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Lynn pov

„Tschau Mom, ich Treff mich mit den Jungs bei John B."

Eine bekannte Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Oh verdammt.
So schnell wie Kiara um die Ecke kam, hatte ich keine Zeit mehr davon zu fahren. Panik setzte ein und mein Herz schlug mir bis zum Hals.
Schnell drehte ich ihr den Rücken zu und bückte ich mich zu Rafes Motorrad runter als sie an mir vorbei lief.

Im Augenwinkel beobachtete ich, wie sie mit schnellen Schritten Richtung Hauptstraße lief. Kurze Zeit später hörte ich ein weiteres Motorrad in der Nähe. Meine Neugier überkam mich und ich machte mich langsam aber vorsichtig auf den Weg Kiara zu verfolgen.

Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig abducken bevor sie ihren Kopf in meine Richtung drehte.

„Hey, na fertig mit deiner Schicht?" die Stimme eines jungen Mannes auf dem Motorrad hallte in meine Richtung.
Von Kiara kam keine Antwort. Sie schaute noch immer in meine Richtung. Ich spähte vorsichtig durch die Blätter der Hecke hinter der ich mich versteckte und traute mich keinen Millimeter zu bewegen.

„Ähm.. ja klar, wir können direkt los." endlich wandte sie sich von mir ab und stieg auf JJ's Motorrad. „Hast du einen Geist gesehen?" scherzte er als er ebenfalls in Richtung Hecke schaute.
„Nein aber Rafes Motorrad. Aber nicht er sondern ein Mädchen war daran zugange."
JJ kniff die Augen zusammen um besser sehen zu können, jedoch ohne Erfolg.
„Wer weiß welcher nächtlichen Gesellschaft er das mal wieder geliehen hat." Er zuckte mit den Schultern und ließ den Motor an.
Kiara setzte sich hinten drauf und sie fuhren davon.

Ich merkte gar nicht das ich meinen Atem angehalten hatte, bis sie außer Sichtweite waren und ich nach Luft schnappte.
Ich ging aus der Hocke und hielt mir die Brust zur Beruhigung als ich zurück zu Rafes Motorrad ging.

Rafe's nächtliche Gesellschaft also. JJ's Worte hallten in meinem Kopf nach. Diesen Ruf schien er also zu pflegen.
Noch immer zitternd, beinahe gesehen worden zu sein, drehte ich den Zündschlüssel und startete das Motorrad.

Ich wollte nur noch schnell hier weg. Dieses Gefühl dauerhaft auf der Flucht zu sein war kein schönes und ich konnte es kaum erwarten etwas Ruhe und Entspannung zu bekommen.

Ich hatte wirklich unterschätzt wie schwer es war mich hier inkognito aufzuhalten.

Ich wusste nicht wohin ich noch wollte weshalb ich meinen Weg durch die Innenstadt einschlug. Auf dem Motorrad war ich definitiv schwer zu erkennen, vor allem da sich mein Aussehen in den letzten zwei Jahren wirklich geändert hatte.

Meine damals langen blonden Haare hatten mittlerweile ein dunkles Braun eingenommen und ich hatte sie um ein ganzes Stück gekürzt. Die Hitze in Florida lies mir keine Wahl als sie kurz schneiden zu lassen.

Ich lies meinen Blick über die Geschäfte schweifen und musste lächeln. Kurze Flashbacks erschienen vor meinem inneren Auge, und in so gut wie keinem davon war ich alleine.

All meine schönen Momente auf der Insel erlebte ich zusammen mit den Pouges. Doch all das war nicht mehr da. Sie führten ein Leben ohne mich und kamen gut damit zurecht.

Es traf mich sie so glücklich zu sehen. Es gab mir das Gefühl als ob, alles was wir gemeinsam erlebt hatten, vergessen war. Anderseits war ich aber auch froh darüber sie glücklich zu sehen. Nichts lieber als das wünschte ich mir für sie. 
Es machte keinen Sinn.

Washed up || JJ Maybank FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt