Kapitel 41

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Was geht denn jetzt ab? Hab ich was verpasst? Was hatte ich falsch gemach? Ich meine, es muss doch einen Grund geben, dass sie mich, ihre beste Freundin wohlgemerkt, auf einmal Schlampe nennt.

" Wieso Schlampe?" fragte ich schlicht, jedoch sichtlich gekränkt. Was sie glücklicher weise nicht sehen konnte, da sie immer noch hinter Schloss und Riegel saß, trotzdem war es deutlich in meiner Stimme zu hören.

"Tu doch nicht so unschuldig, du weißt es ganz genau!" keifte sie mich an. Oh ich hasse diese 'du weißt es ganz genau'-scheiße. Natürlich wusste ich es nicht!


"Nelly, lass den scheiß und sag mir jetzt verdammt nochmal was ich getan haben soll!" blaffte ich genervt zurück.


"Als ob du das nicht wissen würdest. Ich hätte so etwas nicht erwartet. Nicht von dir Noah, meiner ach so tollen besten Freundin." schrie sie anfangs noch, wurde daraufhin aber immer leiser und nun hörte ich nur noch wie sie leise vor sich hin wimmerte.

So eine Kinderkacke und dann auch noch ne Tür dazwischen. Kurzerhand ließ ich meine Tasche neben mich auf den Boden fallen und ging in die Kabine neben Nelly, schloss die Tür meiner Kabine, schloss ab, klammerte mich mit beiden Häden an den Rand der Wand, zwischen mir und Nelly, stellte einen Fuß auf die Türklinke, die dadurch zwar runtergedrückt wurde, ich jedoch trotzdem noch darauf stehen konnte. Mit dem anderen Fuß stütze ich mich auf dem Klopapierspender ab und katapultierte mich, fragt mich bitte nicht wie ich das heil überstanden hab, in die Kabine von Nelly. Diese schrie erschrocken auf als ich auf der Seite ihrer Wand hinunterrutschte. Sie hatte mich wohl nicht gehört vor lauter weinen, wahrscheinlich besser so, sonst wäre sie gleich abgehauen.


"Verpiss dich Noah, ich will dich nicht sehen."

"Nelly, bitte erklä...."

"Da gibt es nichts zu sagen oder zu erklären." unterbrach sie mich trotzig und funkelte mich wütend an. Sie drehte sich um, damit sie die Tür öffnen konnte, doch packte ich sie an den Schultern und drehte sie somit wieder zu mir. Ohne meine Hände von ihren Schultern zu nehem, schaute ich sie ....ja, schon fast wütend an.

"Verfickte scheiße Nelly, sag mir doch einfach was los ist!!!!" brüllte ich sie an. Ich wollte nicht so brüllen, aber die Verzweiflung, die sich immer weiter in mir ausbreitete, ließ meine Geduld wie Seifenblasen zerspringen.

"Du und Nick ihr seit los!" schrie sie mich an und neue Tränen bahnten sich Wege über ihre Wangen. Fassungslos starrte ich sie an.

"Wie kommst du denn auf sowas bescheuertes?" fragte ich sichtlich verwirrt.

Ich sah, dass sie Luft holte und zu einem neuen Satz ansätzen wollte, jedoch bekam sie davor einen neuen heulkrampf.

Ich verstand es nicht. Ich hatte doch nichts mit Nick?

"Heute...." schnief " ...heute im Flur, ich hab euch gesehen..." schnief "...., dass war eindeutig keine normale Umarmung!" Und schon wieder fing sie an bitterlich zu weinen. Ach du scheiße.....Was verliebte da aber auch immer wegen ihrer verdammten Eifersucht, reininterpretieren müssen?!?!...


"Nelly, da war nichts!" versicherte ich ihr.

"Nick, hat mich nur wegen lucas getröstet. Ich hab einfach eine Schulter zum ausheulen und eine Umarmung gebraucht..." ich schüttelte meinen Kopf. Wie konnte sich etwas nur von mir denken?

"Aber...." flüsterte sie leise. Ich unterbrach sie.

"Nein Nelly, da gibt es kein aber! Da war nichts und da wird auch nie etwas sein!" versicherte ich ihr.

"Oh mein Gott....." weinte sie wieder.

"Noah, es tut mir so leid, ich wollte das nicht. Aber ich hab mich so gerfreut Nick zu sehen und dann standet ihr da und ....."

Nun warf sie sich in meine Arme und mein Oberteil wurde als Taschentuch benutzt. Aber hey, scheiß drauf! Hauptsache meine beste Freundin glaubt mir und ist nicht mehr sauer auf mich. Ich nahm sie in Arm und wir saßen einfach da, ohne das irgendwer etwas sagte.Doch dann musste natürlich die Schulglocke leuten und den Moment ruinieren. Nelly zuckte zusammen und entfernte sich ein weig, während ich ein bisschen Klopapier abmachte und ihr gab. Sie putzte sich lautstark die Nase. Danach standen wir langsam auf und ich schloss die Tür ab. Würden sich nur alle meine Probleme so schnell lösen.... Aber gut, ich kann mich nicht beschwere. Es gibt Menschen, die sehr viel mehr Probleme haben, als ich mit meinem dazu im Vergleich idiotischen scheißdreck.

Ich kam gerade wieder aus der Schule nach hause, als ich eine SMS bekam. Ich wusste nicht ob ich sie öffnen sollte, denn die einzige Person die auf dieser Welt wahrscheinlich noch SMS schrieb, ist mein Vater. Ja, tatsächlich meinte mein Vater, dass man der heutigen Welt nicht trauen könnte.

Ich war hin und her gerissen, doch dann machte ich sie einfach auf und las den kleinen, jedoch fehlerfrei Text:

Hallo Noah,

Wie du sicherlich weißt, sind wir sehr beschäftigt.

Wir sind sicher, dass Lucas Vater gut auf dich aufpasst und du natürlich ein makelloses Benehmen hast.

Sicherlich hast du auch viel Spaß in der Schule und siehst was für ein intelligentes Mädchen du bist. Ach wie viele Türen dir doch offen stehen, wenn du  nur endlich studieren gehen würdest.


Und das war es. Kein wir haben dich lieb. Nichts. Nicht einmal ein auf wiederssehen, hatte er sich abringen können. Jetzt war mir aber auch klar, warum mein Vater davon so begeistert war, dass ich Lucas in die Schule begleite. Er wollte, dass ich studieren gehe. Er wollte mir zeigen, dass ich etwas aus meinem Leben machen kann. Bloß auf eine so unglaubliche Art und Weise, dass ich jetzt schon wieder so wütend wurde, dass ich die nächst beste Vase nahm und sie, sammt Handy auf den Boden schmiss. Heute ist wohl mein dauer-wütend-Tag. Also so was von gar nicht mein Tag.

Da ich mitten auf dem Flur stand, und es scheinbar ziemlich laut gewesen war, kamen von überall unsere angestellten. Sie schauten mich mit großen Augen an. Lola kam auf mich zu.

"Noah, ist alles in Ordnung mit dir?" Seh ich so aus? Sie diese verdammte Situation wirklich so aus als würde es mir gut gehen?

"Ja passt schon. Danke. Ich räum das hier nur kurz weg." Klar, ich war wütend und alles. Aber Lola und die anderen, konnten wirklich nichts dafür.

"Nein Noah, ist schon in Or....."

"Lola, ich muss das jetzt machen, tut mir leid." Sie sah mich an, stand dann auf, da sie sich in die Hocke neben mich gesetzt hatte, und schäuchte die anderen davon.

Ich begann mein verursachtes Chaos in Ordnung zu bringen. Ich will die Scherben in mir auch einfach so wieder zusammen setzten können.....Obwohl, auch an einer Vase wird danach meistens zu sehen sein, dass sie einmal beschädigt worden war. Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich wohl einen Moment nicht aufpasste und mir in meine Handfläche schnitt.

"Fuck!" fluchte ich. Es war kein sehr tiefer Schnitt, trotzdem tief genug, dass er mir weh tat.

"Ist alle Ok bei dir?" fragte auf einmal mir eine nur allzu bekannte Stimme.



Really a good Girl?Where stories live. Discover now