Kapitel 13

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Wut. Unbändige Wut stieg in ihm auf.

Natürlich konnte ich es nicht darauf belassen und musste noch einen drauf setzen...einfach nur um ihn zu provozieren...um zu sehen was passieren wird.


Die plötzlich eingetretene Stille war ohrenbetäubend und für einen kurzen Moment bereute ich es, meine große Klappe nicht halten zu können. Doch dann versetzte ich mich in die grauenhafte Situation vor ein paar Wochen zurück und hielt fest, dass es mir nur recht sein konnte, diesmal ihn zu beleidigen.

Soll er mir doch etwas antun, wenn ihm meine Ehrlichkeit nicht passt! Ich kann einfach nicht mehr über seine grausame Art hinwegsehen und das lasse ich ihn auch spüren!

"So...dann erzählt mal, was habt ihr in letzter Zeit so getrieben?"

Mein Themenwechsel schien ihm ganz und gar nicht zu gefallen. Aus meinem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie er sich immer mehr anspannte und seinen Kiefer unter unbändigen Druck versetzte.
Zu meiner Überraschung, blieb er aber still.

Flehend starrte ich die verunsicherten Männer am Tisch an, bis Rosier das Wort ergriff und meine Gebete, die unangenehme Stille zu durchbrechen, erhörte.

"Also bei mir ist nichts großartig interessantes vorgefallen. Bis auf die Tatsache, dass Norberta mich beinahe während der Fütterungszeit angekohkelt hätte. Dieser Drache wird irgendwann noch mein Tod sein."

Es faszinierte mich jedes Mal aufs Neue, dass Rosier tatsächlich nach unserem Schulabschluss den Schritt gewagt hatte, nach Rumänien zu ziehen und in dem dort hiesigen Drachenreservat zu arbeiten.

"Unser Zuchtprogramm, einen Rumänischen Langhorn heranzuziehen, verläuft zudem wunderbar. Besser hätten wir uns es nicht erträumen können.", fuhr Rosier fort. "Du musst mich unbedingt in Rumänien besuchen kommen und diese Naturgewalt mit ihren schönen goldenen Hörnern und der dunkelgrün geschuppten Drachenhaut mit eigenen Augen sehen, Kate!"

Seine überschwängliche Erzählung zauberte mir ein kleines Lächeln auf die Lippen. Zu gern würde ich mich von meinem tristen Leben in Riddle Manor mit einem aufregenden Besuch in Rumänien ablenken. 

"Hey! Wenn sie dich in Rumänien besuchen darf, dann möchte ich das gleiche Privileg in Anspruch nehmen. Kate ist nicht die Einzige, die Drachen vergöttert", warf Nott wie ein beleidigtes Kleinkind ein.

"Ja und ich möchte den norwegischen Drachenbuckel, von dem wir schon so viel gehört haben, auch in Echt sehen!", schloss sich Avery an Nott's Vorwurf an.

Ich vernahm ein Kopfschütteln und ein grummeln von Rosier. "Wie ihr meint", seufzte er und wandte sich wieder der Person, der er ursprünglich das Angebot gemacht hatte, zu. Seine kristallblauen Augen fixierten mich erwartungsvoll. 

Grinsend nahm ich sein Angebot an. "Gerne besuche ich dich mal in Rumänien. Es wird mir eine Freude sein mir ein Bild davon zu machen, wie Norberta versucht dich abzufackeln."

Ein Räuspern riss mich aus dem Bann der vor Freude funkelnden Augen und mein Blick glitt automatisch zur Quelle dieses Geräusches.

Fataler Fehler.

Ich starrte in die Augen meines offensichtlich innerlich bebenden rechten Sitznachbars. Dunkelgrüne verführerische Augen taxierten mich und wollten mich nicht mehr loslassen.

Ruckartig riss ich meinen Blick von ihm los und fixierte einen plötzlich sehr interessant erscheinenden Punkt an der Wand, direkt hinter Nott, der mir gegenüber saß.

 "Sobald ich einige Geschäfte in Rumänien zu erledigen zu habe, werde ich dich darüber informieren und WIR werden dich dann auf dem Drachenreservat besuchen kommen, Rosier!"

Seine gefühllosen Worte verursachten ein wirklich unpassendes brennen in meinen Augen. Ich war also eine Gefangene.
Doch auf keinen Fall würde ich nun in Tränen ausbrechen!

Ein kurzes Blinzeln und ein kläglicher Versuch dies durch das Richten meiner Haare zu verbergen später und es war, als wäre nie etwas geschehen.

"Natürlich, mein Lord. Es wäre mir eine Ehre, wenn ihr mich beide besuchen würdet", sagte Rosier etwas unterwürfig.

Seit wann ist er ebenfalls zu einem dressierten Schoßhündchen von ihm geworden?!

Mit einem zufriedenen Nicken des soeben genannten 'dunklen Lords' schien die Sache ad acta gelegt zu sein und die kurz zuvor erneut entfachte Wut seinerseits, schien wieder zu verebben.

Während ich mich schlussendlich wieder dem Massakrieren meines Hühnchens auf meinem Teller widmete, vertieften sich die Männer wieder in das Gespräch über das Arbeitsleben.

'Die können froh sein, dass sie überhaupt ein Arbeitsleben haben', schoss es mir durch den Kopf, als ich ziellos ein Stück Huhn mit meiner Gabel hin und her schob.

Während Avery und Nott von ihren aufregenden Leben als Fluchbrecher berichteten, in dem sie verschiedenste Schätze und äußerst wertvolle, meist mit einem komplizierten Schutzzauber verborgenen und gesicherten Dinge aufspüren und sich gleichzeitig dabei auf die Suche nach den geeigneten Gegen-Zaubern machen mussten, wurde mir bewusst, wie kläglich und erbärmlich mein Leben aussehen musste.

Meine einzige Aufgabe bestand darin als verdammtes Gefäß für einen Teil seiner Seele zu fungieren. Meine eigentliche Aufgabe, die Zerstörung der Horkruxe, konnte ich vergessen, da ich es offenkundig nicht einmal hinbekam, mehr über das Dämonenfeuer zu erfahren.

Ich war erbärmlich. Absolut nutzlos. Eine Zeitverschwendung.

Vielleicht hatten mich seine Worte vor ein paar Wochen deshalb so hart getroffen, da ich mir selbst nicht eingestehen wollte, wie verschwenderisch es gewesen war, mir auch nur ein Fünkchen seiner Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken...


Kurz bevor Malfoy von seinem großartigen Leben in Reichtum schwärmen und uns vorhalten konnte, wie wundervoll es doch war nicht arbeiten zu müssen, stand ich ruckartig auf. "Wenn ihr mich entschuldigen würdet, ich gehe nun zu Bett. Es ist äußerst spät geworden. Aber es war mir eine wahrhaftige Freude euch wiederzusehen!"

Zuletzt blickte ich Rosier noch einmal in die Augen und schenkte ihm ein kleines Lächeln zum Abschied. 

Tröstlich nahm er meine Hand in seine. "Wir sehen uns, Kate!"

Wie benommen brachte ich nur ein kleines Nicken zustande und verließ schließlich fluchtartig den großen Salon.

Falling for the dark - Tom Riddle FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt