Soccer or Hockey

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Genervt schmiss Mélanie mit Klamotten um sich, warum hatte sie den nichts Passendes zum Anziehen dabei. Alles, was sie anprobierte, gefiel ihr heute nicht. Es zeigte zu viel Ausschnitt oder saß zu eng. Ganz zu schweigen von den nicht zueinander passenden Farben.

Verzweifelt setzte sie sich auf die Bettkante, sie wollte gut aussehen hauptsächlich, weil sie neben Annalena stehen würde. Die Deutsche war mit ihren Outfits schon eine ganz andere Hausnummer. Dann halt doch der lachsfarbene Blazer, der ihr nur mäßig gefiel.

Félix hatte ihn gekauft, weil er der Meinung war, das wäre ihre Farbe und würde die blauen Augen betonen. Wiedereinmal hasste sie diesen Mann und seinen Modegeschmack. Wenigstens konnte sie die schwarze Hose anziehen, die ihr wie angegossen passte und eine Bluse fand sie dann auch.

Mit Handtasche und einem Kaffeebecher verließ sie das Hotel und stieg in den schwarzen Wagen, der bereits auf sie wartete. Ihr Blick flog über die Straßen Liverpools es war ziemlich früh, denn sie hatte einen Termin vor den regulären Verhandlungen zugesagt.

Als sie das Stadion erreicht hatten, staunte Mélanie, es war größer, als sie dachte. In Kanada war Fußball nicht so verbreitet wie hier in England oder gar in Deutschland. Deutschland da kam ihr sofort wieder Annalena in den Kopf sie würde sie mal nach ihrem Lieblingsverein fragen.

"Na, beeindruckt, Frau Ministerin!"

Da stand sie einfach neben ihr, wie war, es möglich, dass sie immer dann auftauchte, wenn Mélanie nur fest an sie dachte.

"Kann mit unseren Hockeystadien nicht mithalten, aber ganz nett!"

"Ganz nett, so ist das!"

Etwas hatte sich in Annalenas Blick verändert. Sie stand neben ihr, da spürte sie wieder Annalenas Hände. Diesmal jedoch auf ihrem Rücken sie streichelte kurz darüber, bevor sie sich zurückzog und wartete, dass Mélanie wieder zu ihr sah.

"Gut geschlafen Joly? Bist du fit?"

"Ich habe geschlafen wie ein Stein! Und du?"

"Na ja, aber das kenne ich. Ich schlafe nicht gern in Hotels und bin lieber zu Hause!"

"Das wird schwierig als Außenministerin."

"Erinnere mich nicht daran!"

"Ach das wird schon, du schaffst das!", sprach Mélanie ihr Mut zu und berührte ihre Schulter.

"Also Ms. Joly bist du bereit für den FC Liverpool!"

"Ich habe absolut keine Ahnung von Fußball, da brauche ich später deine Hilfe, wenn mich jemand etwas fragt. Verbündete du weißt noch?", fragte sie etwas unsicher nach. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass Annalena das vorgeschlagen hatte.

"Das bekommen wir hin, ich habe selbst Fußball gespielt und der Trainer sieht aus wie mein Mann!"

"Stimmt"

"Aha woher weißt du das den?", zog Annalena, Mélanie auf die sofort rot anlief.

"Hat mich da jemand gegoogelt, meine Liebe?", stocherte sie nach.

Beschämt starrte Mélanie auf den Asphaltboden, sie wollte einfach nur noch weg, wie unangenehm war das den jetzt. Was dachte die Deutsche jetzt von ihr, dass sie eine Stalkerin war? Recht hätte sie gehabt, zumindest was ihren online Auftritt anging.

"Hey", Annalena hatte gemerkt, dass Mélanie in sich zusammen gesunken war.

"Mélanie, schau mich an bitte!", sie wartete, bis die Kanadierin endlich aufblickte.

"Das war ein Witz, ich habe dich und all die anderen auch gegoogelt man muss doch wissen, wen man da trifft. Das ist überhaupt nicht schlimm! Wenigstens hast du meinen richtigen Mann gefunden, was schwer ist, wenn überall Robert auftaucht!", lachte Annalena jetzt.

Best Friends or foreverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt