Maskiert

Kapitel 12

Als mein Wecker klingelt, brauche ich einen Moment um zu realisieren was los ist.

Heute ist Dienstag, mein absoluter Hasstag. Wir haben nicht nur Mathe, sondern zudem Physik und Erdkunde. Allein die Vorstellung bereitet mir eine Gänsehaut.

Am liebsten würde ich so tun als hätte ich den Wecker nicht gehört.

Aber ich habe schon zu oft den Dienstag geschwänzt. Wenn ich nicht auffallen will, sollte ich lieber zur Schule gehen.

Und vielleicht sehe ich den Jungen wieder.

Ich lächele bei dem Gedanken, bis mir mein Traum wieder einfällt.

Dennoch springe ich aus dem Bett und beeile mich ins Badezimmer zu kommen, wo ich mich unter die Dusche stelle.

Das eiskalte Wasser verhindert, dass meine Augen wieder zufallen und ich weiter schlafe.

Das ist mir schon mal passiert. Ich bin weggerutscht und mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen. Seitdem dusche ich nur noch kalt.

Ich wickele mir ein Handtuch um meine nassen Haare, schlüpfe in eine Jeans und eine weiße Bluse und polltere die Treppe hinunter in die Küche.

Wie immer sitzen meine Brüder schon am Küchentisch.

" Ich geh nach der Schule noch mit zu Anna", verkündet Rory, wobei ich ihm ansehe was er vorhat. " Sei aber um sieben wieder hier", antwortet meine Mutter ahnungslos.

Anna ist nur eine von vielen Mädchen, mit denen es mein Bruder treibt. Vor ein paar Tagen habe ich ihn wild knutschend mit einer Layla ertappt. Davor war es Susan und davor Frederike.

Ich dagegen kann meine Beziehungen an einer Hand abzählen.

Ich will meiner Mutter gerade erzählen, dass ich mich von Garett getrennt habe, als es an der Tür klingelt.

Meine Mutter legt ihr Messer zur Seite und öffnet die Tür.

Einen Moment ist sie überrascht, dann hat sie sich wieder gefasst. " Komm doch rein", sagt sie und öffnet die Tür noch ein Stückchen.

Und diesmal bin ich diejenige, die überrascht ist.