Kapitel 12

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- TOM -


Viel zu lange war es her. Viel zu lange, dass ich der Schönheit vor mir in die Augen blicken durfte. Viel zu lange, dass ich das Funkeln in diesen gesehen hatte.

Bereits als sie den Salon betrat konnte ich meinen Blick nicht mehr von ihr abwenden. Sie sah so zierlich und zerbrechlich aus...aber gleichzeitig ungemein stark und selbstbewusst.

Dennoch hatte sie mich bisher keines Blickes gewürdigt. Mir war bewusst, dass sie noch verletzt war. Allerdings konnte ich den Gedanken, dass sie wochenlang allein in ihrem Zimmer verbracht hatte, nicht mehr ertragen und so musste ich sie aus diesem hervorlocken...Die Todesser oder wie Katherine sie nennen würde, ihre sogenannten ‚Freunde', dienten dabei als geeigneter Puffer, um die Stimmung etwas anzuheben.

Aber ihr Verhalten mir gegenüber löste in mir eine unbeschreibliche Angst aus.
Angst davor, dass sie mich nie wieder so wie früher ansehen würde, dass ich nie wieder das Funkeln ihrer Augen betrachten könnte.

Angst davor, dass sie sich endgültig von mir abgewandt hatte.



- KATHERINE -

‚Jetzt kann ich noch nicht einmal seinen Blick ertragen, ohne dass mein verräterischer Körper sofort darauf reagiert...Wie soll ich diesen Abend nur überleben?!'

Angst.

Pure Angst vereinnahmte die Stille in meinem Kopf. Alles, was ich während des Essens fühlen konnte, war Angst.

Ich bemerkte jedoch schnell, dass es nicht mein Gefühl war.
Er war seins. Seine Angst, die ungezügelt auf mich hinüberglitt.
Er verspürte Angst. Die ganze Zeit. Sie war wie ein alles verzehrender wirrer Hafen der Dunkelheit, der seine Schatten bis in die letzten Ecken meines Körpers ausbreitete.

Doch vor was? Was bereitete ihm solch große Angst? Warum versteckt er seine Gefühle nicht mehr vor mir? Seit wann ließ er es freiwillig zu, zu fühlen? Und bei Merlins Bart...warum sind seine Gefühle so verdammt stark und wirr?'

Hilflos ballte ich meine Hände zu Fäusten, wobei meine langen Fingernägel unverzüglich schmerzhaft in meine Haut schnitten. Doch die Schmerzen waren eine willkommene Ablenkung von seinem Gefühlschaos. Sie hielten mich davon ab, von seiner Angst übermannt zu werden. Sie hielten mich in der Realität.

‚Wenn das so weitergeht, kann ich bald meine eigenen Gefühle nicht mehr spüren!'

Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht...auch wenn ich sein Horkrux war und ich dadurch befähigt war seine Gefühle zu spüren, so hat er diese bisher immer vor mir so gut wie möglich verborgen. Nur in seltenen Fällen ließ er es zu, dass ich ein kleines Quäntchen seiner Gefühle erhaschte. Doch dieser Cocktail aus Gefühlen, der in ihm brodelte, war neu. Es überforderte mich maßlos und ich sollte dies so schnell wie möglich unterbinden.

„Ist alles in Ordnung bei dir?", hauchte mir Rosier von meiner Linken zu und riss mich damit aus meinen Gedanken. Überfordert von den Gefühlen eines Anderen, brachte ich nur mit brüchiger Stimme ein „J-ja...wieso?" zustande. Kopfnickend wies er auf meine Hände hin, die immer noch zu Fäusten geballt waren: „Das sieht nicht danach aus!".

Etwas widerwillig löste ich die Spannung aus meinen Fingern und legte meine Hände flach auf meine Oberschenkel. „Nein wirklich! Es ist alles in Ordnung!", versicherte ich ihm.

Wie hätte ich ihm diese Situation auch erklären sollen?

„Ich bin ein Horkrux von du weißt schon wem, der mich offenbar so verabscheut, dass es ihm nichts ausmacht mir den Tod anzudrohen und mich hier gefangen zu halten. Ach und außerdem kann ich all seine Gefühle so unendlich stark spüren, dass ich nicht mehr weiß, wohin mit meinen eigenen und die Schmerzen, die ich mir selbst zufüge, sorgen dafür, dass ich von ihnen nicht übermannt werde... Aber sonst ist alles großartig!"

Mit Sicherheit nicht! Ich würde es niemals zulassen, dass jemand von ihnen erfährt, wie absolut beschissen mein Leben gerade war. Diesen Teil meines Stolzes würde ich mir bewahren.

Wut.

Wut, dominiert von Angst.

Es schien, als wäre ein weiteres Gefühl in seinem inneren Chaos zum Vorschein gekommen.

„Was sagst du dazu, Kate?" Völlig perplex starrte ich Nott, der diese kontextbedürftige Frage an mich richtete, an.

‚Verdammt! Ich habe kein einziges Wort ihrer Unterhaltung mitbekommen! Blödes Horkrux-Gefühlsband!'

Anscheinend reichte mein Gesichtsausdruck aus, sodass Nott mir den Sachverhalt freundlicherweise erneut erläuterte: „Zu Toms Ablehnung in Hogwarts? Als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste?"

Eine unangenehme Gänsehaut zog sich über meinen Körper, als Nott seinen Namen aussprach. Eigentlich war es das Letzte, was ich wollte...über ihn zu sprechen. Dennoch wäre es unhöflich und auffällig verdächtig nun nicht zu antworten. Sie würden sofort merken, dass etwas nicht stimmte.

So klinkte ich mich etwas genervt in die Konversation ein: „Nun ja...Schulleiter Dippet wird bestimmt seine Gründe haben ihn abzulehnen. Da kann man wohl nichts machen!"

Auf meine Aussage hin nickte Nott bedächtig: "Wohl wahr..."

"Und außerdem ist es vielleicht das beste für die Schüler dort...". Ich legte eine kleine Pause ein, bevor ich meinen Satz mit einer unbedachten Ergänzung beendete: "...wenn sie keinen Soziopathen als Lehrer haben."

Wut. Unbändige Wut stieg in ihm auf.

Natürlich konnte ich es nicht darauf belassen und musste noch einen drauf setzen...einfach nur um ihn zu provozieren...um zu sehen was passieren wird.



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Meine lieben Riddle-Fans,

ich bin wieder da und versuche regelmäßig neue Kapitel hochzuladen und freue mich natürlich sehr über neue Leser sowie über meine treuen Stammleser (Danke fürs warten & wiederkommen!).

Mal sehen wie Katherines und Toms turbulente Reise weitergeht. Über Ideen oder Vorschläge wäre ich seeehr dankbar.

the last pure♥︎

Falling for the dark - Tom Riddle FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt