Klärende Gespräche

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Biancas Sicht:

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Biancas Sicht:

,,Ich bin froh, dass du gekommen bist'', grüßte ich meinen Exfreund, als er auf den Tisch zugesteuert kam, wo ich bereits auf ihn wartete.

Ich hatte mich für das Terice entschieden, weil das der Ort war, an dem wir uns das erste Mal begegnet waren.

Die kleine Strandbar war besaß ein ungezwungenes Ambiente und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass wir dieses für unser Gespräch gebrauchen würden.

,,Natürlich, schließlich ist noch nicht alles gesagt.''

Josh nahm gegenüber von mir Platz und ich atmete tief durch. Der Campingtrip war lag nun ein paar Tage schon zurück und es brachte doch nichts, ihm oder Selina gegenüber nachtragend zu sein (das hatte ich durch Riley begriffen).

Ich musste einen Weg finden, damit abzuschließen und dafür war eine klärende Unterhaltung mehr als nötig.

Als die Bedienung an unseren Tisch kam, bestellten wir uns jeweils eine Kokosnuss. Heute war es in Kalifornien unglaublich warm und da würde eine kleine Erfrischung mehr als guttun.

,,Ich möchte damit anfangen, dir zu sagen, dass es mir leid tut, wie ich mich gegenüber dir und Selina benommen habe. Aber es hat mich in diesem Moment einfach so krass verletzt, dass ihr mich hintergangen habt. Du warst mit mir zusammen und hast dennoch etwas mit ihr angefangen. Aber ich weiß mittlerweile auch, dass ihr nichts dafür könnt, dass ihr Gefühle füreinander entwickelt habt. So etwas passiert.''

Ich meinte es vollkommen ehrlich. Ich hatte eingesehen, dass ich vor allem Selina gegenüber ziemlich gemeine Worte an den Kopf geknallt hatte. Ich hatte meine Wut eben nicht unter Kontrolle gehabt und irgendwie die ganze Schuld auf sie geschoben.

Ich würde mich auch nochmal bei ihr entschuldigen, aber ich wollte erst mit Josh sprechen und dadurch etwas mehr Klarheit bekommen.

,,Mir tut es leid, dass ich nicht ehrlich zu dir war, Bianca. Es tut mir leid, dass ich nicht der Freund sein konnte, den du gebraucht hättest. Es tut mir leid, dass ich eine Beziehung mit dir eingegangen bin, obwohl da ein anderes Mädchen war, das ich eigentlich haben wollte. Vor allem für das, was auf deiner Geburtstagsparty passiert ist, möchte ich mich entschuldigen. Es lag nicht an dir. Ich allein war schuld, weil meine Gedanken völlig woanders waren. Dafür konntest du absolut nichts. Du solltest wissen, dass ich niemals hinter deinem Rücken ein Verhältnis mit Selina geführt hatte. Wir hatten uns ein einziges Mal geküsst und mehr auch nicht. Ich hoffe, dass du mir wenigstens das mittlerweile glaubst.''

Das, was Josh da sagte, klang mehr als aufrichtig. Ihm tat es leid und mir auch. Ich war auch nicht ehrlich zu ihm gewesen.

Es gab etwas ganz bestimmtes, das ich ihm nicht erzählt hatte und da er so ehrlich zu mir war, beschloss ich, dass ich das ebenso sein sollte.

,,Dass unsere Beziehung gescheitert ist, lag nicht nur an dir. Ich war zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in dich verliebt gewesen, weil ich ... Mein Herz hat bereits einer anderen Person gehört, weißt du. Ich habe ihr niemals von meinen Gefühlen erzählt, aber sie waren nach wie vor da. Ich glaube, ich wollte mit dir zusammen sein, weil ich sie vergessen wollte, aber es hatte nie so richtig geklappt.''

Josh wirkte absolut ruhig und das war entspannte mich ungemein. Es war gut, dass wir es aussprachen und darüber redeten, was alles in unserer Beziehung falsch gelaufen und warum sie am Ende gescheitert war.

,,Ich hab das irgendwie gefühlt, weißt du. Man merkt ja, ob die andere Person voll und ganz dabei und glücklich ist, und eine innere Intention hat mir gesagt, dass das nicht bei dir der Fall war. Selbst als wir zusammen waren, hatte ich niemals das Gefühl, dass wir wirklich zusammen waren. Da hat immer irgendetwas gefehlt. Ich wollte es mir viel zu lange nicht eingestehen, doch irgendwann konnte ich nicht mehr. Bei unserer Klassenfahrt habe ich eingesehen, dass es so nicht mehr weitergehen kann und habe mich dann schlussendlich von dir getrennt.''

Und dafür sollte ich ihm dankbar sein. Ansonsten würde ich weiterhin in einer Beziehung stecken, die mich nicht glücklich machen konnte.

Ich wäre mit jemandem zusammen, den ich nicht so lieben konnte, wie ich es mir wünschte und er ebenso wenig. Auch wenn ich sauer auf ihn gewesen war, war das eine gute Entscheidung gewesen.

Seit unserer Trennung hatte ich mich niemals zuvor so sehr wie ich selbst gefühlt. Bianca Robinson war noch weit davon entfernt der Mensch zu sein, der sie gerne sein würde.

Doch sie hatte verstanden, dass sie keinen Freund brauchte, um zu beweisen, dass sie gut genug war.

,,Ich bin dir dankbar dafür, dass du unserer Beziehung ein Ende gesetzt hast, weil du begriffen hast, dass wir nicht so ganz zueinander passen. Und wenn ich es mir recht überlege, war es auch gut mit dir zusammen gewesen zu sein. Ich habe gelernt, dass es auch anders geht und es keine toxische Beziehung sein muss, so wie ich es mit Toby hatte. Du hast mir dabei geholfen, dass ich ein Stück weit zu mir selbst gefunden habe'', bedankte ich mich bei ihm, ohne jede Art von schlechtem Gedanken gegenüber ihm.

Der Kellner kam zurück an unseren Tisch und brachte uns unsere Getränke. Ich trank etwas von dem Kokoswasser und ließ dieses auf meiner Zunge zergehen.

,,Meinst du, wir können einfach ganz normal miteinander befreundet oder zumindest Bekannte sein, die sich gut verstehen? Immerhin treffen wir uns öfters mit den gleichen Menschen. Ich verspreche dir auch, dass ich nie wieder so ein Drama veranstalten werde'', machte ich ihm ein Friedensangebot und ich hoffe, dass er es annahm.

,,Wir können gerne Freunde sein'', willigte Josh ein und das freute mich sehr. ,,Ich mag dich wie gesagt und ich verbringe gerne Zeit mit dir.''

,,Das höre ich doch gerne. Das Gleiche kann ich auch über dich sagen. Du bist schon recht so wie du bist und es ist schön, dass du in meiner besten Freundin jemanden gefunden hast, der dich glücklich macht. Doch solltest du es jemals wagen, sie in irgendeiner Form zu verletzen, dann kriegst du es mit mir zu tun. Das sag ich dir.''

Ich boxte ihn spielerisch in die Rippen und Josh lachte.

,,Verstanden, ich werde es mir merken.''

Wir blieben noch eine ganze Weile im Terice sitzen und unterhielten uns einfach nur. Ich war erleichtert, dass kein alter Groll mehr zwischen uns war und wir beide mit dem Kapitel Josh und Bianca abgeschlossen hatten.

Wer weiß, vielleicht war es gut gewesen, eine Beziehung mit ihm angefangen zu haben. Es war eine Lektion für uns beide gewesen, wie Liebe nicht aussah.

Wir hatten für uns selbst herausfinden können, was wir nicht wollten und konnten nun der Mensch sein, der wir gerne wären.

Nur so würden wir am Schluss mit der Person zusammen sein, die uns glücklich machte und zu uns passte.

Band 2 der Living Reihe - Living for the lectures you gave me ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt