𝟜. 𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 🌑

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Hätte ich einen Wunsch frei, dann würde ich mir wünschen, dass jeder Tag Samstag ist. Samstag ist nämlich der perfekte Tag - die Geschäfte sind offen, man hat frei und es liegt sogar noch ein ganzer freier Tag vor einem.

Ich wurde schon oft danach gefragt, und jedes Mal wurde ich schief angesehen, nachdem ich geantwortet hatte.
"Und was ist mit Gesundheit? Oder Weltfrieden?", erkundigten sich viele Leute bei mir.

"Tja, das kannst du dir dann ja wünschen, wenn du einen Wunsch freihast", antwortete ich dann meistens.
Vielleicht klingt das ja herzlos, aber ich finde, dass es das nicht ist. Schließlich gehören Samstage ja auch zum Allgemeinwohl.

Leider war am nächsten Tag aber nicht Samstag. Sondern Freitag, was aber letztendlich auf dasselbe hinausläuft: Gute Laune. Meistens zumindest.

Meine Laune hatte sich seit dem vorigen Tag jedenfalls nicht gebessert und es sah auch nicht so aus, als ob sich das so schnell ändern würde. Das dachte ich immerhin - bis zum Frühstück.

Auf meinem Teller lag nämlich ein kleines Päckchen, das in Goldpapier verpackt war. Verwundert drehte und wendete ich das kleine Geschenk und sah mich unauffällig um. Niemand schenkte mir Beachtung - was irgendwie traurig war - und so wickelte ich das Päckchen schnell aus.

Zum Vorschein kam eine kleine, hölzerne Box. Sie sah alt und wertvoll aus.
Vorsichtig öffnete ich den Deckel.
Eine feingliedrige Silberkette war auf einem Samtpolster platziert. Der kleine, grüne Kristallanhänger funkelte und glitzerte.

"Hast du jetzt 'nen Sugar Daddy?", fragte mich Blaise, der neben mir saß und die Schachtel gründlich inspizierte; leise.
Mir schoss das Blut in die Wangen.
Schnell verschloss ich das kleine Kästchen wieder und ließ es in meine Umhangtasche gleiten.

"Kein Wort zu niemandem, sonst könnte mir vielleicht irgendwann rausrutschen, dass du Snape beim Nachsitzen mal 'Daddy' genannt hast. Okay?"
Nun wurde Blaise auch rot und nickte.

Erleichtert nahm ich mir ein Toast und dachte angestrengt darüber nach, wer mir die Kette hätte schenken können.
Ein kleiner Teil von mir hoffte darauf, dass es ein heimlicher Verehrer gewesen war.

Jedoch stellte ich schnell fest, dass es da nicht sonderlich viel Auswahl gab - das lag vor allem daran, dass ich die meiste Zeit alleine in meinem Schlafsaal oder in der Bibliothek verbrachte.

Wie durch Zufall fiel mein Blick auf Mattheo. Seine dunklen Augen fixierten meine konzentriert. Ertappt drehte er seinen Kopf zur Seite und legte den Arm halbherzig um die Schultern des Mädchens neben ihm - genauso, wie er es bei mir gemacht hatte, als wir uns den Sternenhimmel angeschaut hatten.

Erschrocken bemerkte ich, dass es sich um das Mädchen handelte, das er am vorigen Tag geküsst hatte. Mattheo musterte mich aus dem Augenwinkel und lächelte dann. Ich lächelte zurück, jedoch fühlte ich mich elend dabei.

Ich wusste nicht genau, warum, aber ich hatte die böse Vorahnung, dass das mehr zu bedeuten hatte, als ich glaubte.

🌑

"Bitte, Naomi, lass mich nicht alleine mit Crabbe und Goyle gehen! Die schlagen sich unterwegs die Köpfe ein und dann muss ich alleine die Zeit in Hogsmeade totschlagen!"
"Wenn du eh keine Lust hast, warum willst du dann gehen?"

Seit etwa einer halben Stunde ging das schon so - Draco wollte, dass ich ihn nach Hogsmeade begleitete und ich wollte ihn abwimmeln. Eigentlich sind wir uns gar nicht so unsympathisch, aber manchmal war er in meinen Augen einfach nur ein quengeliger, verwöhnter Hosenscheißer.

"Warte, bis mein Vater davon erfährt, dass du mich alleine mit diesen zwei Gorillas losziehen lässt!"
Draco wuselte aufgeregt um mich herum, während ich versuchte, mich auf meine Hausaufgaben zu konzentrieren.

𝕊𝕨𝕖𝕖𝕥 𝕃𝕚𝕥𝕥𝕝𝕖 𝕃𝕚𝕖𝕤 | 𝕄𝕒𝕥𝕥𝕙𝕖𝕠 ℝ𝕚𝕕𝕕𝕝𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt