OUR PAST WILL BE OUR DEATH

Kapitel 14

Reminiszenz III

„Die Familie Salvatore ist kein Umgang für dich!", kreischt Halia und zieht mich mit den Bodyguards in mein Zimmer. „Wir sind die Nummer Eins. Wir - die Cattaneo's. Wir sind die Familie, die diese Stadt beherrscht und du...", sagt sie und zieht mich am Kragen zu sich hoch.

„Du wirst diesen Jungen nie wieder sehen. Er ist nicht auf deinem Niveau und wird dieses auch nie erreichen", faucht sie und lässt mich los. „Auf die Familie Agostino solltest du dich lieber konzentrieren. Die sind auf unserem Niveau", sagt Halia und wirft die Tür hinter sich zu.

Die Agostino's.
Eine Familie voller reicher Angeber.
„Mein Sohn konnte mit vier schon Klavier spielen."
„Mein Sohn konnte schon mit fünf sechs Sprachen sprechen."
„Mein Sohn hat mit drei Jahren eine Stiftung gegründet."

Und genau diesen Sohn soll ich heiraten?
Diamante Agostino.

Genau wie sein Name sagt, ist er der Diamant der Familie und wird genau wie ich überall herumgezeigt und auf einen silbernen Tablet präsentiert. Eigentlich sind wir uns sehr ähnlich und haben uns zumindest bei den zwei Treffen immer gut verstanden, aber er ist nicht mein Argon und das wird er auch nie sein.

„Bellezza (Schönheit)!", ruft meine liebste Stimme und ich öffne die großen Fenster meines Zimmers und laufe auf den Balkon. Argon steht im großen Garten des Anwesens.
Seine Augen sind rot und sein Körper bebt vor Wut. Seine Haare stehen von allen Seiten ab und sein weißes Hemd ist in Striemen gerissen.

„Cuore mio (mein Herz)!", rufe ich nach unten und seine Augen weiten sich. „Was ist passiert?", rufe ich und er wirft seine Hände nach oben.
Seine Hände sind bis zu seinem Ellbogen in dunklem Blut getränkt. Einzelne Tropfen fallen auf den Boden und beflecken die Blumen unter meinen Balkon.

„Sie sind alle tot, Bellezza (Schönheit)!", ruft er und ein teuflisches Lachen ziert seine Lippen.
„Ich habe sie alle getötet", ruft er und wirft seinen Kopf euphorisch nach hinten.
„Nur für dich, Bellezza (Schönheit)!", brüllt er und streckt die Arme aus.

Er liebt mich mehr als seine Familie. Er liebt mich.

„Kalea!", brüllt mein Vater und rüttelt an der Tür.
Der Stuhl, den ich davor gestellt habe zerbricht langsam und das Rütteln wird stärker. „Non fatelo (Tu es nicht)!", brüllt er und die Tür splittert auf.

„Spring!", ruft Argon und hält seine Arme auf.
„Was ist, wenn du mich nicht fängst?", frage ich gehetzt und stelle mich auf das Geländer. „Ich würde dich niemals fallen lassen", sagt er. „Vertrau mir."

Bevor die Tür in Stücke aufbricht schaue ich nach unten und auf Argon, der mich mit seinen Augen in einen Bann zieht. „Ich vertraue dir", flüstere ich und stoße mich von dem steinernen Geländer ab. Der Fall fühlt sich länger an, als ich gehofft habe.
Doch bald schlingen sich Argons Arme um mich und drücken mich fest an seinen Körper.

„Ti amo (Ich liebe dich)", flüstert er und drückt seine Lippen auf meine. Der Geschmack von Limetten legt sich auf meine Zunge und meine Hände vergraben sich in seinen Locken.

„Mia figlia (Meine Tochter)!", brüllt mein Vater außer Atem und starrt Argon Messerstiche in seinen Körper.
Er wird ihn töten. Er wird ihn hinrichten.

„Vieni (Komm)", flüstere ich Argon in sein Ohr und steige von seinen Armen. „Lo ucciderò prima che ti porti via da me (Ich werde ihn töten, bevor er dich mir wegnimmt)", knurrt Argon und ich ziehe an seinem Arm.

„Cuore mio (mein Herz)!", rufe ich und Argons Augen liegen sofort auf mir. Er nickt mir zu, greift nach meiner Hand und zusammen rennen wir davon.
So weit, bis wir unsere Familien und unsere einzigen Gegner hinter uns gelassen haben.