Wenn Träume in Erfüllung gehen

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Vier Jahre später - Biancas Sicht:

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Vier Jahre später - Biancas Sicht:

,,Warum kann Barbie nicht eine andere Barbie heiraten?'', fragte ich trotzig, als mir meine Mama wütend meine zwei Barbiepuppen wegnahm, die ich gerade vor dem Standesamt zu Frau und Frau erklärt hatte.

Ken war doch längst nicht so cool wie Barbie ...

Ich mochte nicht diese muskulösen Beine, Brust und die Bartstoppel an seinem Kinn. Barbie war so viel schöner mit ihrer schlanken Taille, dem lange Haar und ihren ellenlangen, graziösen Beinen.

Warum konnte also meine blonde Barbiepuppe nicht die brünette Barbie heiraten?

,,Weil das nicht normal ist, Bianca! Wie kommst du denn überhaupt auf den Gedanken, dass das in Ordnung wäre?! Als Frau darf man niemals eine andere Frau lieben und heiraten. Das gilt genauso für Männer. Ken heiratet immer seine Barbie und sie ihn. Alles andere ist nicht richtig. Merk dir das!''  Mamas Worte sorgten dafür, dass ich innerlich schrumpfte. Ging es denn am Ende nicht darum, dass man die andere Person liebte? Anscheinend durfte man sich in dieser Welt nicht das gleiche Geschlecht lieben. Und ich wollte nicht, dass Mama weiterhin böse auf mich war. Also nickte ich stumm und nahm es hin. Irgendwas in mir musste falsch sein. Ansonsten wäre ich doch niemals auf die Idee gekommen, meine Barbie mit einer anderen zu verheiraten. Das hieß also, dass ich genau dieser Teil in mir ausblenden und verstecken musste. ,,Ein Ken kann dich glücklich machen. Glaub mir. Du wirst mit einem gutaussehenden Ken zusammenkommen und ihr werdet euch gemeinsam ein Haus kaufen. Irgendwann werdet ihr Kinder bekommen und damit eine Familie gründen. Wenn du genau das machst, wird Mama unendlich glücklich und stolz auf dich sein'', setzte sie mir Pläne für meine Zukunft. ,,Ich nehme dir die braune Barbiepuppe weg. Die Blonde und Ken darfst du behalten.''

***

Der wohl beste Moment in meinem Leben war wohl, als ich aus dem Haus meiner Eltern auszog. Ich hatte keine einzige Träne vergossen und war geradezu erleichtert gewesen, dass ich nun eine Wohnung ganz allein für mich hatte.

Ich hatte nicht viel Geld, doch das Gehalt, das ich durch mein Praktikum bei einem Kindergarten bekam, reichte aus, um in einem Wohnheim unterzukommen.

Die Miete war deutlich billiger und ich würde so lange dort bleiben, bis ich mir etwas Besseres leisten konnte. Ich wollte nicht mehr zurück an den Ort, wo ich mich wie ein schwarzes Schaf gefühlt hatte, weil ich anders war als meine Schwestern.

Die Arbeit mit den Kindern machte mir total viel Spaß. Sie waren so weltoffen und akzeptierten einen so, wie man war. Sie nahmen dich in den Arm und wollten wirklich wissen, wie es dir ging. Sie waren aufmerksame Geschöpfe, die dein Herz zum Schmelzen bringen konnten, wenn sie dich nur anlächelten. Ich hoffte, dass ich ihnen zeigen konnte, dass sie perfekt waren und sie sich niemals von jemandem sagen lassen sollten, dass sie sich zu ändern hätten.

Band 2 der Living Reihe - Living for the lectures you gave me ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt