Meet my Family

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Nervös lief Annalena vor dem Hotel auf und ab. Gerade hatte sie Mélanie verabschiedet die ihre Sachen packen und sie gleich wiedertreffen wollte. Die Sitzung war erstaunlich gut gelaufen, auch wenn ein Thema noch zwischen ihnen stand. Diese blöde Turbine, Annalena könnte sich immer wieder ärgern, wie dumm sie alle gewesen waren sich nur auf Putin zu verlassen, wenn es um das Thema Energie ging. Robert arbeitete fieberhaft an neuen Lösungen konnte sich aber auch nicht so einfach was aus dem Ärmel schütteln. Klar war auch, dass sie schlussendlich komplett auf die Energie aus Russland verzichten mussten aber noch ging das nicht.

Nicht nur Annalena, sondern auch andere Länder die indirekt von Nord Stream 1 abhängig waren, hatten an die Kanadierin appelliert und es schien sich etwas zu bewegen. Jedenfalls schätzte die Deutsche das so ein, vielleicht hätten sie auf der Fahrt nach Berlin etwas Zeit privat darüber zureden, was Kanada sich so vorstellte.

Die Fahrt, da schlug Annalenas Herz sofort wieder höher. Es passierte also wirklich Mélanie würde für eine ganze Woche bei ihr sein. Noch hatte sie sich gar nicht überlegt, was sie Mélanie alles zeigen wollte. Auf jeden Fall wollte sie mit ihr spazieren gehen, hoch aufs Schloss was man quasi von ihrer Wohnung erspähen konnte. Das würde der Kanadierin gefallen und abends, wenn die Lichter der Parkbeleuchtung angeschaltet wurden war es besonders romantisch. Schnell schüttelte Annalena den Kopf wie, kam sie schon wieder auf diesen Gedanken.

Genau in dem Moment spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sofort wirbelte sie herum und schaute in die tief blauen Augen ihrer Kollegin. Verdammt, fluchte sie innerlich, wie gern würde sie sie jetzt an sich ziehen und küssen. Doch sie trat einen Schritt zurück löste die Spannung, die zwischen ihnen war auf.

"Das ist Félix mein Mann!"

"Das ist Annalena meine liebste Lieblingskollegin!"

Stellte Mélanie die beiden einander vor. Freundlich streckte der Kanadier ihr die Hand entgegen und zog sie, sobald sich ihre Hände berührten in eine herzliche Umarmung. Eigentlich hatte sich Annalena vorgenommen ihn blöd zu finden aber jetzt, jetzt war das irgendwie unmöglich. Sie lösten sich voneinander und Annalena schaute Félix das erste Mal richtig an. Das verschmitzte Grinsen erinnerte sie an ihren eigenen Mann, schon witzig, dass sie und Mélanie einen ähnlichen Geschmack hatten.

Gemeinsam gingen die drei zu einem der schwarzen Autos, das vor dem Hotel parkte, die Koffer wurden eingeladen und sie stiegen ein. Félix reservierte sich den Beifahrersitz überließ den beiden Frauen die Rückbank. Er wusste ganz genau, dass er keine Chance haben würde auf ein Gespräch, ein Blick nach hinten genügte, um zu sehen, wie vertieft Annalena und Mélanie waren.

Der Umstieg in den Zug klappte auch problemlos, diese kleineren Strecken versuchte Annalena so gut es ging mit dem Zug zu bestreiten. Sie ließ sich auf einen Sitz fallen rechnete fest, damit dass Mélanie und Félix nebeneinander, und ihr gegenüber, sitzen würden. Doch es kam anders. Mélanie ließ sich neben Annalena fallen und legte kurz ihren Kopf auf der Schulter der anderen ab. Ihre Haut kribbelte an der Stelle an der Mélanie sie berührt hatte und sie konnte kaum mehr klar denken.

Die Fahrt verlief dann aber weitestgehend ruhig, die Kanadierin hatte sich wieder aufgesetzt und sie begannen ein Gespräch. Von alltäglichem kamen sie dann schnell zur Arbeit. Mélanie präsentierte ihr die, mit Justin verhandelten, Bedingungen. Annalena atmete erleichtert aus, es fühlte sich an, als ob ihr ein Stein vom Herzen fiel. Sie stimmte zu und unterzeichnete die Abmachung. Morgen früh würde es an die Presse gehen. Schnell tippten beide Ministerin, E-Mails an ihre Vorgesetzten und Wirtschaftsminister. Die Erleichterung war auch Robert und Olaf anzumerken, als sie die positiven Nachrichten erhielten.

Der Bahnhof Berlin-Spandau kam immer näher und gleich würden sie hier aussteigen. Leider konnte Daniel die drei nicht abholen. Die Sicherheitsvorgaben für Annalena waren einfach zu groß, um selbst mit dem Auto zu fahren. So stiegen sie vom Zug direkt wieder in eine schwarze Mercedes Limousine.

Best Friends or foreverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt