Die Braut des Dämons - Kapitel 6

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Jegliches Gefühl und jegliche Wärme waren aus Charuns Körper gewichen, als er in seinen Garten trat. Blut, Zerstörung und Verletzte.

„Mein Fürst, es tut mir so leid. Ich konnte ihn nicht beschützen", sagte Elios, dessen Schulter verarztet wurde.

Draug war gekommen und hatte seine Braut geholt. Mit geballter Faust rief er ein Portal. Er würde Nick zurückholen. Heute wird dein Leben ein Ende finden. In den roten Augen stand kein Gefühl.

Mit lauten Schritten lief er durch den Gang, kein Bediensteter wagte es, sich ihm in den Weg zu stellen. Sie wussten, weshalb er hier war, dass konnte er in ihren Gesichtern lesen. Die Flügeltüren öffneten sich und er trat in den Saal. Auf einem Thron saß er - graue Haare und Augen, die Flügel weit geöffnet – und wartete. Auf dem Schoß saß ein junger Mann mit braunen Locken, die sein schlafendes Gesicht umrahmten.

Charuns Fäuste ballten sich, denn er sah, wie Draug sanft über Nicks Wange strich. „Du bist gekommen", sagte dieser, ohne aufzuschauen. Draug wusste, dass er keinen Angriff zu befürchten hatte, denn Charun würde niemals das Leben seiner Braut riskieren. Mit einer Bewegung konnte dieser Nicks Leben beenden, einfach das zarte Genick brechen.

„Wahrlich faszinierend, was für ein Juwel du in die Hände bekommen hast. Seine Seele ist außergewöhnlich", Draug schaute auf und lächelte, „köstlich."

Eine tiefe Kälte erfasste Charuns Körper. Er hat nicht... Er betete bei den Göttern, dass Draug das nicht getan hatte. „Eine Schande, dass er das Bewusstsein verloren hat. Seine Schreie waren so süß. Er hat deinen Namen geschrien."

Auch wenn Charun wusste, dass der Todesdämon ihn provozieren wollte, er konnte es nicht verhindern. Seine Krallen schossen hervor und er fauchte. „Nimm die Finger von meiner Braut, oder ich werde dir das Herz aus der Brust reißen."

Draug schaute auf, schaute ihn ruhig an. Die linke Hand des Dämons legte sich um Nicks Hals und Krallen wuchsen aus dieser, legten sich an die verletzliche Kehle des Schlafenden. Ein leichte Blutspur lief an dieser nach unten. „Bist du sicher, dass du solche Worte äußern solltest?", erwiderte Draug. Draug wusste, dass er alle Trümpfe in der Hand hielt, denn Charun bewegte sich keinen Millimeter, die Verzweiflung stand in dessen Gesicht. Ich könnte ihn nun töten.

Eine Regung ließ den Todesdämon innehalten. Nicks Augen waren leicht geöffnet. Wie in Zeitlupe hob dieser die Hand, legte sie an die Wange des grauhaarigen Dämons.

Charun. Er spürte ihn. Ich muss zu ihm. Nick wollte zu seinem Dämon, doch er konnte nicht. Lass mich los. Seine Hand kribbelte und er spürte, wie Draug erstarrte, sich nicht mehr bewegte. Muss zu ihm. Er drehte den Kopf und bewegte sich. Ein leichtes Brennen setzte an seiner Kehle ein, doch er schob es beiseite. Die Schwerkraft erfasste ihn und er fiel nach vorne auf den harten Boden. Auch wenn es ihm die Luft nahm, so musste er weiter. Charun. Seine Hand krallte sich in den Boden und er zog sich nach vorne, Millimeter für Millimeter.

Draug beobachtete das Ganze, konnte sich nicht rühren. An seinen Krallen, die in der Luft verharrten, tropfte das Blut des Jungen nach unten und aus den Wunden an dessen Kehle tropfte es auf den Boden. Wie kann er in diesem Zustand...? Wieso versuchte der Junge zu dem Dämon zu gelangen?

Charun stürzte nach vorne, umschlang seine Braut. Mit den Händen presste er auf die Wunden an dessen Kehle. Sobald dieser ihn hielt, trat ein liebevoller Ausdruck auf das Gesicht des Jungen. „Du bist zurück. Endlich", flüsterte dieser.

„Halte still, mein Herz", sagte der Dämon ängstlich. Sofort erhob Charun sich und drehte sich um. Er schenkte Draug keine Beachtung, denn Nicks Leben war wichtiger als alles andere.

Der Dämon im Spiegel Teil 1 & 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt