Die Braut des Dämons - Kapitel 3

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Nachdem sich Nick von Elios verabschiedet hatte, lief er zu dem Saal, von dem er hoffte, das dieser der richtige war. Wenn nicht, würde er sich herumfragen müssen. Als er die Tür öffnete, begrüßte ihn ein süßer Duft. Er trat ein und sah, wie zahlreiche Kerzen leuchteten und überall Rosenblätter verteilt waren. Ein Pfad führte nach innen, dem er verwirrt folgte.

Auf einem Sessel saß der silberhaarige Dämon, dem er seine Seele geschenkt hatte. Er hielt eine schwarze Rose in der Hand und erhob sich, lief zu ihm. „Diese Rose ist für meine zauberhafte Braut", sagte Charun mit sanfter Stimme.

Nick schaute ihn an. Sekunden vergingen, dann brach ein Lachen hervor. Verwirrung trat in Charuns Gesicht. „Oh Gott. Tut mir leid." Diese Szene hatte ihn kalt erwischt. Er versuchte, sich zu beruhigen, was nicht so einfach war. Mit einem Lächeln nahm er die Rose schließlich an und sagte: „Danke."

Charun war fasziniert von seinem Menschen. Das Lachen hatte kleine Schmetterlinge in seiner Brust erzeugt und ein warmes Gefühl war geblieben. Die Freude war nicht gespielt gewesen, sie war echt. Nun beobachtete er, wie Nicks Finger über die schwarzen Blütenblätter fuhren und sie neugierig betrachteten.

Ich habe noch nie eine schwarze Rose gesehen. Zudem hatte er sie von diesem Mann mit viel Gefühl überreicht bekommen.

Eine Hand legte sich an seine Wange und Charun beugte sich vor. Er hielt kurz vor seinen Lippen an und flüsterte: „Was begehrt dein Herz, Nick?" Er wollte das Herz seiner Braut erobern, doch dieser Versuch schien misslungen zu sein.

Nick schaute ihn an und lächelte. „Das kann ich dir nicht sagen. Ich denke, das musst du selbst herausfinden, Charun." Das half dem Dämon nicht. Er verlangte nicht nach Geschenken oder anderen Dinge, wie es seine bisherigen Liebhaber getan hatten. Es war auch nicht seine Position, die Nick anzog, denn er hatte sich für ihn entschieden, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Charun verspürte den Wunsch, seine Braut zu berühren, ihr nahe zu sein, und konnte diesem nicht widerstehen.

Der Dämon war Nick nahe und so war er sich dessen mehr als bewusst. Aus der warmen Atmosphäre wurde eine hitzige, denn er sah den glühenden Blick in den roten Augen. „Würdest du mir deine wahre Gestalt zeigen?", flüsterte Nick. Er konnte sehen, wie für einen Moment Unsicherheit in Charuns Gesicht trat.

So richtete er sich auf und ein Vibrieren in der Luft kündigte die Veränderung an. Charuns Augen wurden schwarz, die Iris blieb blutrot. Von den Augen aus bildeten sich schwarze Adern, die sich über seine helle Haut über seine Wangen entlang zogen und seine Lippen wurden schwarz. Aus seinem Rücken wuchsen zwei schwarze Schwingen, die mit schwarzen Federn bestückt waren, und schwarzer Rauch aus diesen drang.

Nick betrachtete den Mann, dessen Braut er war. Wunderschön. Er war fasziniert und konnte seine Hand nicht zurückhalten, mit den Fingern die schwarzen Linien an Charuns Wange nachzufahren.

Charun genoss die Berührungen, schloss die Augen. Dass Nick nicht verängstigt oder abgestoßen war, erleichterte ihn. Die Finger seiner Braut fuhren von seinen Wangen nach unten und berührten seine Flügel. Diese zuckten, denn es war lange her, dass jemand sie berührt hatte, doch er ließ es zu. „Sie sind wunderschön", sagte Nick mit leuchtenden Augen. So wie du, mein Herz.

Der Dämon ergriff Nicks Hand und zog sie langsam an seine Lippen. In seinen Augen brannte ein Feuer, das tiefe Leidenschaft versprach. Dann beugte er sich vor und zog Nick an sich. Seine Lippen eroberten die seines Menschen, wie am Morgen zuvor. Den ganzen Tag hatte er den sinnlichen Ausdruck der Ekstase seiner Braut nicht vergessen können. Er wollte mehr, wollte sich in ihm vergraben. Die Begierde schien ihn zu überwältigen.

Zwei Hände legten sich an seine Wangen, holten ihn zurück. Nick zog sich zurück, neckte seine Lippen. „Nicht hier", keuchte er.

Ohne zu zögern, umschlang Charun Nick und hob ihn hoch. Er trug ihn in sein Zimmer. Nick schmiegte sein Gesicht in dessen Halsbeuge. Er ist so warm. Die Wärme und der Geruch des Dämons hüllten ihn ein. Wieso schlägt mein Herz so schnell? Die Geste mit der Rose ließ ihn nicht los.

Der Dämon im Spiegel Teil 1 & 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt