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Ziemlich unsanft erwachte ich aus meinem Traum. Ich öffnete meine Augen und schaute nach rechts aus dem kleinen Fenster. Wir waren gelandet.

Das Flugzeug rollte langsam aus und kam zum stehen. Der Flug war langwierig und ich konnte es kaum erwarten endlich aufzustehen und hier rauszukommen.

An der Gepäckausgabe dauerte es zum Glück nicht lang bis mein Koffer auf dem Band angerollt kam. Ich schnappte ihn mir und ging nach draußen.

Die Hitze erschlug mich beinah. Ich hatte echt vergessen wie heiß die Sommer hier waren.
Ich zog meine Sweatjacke aus und band sie mir um die Hüften. Setzte meine Cap und Sonnenbrille auf um gegen die Sonne bestens geschützt zu sein.
Außerdem hatte es den weiteren Vorteil nicht direkt erkannt zu werden.

So sehr ich mich freute endlich wieder hier zu sein, so wollte ich auch wirklich vermeiden auf bekannte Gesichter zu treffen. Zumindest für den Anfang. Ich musste erst einmal ankommen und mich wieder auf die Insel einlassen.

Mein Herz wusste wo ich eigentlich hin wollte. Auch meine Füße würden den Weg ohne Probleme finden aber ich musste stark sein.
Alles ein paar Tage ruhen lassen bis ich selbst vollständig angekommen war.

Ich machte mich auf den Weg zu meinem Airbnb welches ich für den Anfang gebucht hatte. Weit weg von allen altbekannten Orten.

In der Wohnung angekommen packte ich grob meine Sachen aus und wechselte in kurze Shorts und ein Top. Ich ging nach draußen auf die Veranda und genoss einen Moment lang die Aussicht auf das wunderschöne Grün überall. Ich beschloss mich von dem Flug etwas zu erholen und legte mich auf einer der Liegen.

Ich schloss die Augen und mein Herzschlag kam nach der Aufregung des Tages auch endlich zur Ruhe. Ich kramte mein Handy hervor und wischte die Benachrichtigungen der verpassten Anrufe von Rose und meinem Vater weg. Ich steckte mir Kopfhörer in die Ohren und fiel direkt in einen leichten aber erholsamen Schlaf.

„Muss ich das beantworten? Pflicht natürlich!" sagte JJ. Ein schiefes Lächeln umspielte seine Lippen.

„Alles klar." erwiderte Pope und schaute kurz überlegend ins Feuer. „Spring über das Lagerfeuer."

„Ist das dein Ernst? Er könnte sich verletzen!" legte Kiara Widerspruch ein.

John B und ich lächelten uns an. Wir wussten das sie keine Chance hatte.
JJ grinste in die Runde, stand auf und trank sein Bier aus. Er warf die Dose an den Rand und ging los um Anlauf zu holen. Bevor er losrannte streckte er seine Arme von sich und rief sich selbst Mut zu.

„Woooohooooo!"

Er rannte los, sprang und flog bestimmt zwei Meter über das Feuer bevor er auf beiden Füßen dahinter landete.
Er führte eine tiefe Verbeugung vor und wir klatschten und jubelten ihm zu.

——————

Das Feuer ging allmählich aus und Pope und Kiara hatten unsere Runde bereits verlassen. John B, JJ und ich saßen mittlerweile auf der Terrasse des Chateaus. Jeder hing eher seinen eigenen Gedanken nach, demnach war es eher still. Nur das Zirpen der Zikaden war zu hören.

Die Nächte waren so angenehm im Gegensatz zu den heissen Sommertagen. Die Sterne waren nicht mehr zu sehen und so langsam fing es an nach Regen zu riechen. Ich musste Lächeln.
Das war von allem das beste was es gab. Der Geruch vor dem Regen. Die Vorfreude stieg in mir auf und ich stand auf.

„Alles klar?" JJ sah mich ruhig an. „Ja ich gehe mich jetzt abkühlen." Und schon ging es los. Wie aus dem nichts kamen die Tropfen aus den Wolken heraus und prasselten auf das Dach der Veranda. Ich stieß die Tür auf und ging nach draußen.

Innerhalb von 20 Sekunden war ich komplett durchnässt und die dicken Tropfen kämpften sich weiter durch das Blätterdach der Bäume. Ich ließ meinen Kopf nach hinten fallen und streckte die Zunge raus. Jeder Zentimeter meines Körpers nahm diesen Regen dankend an.

Im Augenwinkel sah ich wie JJ ebenfalls aus dem Schutz der Veranda in den Regen trat. Er tat es mir gleich und schaute Richtung Himmel.
Einige Zeit standen wir beide regungslos da und genossen das Geräusch, den Geruch und das Gefühl des Regens auf der Haut.

„Ich glaube es ist spät genug, ich werde mich auch auf den Heimweg machen." sagte ich schaute ihn jedoch nicht an.

Ich ging zurück auf die Terrasse zu John B um mich zu verabschieden. Ich wollte gerade rufen, als ich sah das er eingeschlafen war. Ich trat wieder heraus in den Regen und ging Richtung der Feuerstelle zu JJ um mich von ihm zu verabschieden.

„Na dann komm gut nachha-woaah!" Er wurde unterbrochen. Auf dem Weg zu ihm rutschte ich auf dem nassen Gras, auf einer der verstreuten Bierdosen aus und verlor das Gleichgewicht.

Blitzschnell versuchte ich mich vergebens irgendwo festzuhalten und riss JJ mit mir auf den Boden.

Ich lag auf dem Rücken, JJ schräg über mir und ich konnte nicht anders als laut loszulachen. „Oh man das tut mir so Leid!" versuchte ich mich zu entschuldigen ihn so unsanft auf den Boden befördert zu haben.

„Und das soll ich dir glauben?" erwiderte er ebenfalls mit einem Lachen. Ich schaute in seine Augen als er sich die nassen Haare aus dem Gesicht strich.
Etwas länger als nötig verblieb er in dieser Position und ließ seinen Blick auf mir ruhen.

„Na komm ich helfe dir auf." sagte er nun und bot mir seine Hand an. Dankend nahm ich sie an und wir standen beide auf. Noch immer regnete es in Strömen auf uns hinab.

Ich weiß nicht wieso, doch anstatt uns mit dem typischen Pouge Handschlag zu verabschieden, zog ich ihn in eine Umarmung. Ich spürte seinen Arm an meinem Rücken und musste lächeln.
„Na dann also bis bald Ja." sagte ich und löste mich von ihm. Ich stieg auf mein Fahrrad und fuhr durch die kühle Nacht.

Nachts waren hier zwar kaum Autos unterwegs, doch ich sah die Lichtkegel von Scheinwerfern hinter mir herfahren.

Gerade als es zum Überholen ansetzen wollte fing es an zu hupen. Ich erschrak und kam fast von der Fahrbahn ab. Doch der Fahrer wollte einfach nicht aufhören zu hupen-

Ich wachte zuckend auf. Das dauerhafte Hupen eines Autos hatte mich unsanft aus dem Schlaf gerissen. Ich blinzelte ein paar mal und schaute dann auf mein Handy. Warte was? Ich hatte die ganze Nacht auf der Veranda geschlafen! Es war 7 Uhr morgens!

Da das Auto immernoch nicht aufhören wollte zu Hupen ging ich genervt in die Wohnung um aus dem Fenster zu schauen wer zur Hölle um diese Uhrzeit alle wach machen wollte.

Meine Augen weiteten sich als ich sah welches Auto vor dem Haus stand. Ein alter VW Bus, ziemlich heruntergekommen mit vielen Aufklebern überall.

Die Twinky!

Washed up || JJ Maybank FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt