Sie befanden sich nun auf der Autobahn. Chuuya bremste nicht ein einziges Mal ab. Er hatte es nicht nötig. Mit seiner Fähigkeit konnte er spielend einem Stau ausweichen. Er raste auf der Leitplanke entlang, bis zum Ende des Staus und sprang dann wieder auf die Straße zurück. Die ganze Zeit spürte er, wie die Ärztin sich an ihn klammerte. Ihr Griff war fest, aber ohne Angst. Sie wusste, dass er seine Fähigkeit gut beherrschte. Ihr Handeln war mehr aus reinem Instinkt. Im Prinzip gefiel ihm das ganz gut.
"Also, wo soll es heute hingehen? Hast du einen Wunsch?", rief er über den Fahrtwind hinweg zu ihr.
Während sie überlegte, fuhr er durch einen Tunnel und manövrierte sein Gefährt an der Wand entlang.
"Es ist schwer nachzudenken, wenn du solche Aktionen machst!", rief sie ihm zu.
Chuuya grinste und sein Herzschlag beschleunigte sich.
"Beeindruckt?", fragte er selbstbewusst und fuhr zur Demonstration den letzten Rest an der Decke entlang.
Er konnte fast spüren wie sie hinter ihm lächelte.
"Da muss schon mehr kommen!", gab sie nur von sich.
Das konnte sie haben. Er drückte aufs Gas und brachte den Tunnel schnell hinter sich. Nachdem er das Ende erreicht hatte, sprang er von der Deckenwand ab, nur um die Maschine im Flug mehrmals zu drehen und mit unglaublicher Geschwindigkeit wieder auf die Fahrbahn zu bekommen. Ohne zu bremsen fuhr er einfach weiter.
"Was sollte das werden? Übst du für den Zirkus?", kam es von der Ärztin, doch ihre Stimme hatte einen beeindruckten Ton angenommen.
Der Orangehaarige grinste.
"Diese kleine "Zirkusnummer" hat dir aber ziemlich gefallen!", rief er ihr zufrieden zu.
Daraufhin erwiderte sie kurzzeitig nichts. Auch meinte er zu spüren, dass sie ganz leicht zuckte. Dann plötzlich lehnte sie sich soweit vor, dass er ihren Atem an seinem Ohr fühlen konnte.
"Na wenn du das sagst.", flüsterte sie mit einem betörenden Unterton in der Stimme und strich ihm dabei sogar sanft über die Brust, soweit ihr das möglich war.
Chuuya erschauderte stark. Röte stieg in seinem Gesicht. Ihm wurde mit einem Mal ziemlich warm. Sie brachte ihn damit so dermaßen aus dem Konzept, dass er die Kontrolle über sein Motorrad verlor. Sie kamen von der Straße ab und polterten einen Graben hinab. Schlitternd brachte er das Fahrzeug dann trotzdem gerade noch so zum Halten.
"Sag mal spinnst du?!", fuhr er sie an und überbrückte damit seine starke Verlegenheit.
Yosano lachte. Einfach so. Der Mafioso hatte sich zu ihr um gewandt. Der Blick in ihr lachendes Gesicht sorgte dafür, dass seine aufkommende Wut einfach fort geschwemmt wurde.
"Was ist denn los? Also ich bin unschuldig.", entgegnete sie.
Ihr Lächeln zeigte deutlich, dass sie erreicht hatte was sie wollte. Chuuya wandte sich ab. Noch immer war er leicht rot im Gesicht. Nun aber eher, weil es ihm peinlich war, dass er so heftig reagiert hatte.
"Hast du jetzt entschieden wo du hin willst?", fragte er dann um das Thema schnell zu wechseln und klang dabei genervter als er es eigentlich war.
Sie lehnte sich an ihn. Schon wieder kam sie ihm so verflucht nah.
"Zeig mir etwas Schönes.", meinte sie nur und lächelte dabei.
Die Gedanken des Mafioso kreisten in eine völlig andere Richtung. Zwar war ihm irgendwie klar, dass sie das so nicht gemeint hatte, doch es wurde für ihn schwierig klar zu denken. Ihm wurde schon wieder extrem warm.
"Äh...", war alles, was er erst mal hervor brachte.
Ihr Lächeln wurde wissend und etwas böse. Sie hatte ihre Worte bewusst genau so gewählt. Blöde Kuh! Er setzte sich vernünftig auf sein Motorrad und startete den Motor. Bevor er losfahren konnte, legte sie wieder die Arme um ihn um sich fest zu halten. Er atmete erst einmal tief durch. Er musste sich beruhigen. Dann aktivierte er seine Fähigkeit und brachte das Gefährt so wieder auf die Straße zurück. Die Fahrt konnte weiter gehen. Vorausgesetzt es passierte nicht noch ein Zwischenfall.
Ihm war etwas eingefallen. Ein Ort, den er ihr zeigen konnte. Er wusste nicht mal ob sie sich für so einen Quatsch begeisterte. Er steuerte seine Maschine zu einem Waldgebiet. Dabei drosselte er die Geschwindigkeit. Er musste so langsam fahren. Er hatte einen Plan. Den konnte er nur in die Tat umsetzen, wenn er vorher so ruhig war wie es irgendwie ging. Irgendwann, inmitten von Bäumen, kam er zum Halten.
"Da sind wir.", verkündete er und wandte sich seiner Begleiterin zu.
Diese stieg vom Motorrad und sah sich um.
"Oh toll. Bäume.", gab sie nicht wirklich begeistert von sich.
Chuuya grinste. Das hatte er erwartet. Jetzt kam seine Aufgabe. Er stieg ebenfalls von der Maschine ab und trat auf einen der Bäume zu. Dann brachte er den Baum mit einem gezielten Tritt zum beben. Yosano beobachtete ihn verwirrt und schien sich zu fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank hatte. Plötzlich stiegen von überall her tausende von Schmetterlinge auf. Die Ärztin starrte staunend in die Luft.
Die Tiere hatten alle möglichen Farben und Formen. Sie flogen um die Bäume herum und tauchten die Welt in eine magische Atmosphäre. Nicht, dass das Chuuya sonderlich interessiert hätte. Sein Blick galt nur der Frau, die nun lächelnd und immer noch erstaunt zwischen den Bäume umher wanderte. Ihre lilafarbenen Augen schauten über die vielen Schmetterlinge. Sie war begeistert. Dieser Ort gefiel ihr sehr. Das konnte man ihr deutlich ansehen.
Irgendwann, nachdem sich die Tiere wieder beruhigt und zurückgezogen hatten, saßen beide auf dem Waldboden. Keiner sagte ein Wort. Die blauen Augen des Mafioso huschten hin und wieder zu seiner Begleiterin. Er wollte so gerne den Arm um sie legen. Er hatte nicht gedacht, dass es auch mal schön sein konnte nicht zu kämpfen.
"Woher kennst du diesen Ort eigentlich?", wollte die Ärztin schließlich wissen.
Der Orangehaarige betrachtete die Bäume. Erinnerungen stiegen in ihm hoch.
"Ich war früher mal mit einer Gruppe unterwegs. Die Mädchen waren immer sehr aufgeregt, wenn wir hier ankamen.", erklärte er.
"Aha.", erwiderte Yosano nur.
Er sah sie an. Sie vermied seinen Blick und starrte lieber auf die Bäume. Moment.... War sie....
"Eifersüchtig?", fragte er und grinste dabei.
Nun wirkte sie ertappt. Er meinte auch eine leichte Röte in ihrem Gesicht zu erkennen.
"In deinen Träumen.", erwiderte sie jedoch und lächelte dabei spöttisch.
Chuuya lächelte. Sein Herz raste.
"Na wenn du das sagst.", entgegnete er.
Dann sahen sich beide an. Im nächsten Moment mussten sie lachen.
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Secret love
Roman d'amourChuuya hat ein Problem. Bei einer Mission verliebt er sich ausgerechnet in Akiko Yosano von den bewaffneten Detektiven. Da sie seine Feindin ist und noch dazu die einzige Heilerin der Detektive, bekommt er den Befehl sie anzugreifen. Doch kaum sieht...