2 - Veränderungen

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Hermine und Ron saßen am Gryffindortisch und wunderten sich, wo Harry geblieben war.
Die neuen Erstklässler wurden hereingeführt und die Auswahlzeremonie begann, aber Hermine beachtete sie nicht wirklich, da sie zu sehr in Gedanken versunken war.
Harry war der Außerwählte - er würde es also sein müssen, der Voldemort tötete. In den letzten 5 Jahren hatten sie viele Abenteuer überstanden und sich auch schon Voldemort gestellt, aber entweder war Voldemort in einem geschwächten Zustand oder ältere und erfahrene Zauberer hatten ihnen zur Seite gestanden. Harry war stärker als Ron oder sie und als jeder in Dumbledores Armee, aber sie bezweifelte, dass Harry stärker war als die Auroren. Trotz ihres Gryffindormutes hatte Hermine Angst um ihren besten Freund.
Erst vor wenigen Monaten hatten sie die Schlacht in der Mysteriumsabteilung überstanden, wobei Sirius gestorben war. Und Hermine würde alles tun, um Harry zu helfen, war bei diesem Kampf jedoch selbst beinahe gestorben. Wochenlang musste sie Tränke schlucken um sich langsam wieder zu erholen. So wäre sie alles andere als eine Hilfe. Sie sollte einen Plan machen, um Harry Tränke zu brauen und Informationen zusammen zu stellen. Nur für den Fall der Fälle.
Hatte sie Angst vor dem Tod? Ja, das hatte sie. Aber sie würde niemals ihre Freunde im Stich lassen und sich feige verstecken. Sie sollte Harry bitten, zumindest Ron und sie weiter in Defensivzaubern zu trainieren. Wie dieser Slughorn wohl als Verteidigungslehrer war? Wirklich gefährlich wirk–

Professor Dumbledores Räuspern riss sie aus ihren Gedanken.
Dumbledore warf einen kurzen Blick auf Snapes Platz, der noch immer leer war und eröffnete dann das Festessen.
»Was glaubscht du wo Snape ischt?«, fragte Ron mit vollem Mund.
»Er ist der einzige Lehrer, der fehlt, daher vermute ich, er holt Harry.« Hermine späte rüber zu den Slytherins. Malfoy war hier. Er gestikulierte wild und seine Zuhörer brachen in schallendes Gelächter aus.
»Und du könntest schlucken, bevor du sprichst, Ron.«
Ron schnaubte nur verächtlich. »Armer Harry. Fledermausch gleisch am erschten Abend.«
Hermine rollte mit den Augen. Sie hasste es, wenn die Leute ihn Fledermaus nannten. Bei Merlin, wieso konnte sie nicht aufhören, sich daran zu stören?

Plötzlich öffneten sich die Haupttüren zur großen Halle und Harry stolperte herein, dicht gefolgt von Snape. Harry versuchte so unauffällig wie möglich auf Rons Seite des Tisches zu ihnen zu kommen, während Snape hinter Hermine mit wehender Robe vorbei rauschte. Als sie seinen Duft nach Sandelholz, Kräutern und Wald wahrnahm, spürte sie ihr Herz stolpern. Oh Merlin, das würde ein langes Jahr werden. Seit Snape sie im dritten Jahr vor Lupin gerettet hatte, schwärmte sie für ihn. Aber während sie sich im Sommer von dem Fluch erholt hat, hat sie immer wieder von ihm geträumt. Es war definitiv mehr als nur eine Schwärmerei. Merlin, hilf! Das durfte nicht sein. Er war ihr Lehrer, 19 Jahre älter und einfach er. Er konnte sie nicht ausstehen. Wie konnte sie sich in ihn verlieben? Sie war nicht masochistisch. Nachdem sie sich erholt hatte, hatte sie sehr viel Zeit mit Ron verbracht. Inzwischen war sie sich sicher, dass er mehr als Freundschaft für sie empfand. Und die ganze Familie Weasley schien nur darauf zu warten, dass sie ein Paar würden. Aber so sehr sie ihn als ihren besten Freund auch liebte, sie konnte nicht aufhören an Snape zu denken, obwohl sie es wirklich versucht hatte. Aber am Ende des Tages war sie in Snape verliebt. In den Mann, den sie hinter seiner Fassade sah. Nicht in die Art wie sie behandelt wurde.

Dumbledore erhob sich wieder.
»Willkommen zurück Schüler und Schülerinnen, Lehrer und Lehrerinnen. Willkommen auch an alle neuen Schüler. Wie die älteren Schüler sicher bemerkt haben, gibt es eine Neuerung unter den Lehrkräften, nachdem Professor Umbridge uns verlassen hat.« Alle Schüler aller Häuser und selbst einige Lehrer unterbrachen Dumbledore durch lautes Jubeln. Es wunderte Hermine, dass sich selbst die Slytherins freuten. Dumbledore schmunzelte einige Momente, dann räusperte er sich erneut. Erst zu leise, dann aber lauter und langsam ebbte der Jubel ab. »Herzlich willkommen zurück an unseren ehemaligen und zurückgekehrten Professor Horace Slughorn, der dieses Jahr Zaubertränke unterrichten wird. Verteidigung gegen die dunklen Künste wird daher von Professor Severus Snape unterrichtet werden. Nun wünsche ich euch allen eine erholsame Nacht und seid pünktlich zum Frühstück.«

Alles fing an zu tuscheln.
Ron, der nun endlich nichts mehr im Mund hatte, fragte Harry: »Hast du nicht gesagt, Slughorn würde Verteidigung unterrichten?«
»Ja das dachte ich auch«, rechtfertigte sich dieser.
»Naja gut, jetzt hat Snape was er will, aber dann sind wir ihn nächstes Jahr auch endlich los, wenn ihn der Fluch des Faches trifft.« Ron grinste.
Hermine wurde bleich. Er wäre doch nicht der nächste der Ordens, der sein Leben lassen würde. Bei dem Gedanken wurde ihr schlagartig übel und sie spürte, wie ihr Puls und ihre Atemfrequenz anstieg.
»Alles okay, Hermine?«, fragte Harry. Sie nickte nur und warf einen letzten Blick zu Snape bevor sie sich auf den Weg in den Gryffindorturm machten.

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