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Mein Atem stockte. Ich tauchte ab und atmete tief ein. Das konnte doch nicht wahr sein!
Langsam hob ich meinen Kopf über das Fensterbrett und schielte nach draußen.

Die Twinky war halb verdeckt durch die Hecke die das Haus umgab. Ich traute mich kaum zu atmen und lauschte den leisen Stimmen die durch das geschlossene Fenster kamen.
Ich zuckte zusammen als ich das Knallen der Autotür hörte. Wenig später kam ein blonder Junge durch das Tor Richtung Haustür.

„JJ." flüsterte ich ungläubig.

Er hatte sich kaum verändert. Seine Haare waren etwas länger als damals. Er trug ein lockeres Shirt und kurze Hosen. Er drehte sich nochmal Richtung Twinky und rief jemandem etwas zu bevor er weiterlief. Er strich sich die Haare aus dem Gesicht und lies seinen Blick über das Haus streifen, als sein Blick meinen traf.

„Shit!" sofort tauchte ich wieder ab. Mit dem Rücken an der Wand gelehnt versuchte ich meinen Atem zu beruhigen.
Was wenn er mich erkannt hat? Was wenn er hierher kommt? Vielleicht hatte er mich aber auch gar nicht entdeckt. Tausende dieser Gedanken schossen mir durch den Kopf, mein Herz raste.

Ich schüttelte meinen Kopf um diese Gedanken irgendwie loszuwerden. Ich ging auf alle vier und krabbelte zum Schlafzimmer in dem mein Koffer stand. Ich schloss die Tür und stand auf. Hier war ich sicher. Zumindest gab es hier kein Fenster Richtung Straße, sondern nur zu dem Garten hinter dem Haus.

Ich schnappte mir meinen Rucksack mit dem nötigsten, den Schlüssel für die Wohnung und zog mir Schuhe an. Danach machte ich mich auf den Weg nach draußen. Der einzig sichere Weg war aus dem Fenster zu steigen und genau das tat ich auch.

Meine Füße landeten im weichen Gras und ich blieb kurz in der Hocke. Ich schlich mich an der Hauswand entlang Richtung Hecke die das Hauses umgab. Das Grundstück endete direkt am Wasser weshalb ich meine Schuhe wieder auszog und in die Hand nahm.

„Auf gehts." murmelte ich mir selbst zu und tauchte mit meinen Füßen ab.
Ich hatte keine Ahnung wo ich hin sollte, hauptsache weg war meine erste Devise.

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Ich kam an einem Steg an der ins Wasser führte und kletterte hinauf. Ich schaute mich um und lief weiter Richtung der Anlegestelle die sich am Ende befand. Dort angekommen setzte ich mich auf eine Bank und stellte meine Schuhe neben mich. Ich zog meine Beine zu mir heran, schloss die Augen und atmete tief durch.

Wie konnte ich nur so ein Pech haben? Ich wusste das ein Aufeinander treffen mit den Pouges unmöglich zu vermeiden war, aber doch nicht einen Tag nach meiner Ankunft!

Was wollten sie überhaupt auf dieser Seite der Insel? Das Airbnb lag auf Figure Eight, der Seite der Kooks. Es gab also keinen Grund für sie hier zu sein, außer sie waren auf Ärger aus.

Langsam lies das Adrenalin in meinem Körper nach und ich konnte meine Gedanken sortieren. Ich dachte darüber nach was sich alles geändert haben könnte seit meinem Verschwinden.

Der plötzliche Jobwechsel meiner Eltern lies mir keine Zeit für Verabschiedungen. Auch das unser Flug nach Florida schon in der Nacht nachdem sie es mir eröffneten ging, lies mir gerade genug Zeit meine Sachen zu packen.

Auf der Fahrt zum Flughafen war ich so gestresst gewesen das ich gar nicht bemerkte mein Handy zuhause vergessen zu haben. Erst im Flugzeug wurde es mir bewusst. Und dort war alles zu spät.

Ich war so verzweifelt, schließlich wäre das meine einzige Chance den Kontakt zu meinen Freunden zu halten. Oder ihnen zumindest zu erklären wo ich war und wieso ich innerhalb einer Nacht alles hinter mir lassen musste.

Und auch, dass ich nicht wiederkommen würde.

Mit Tränen in den Augen lies ich meinen Kopf nach hinten fallen. Mir wurde erst jetzt bewusst wie sehr ich sie vermisste.

Ich wusste aber auch das ich nicht so einfach wieder aufkreuzen konnte und so tun als wäre ich nie weg gewesen. Ich hatte keinen Plan wie ich weitermachen sollte. Alles stieg mir zu Kopf als mir klar wurde was ich eigentlich getan hatte.

Meinen Vater in Florida ohne ein Wort zu verlassen und hier auch niemanden hatte der mir helfen konnte. Ich war komplett auf mich allein gestellt.

„Lynn?" eine Stimme hinter mir riss mich aus meinen Gedanken.
Blitzschnell drehte ich mich um und meine Augen weiteten sich als ich erkannte wer da gerade vor mir stand.

„Rafe.." flüsterte ich.

Washed up || JJ Maybank FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt