkindern.
Ein kühler Windhauch kommt mir entgegen und ich verkrieche mich noch weiter in meinen schwarzen Mantel. Es ist eiskalt und da die Händler schon um neunzehn Uhr einpacken bedeutet es, dass es bald anfangen wird zu regnen. Ein Blick in den Himmel und der aufkommende Geruch von nassem Asphalt bestätigen meine Vermutung.
Ich bleibe bei dem Metzger stehen und begutachte das rohe und marinierte Fleisch, welches sehr selten gekauft wird, da der Preis unbezahlbar für die meisten ist. Zwischen dem geschlachteten Ratten und den aufgespießten Insekten welches deutlich billiger ist, wirkt dieses Fleisch verführerisch und unbezahlbar, obwohl es nicht die Qualität im Kapitol erreicht. Der Händler nickt mir begrüßend zu, da ich immer an seinem Stand das Fleisch kaufe. Ich achte darauf meine einzelnen Einkäufe zu verteilen, aber bei diesem Stand weiß ich woher das Fleisch stammt. Mein Vater beliefert ihn mit seinen aufgezogenen Tieren, früher habe ich ihm geholfen und bin zum Handeln mit hier her gekommen. Ich kaufe mir zwei marinierte, rote Nackensteaks vom Schwein für das Abendessen und verabschiede mich mit einem relativ großzügigen Trinkgeld. Dann steuere ich den Stand der alten Frau an, welche den selbstgemachten Alkohol verkauft, wobei ihr Mann die Hälfte davon trinkt, bevor er "schlecht wird". Ich kaufe schnell zwei Flaschen von dem leichten Wein, welcher hier im Distrikt unglaublich teuer ist, und eine Flasche selbst gebrannten Schnapps, den sie in ihrem Garten herstellt.
Danach kaufe ich mir am Gemüsestand noch verschiedene Tomatensorten und einen Salatkopf, bevor ich meine übliche Runde drehe.
Das Distrikt hat mitbekommen, wie oft ich ins Kapitol gebeten werde und denken es wäre, weil ich Privilegien genieße. Deswegen beschränken sich die meisten Menschen auf Höflichkeiten und ich bekomme keine Informationen, was eigentlich in Distrikt 10 los ist. Aus diesem Grund rede ich mit den Kindern, die in dem Alter viel mehr mitbekommen als man denkt. Immer wenn ich hier bin laufe ich die gleiche Strecke ab und gebe den Kindern Süßigkeiten, die mir gerne das Neueste erzählen. Und das ist nicht wenig. Die Kinder tuscheln untereinander in der Schule darüber und begeistern automatisch ihre Freunde mir auch Informationen zu geben. Aber vor den Erwachsenen erzählen sie nichts, denn es ist ihr Geheimnis und sie haben Angst dann verboten zu bekommen die Süßigkeiten anzunehmen. Ein perfektes System.
Gerade heutzutage ist eine solche Informationsquelle wichtig. In manchen Distrikten gibt es Aufstände, ich habe von einem in 11 mitbekommen während der Tour der Sieger und es ist klar, dass es nicht der letzte sein wird. Ich meine nicht nur dass Katniss bereit war sich und Peeta zu opfern, damit sie keinen Sieger haben und dann haben zum ersten Mal in der Geschichte der Spiele zwei Tribute gewonnen. Das gibt den Leuten im Saum Hoffnung, und Snow wird alles unternehmen um diese zu ersticken. Was hat er gemeint? Katniss ist ein Funke der sich nicht zu einem Brandt ausbreiten darf.
Ich habe durch Iwabee, einem vorlauten Elfjährigen aus dem Distrikt erfahren, dass sich sein Vater mit einigen anderen Männern in ihrem Keller trifft, und das um eine ungewöhnliche Uhrzeit. Vielleicht bereiten sie sich vor, vielleicht planen sie auch sich dem Aufstand anzuschließen. Wer weiß, aber diese Information gibt mir ein überlegendes Gefühl.
Ich schlendere zurück zum Dorf der Sieger und schließe die Haustür auf. Das Fleisch und das Gemüse verstaue ich in meinem Kühlschrank, bevor ich mir ein Glas Schnaps eingieße. Seelenruhig laufe ich durch das Haus, bis ich bemerke dass der Fernseher an ist. Seltsam, ich habe seit Tagen kein Fernsehen mehr gesehen. Neugierig laufe ich in das Wohnzimmer und schaue gebannt auf den Bildschirm.
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ɔıε тяıвυтε νσп ραпεм - ɔεя ƨρσтттöʟρεʟ υпɔ ɔıε пαcнтıɢαʟʟ
FanficSeit ihren Hungerspielen führt Larea Salvatore ein einsames Leben in Distrikt zehn. Die Siegerin der 72. Hungerspiele, auch die Nachtigall des Kapitols genannt, ist nicht nur Sängerin bei dem alljährlichen grausamen Spektakel sondern auch seit zwei...