Prompt bleibe ich stehen und schaue auf Argons schwachen Körper nieder.
„Was hast du gesagt?", wispere ich.
„Ich hätte auf dich hören sollen. Du hattest Recht und wir hätten niemals in diese Bank einbrechen sollen", sagt er nun ausführlicher.
„Ich hätte auf dich hören sollen", flüstert er zu sich selbst und legt seine Hände auf seine Augen.„Wir wären jetzt nicht auf der Flucht und könnten unser Leben weiterleben", sagt er.
„Entschuldigung? Du bist auf der Flucht, nicht ich", sage ich und verschränke die Arme vor mir. „Angeber", lacht Argon und ich grinse.Argon bleibt weiter auf dem Sofa liegen und seine Beine hängen über der Lehne herunter. Seine Hände verweilen immer noch auf seinem Gesicht und seine Atmung ist immer noch flach. Vorsichtig laufe ich auf ihn zu, werde jedoch von einem lauten Klopfen an der Tür unterbrochen.
„Polizei! Öffnen sie die Tür!", brüllt die männliche Stimme und mein Herz hört auf zu schlagen.
Bevor ich jedoch auch irgendwas tuen kann, setzt sich Argon auf und drückt seine Hand auf meinen Mund.Ich will nicht wieder in das Gefängnis.
„Tutto è in ordine (Alles ist in Ordnung)", flüstert er in meinen Ohr und Tränen laufen über meine Wangen.
Ich will das nicht schon wieder durchmachen. Das letzte Mal ist immer noch in mein Gehirn gebrannt und verfolgt mich bis in meine Träume.„Komm", flüstert Argon und zieht mich mit zum Fenster. „Moment", sage ich und reiße mich aus seinem Griff. Leise stolpere ich in mein Zimmer und packe alles wichtige, wie Geld, Ausweise und Papiere in einen Rucksack.
Ich darf keine Spuren hinterlassen.
Die Polizei sucht zwar schon seit langer Zeit nicht mehr nach mir, aber schlafende Hunde sollte man nicht wecken. Ich muss meine Privilegien ja nicht herausfordern.Mit dem Rucksack auf dem Rücken und einer Jacke, öffne ich das Fenster und springe mit Argon durch dieses auf den Balkon unter uns. Währenddessen wird meine Wohnung über mir aufgebrochen und laute Stimmen brüllen umher.
„Ich hasse es", flüstere ich und bin fast wieder den Tränen nah. „Es wird alles gut. Vertraust du mir?", fragt Argon und zieht mein Gesicht zu sich.
„Nein", antworte ich, löse seinen Griff und springe über den Balkon und rund 15 Meter hinunter auf den Boden.Ein brennender Schmerz durchzieht meine Muskeln und durchströmt meinen Körper. Ohne auch nur einen Gedanken an Argon zu verlieren, stehe ich aus der Hocke auf und sprinte davon.
Plötzlich schlingen sich zwei Arme um mich, ziehen mich auf dessen Schulter und werfen mich in ein Auto.
Sofort ziehe ich das Messer aus meiner Jacke und schaue nach vorne und auf Argon am Steuer.
„Was zur Hölle!", brülle ich und Schüsse fliegen um uns herum. „Fahr schneller", schreie ich und greife nach der Pistole aus dem Rucksack.
„Scheiße!", brüllt Argon und zieht den Wagen rum. „Es tut mir so leid. Es tut mir so leid", sagt er und ein kurzes schluchzen kommt über seine Lippen.
„Hör auf zu heulen und fahr den Wagen", rufe ich von hinten und lade meine Waffe. „Halte den Wagen gerade!", brülle ich, drücke die Tür auf und schieße auf die Reifen der Polizeiautos hinter uns.
Zwei von sechs Autos überschlagen sich und gehen in Flammen auf.
„Brava ragazza (Gutes Mädchen)", grinst Argon und fährt von der Hauptstraße durch unzählige Gassen.
„Ich hasse dich!", schreie ich. „Mein Leben war perfekt und du kommst mal wieder der Quere und zerstörtes alles!", brülle ich.
„Dein Leben war weit davon entfernt perfekt zu sein!", brüllt er zurück und schaut mich gefährlich durch den Rückspiegel an. „Denkst du ich weiß nichts davon, dass du dich bis in den Tod gearbeitet hast, dich nur von Cornflakes ernährt hast, dich selbst operiert und verarztet hast, weil du dir die Kosten für das Krankenhaus nicht leisten konntest? Denkst du ich wusste nicht, dass du über eine Woche mit hohen Fieber umher gelaufen bist und so langsam wieder Schmerzmittelabhängig wurdest? Denkst du ich weiß nicht, dass du auf dem Weg hierhin einer Frau den Schädel eingeschlagen hast um sie als Mila auszugeben?", fragt er und atmet schwer.
„Das Leben was du führst ist nicht lebenswert und du weißt das", sagt er und billigt mich noch einen Blick, ehe er wieder auf die Straße schaut.
„Hast du mich beschattet?", frage ich.„Ich habe nie aufgehört mich nach dir umzusehen. Selbst nachdem du abgehaut bist und ich dich lieber hätte töten wollen, habe ich nach dir Ausschau gehalten", sagt er und drückt den nächsten Gang durch.
Die Sirenen hinter uns werden lauter und weitere Polizeiautos fahren auf uns zu.
„Dein sogenanntes neues Leben ist weitaus unter deinem Niveau", sagt Argon. „Witzig, dass genau das meine Mutter über dich gesagt hat", lache ich verächtlich und lade meine Pistole nach.
„Natürlich hat sie das", sagt er, „es stimmt ja auch."Genervt lasse ich meinen Kopf auf das Polster hinter mir fallen und schließe meine Augen.
Mein Job hat heute angefangen und sie haben von Anfang an deutlich gemacht, dass ich bei Nichterscheinen gekündigt werde. Also fange ich wieder bei null an.
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OUR PAST WILL BE OUR DEATH
Short Story𝑲𝒂𝒍𝒆𝒂 𝑪𝒂𝒕𝒕𝒂𝒏𝒆𝒐 & 𝑨𝒓𝒈𝒐𝒏 𝑺𝒂𝒍𝒗𝒂𝒕𝒐𝒓𝒆 ✎║X (noch nicht bearbeitet) Als Kalea mit 15 Jahren Argon traf, drehte sich ihr Leben auf einmal um. Bankraube, Geldschmuggel und Waffenhandel. Das war das Leben der Beiden. Argon und Ka...