Der lilane Horizont

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Lila beleuchtet war der Horizont und brachte damit eine mystische, jedoch friedliche Atmosphäre.

Wie fühlt es sich an, am Horizont zu sein?

Wie ein Traum.

Mein Traum ist es, in der Natur, vor dem Meer, zu liegen.
Neben ihm.
Und wir sind absolut frei.

Keine Räuber, keine Pläne, nichts.
Absolut nichts.
Nur wir beide.

Wir sind allein.

Die Sonne ruft uns goldig „Gute Nacht" zu, bevor wir uns von ihr verabschieden und sie hinter dem Meer verschwindet - sich mit ihm zudeckte und friedlich einschläft.

Will die Sonne auch manchmal nicht mehr scheinen wollen?

Der Wind streichelt sanft unsere Haare, die Wiese kitzelt unter unseren Körpern und die Wellen schlagen kraftvoll, jedoch mit sanfter Leidenschaften vor uns auf.

Wäre das Meer manchmal auch einfach gerne still?

Die Natur spielt ihr eigenes Lied.

Vorhin hat es noch stürmisch geregnet. Es schien so, als ob die dunklen Wolken nie mehr weiterziehen und für immer an derselben Stelle stehen bleiben wollten, um zu regnen.

Regnet es, weil die Wolken nicht mehr weiterziehen können?

Nein, Wolken regnen, damit es leichter für sie wird, um danach wie gewohnt weiterziehen zu können.

Die Liebe ist bunt.

Man sieht sie in allen Farben.

Gelb, vor Goldigkeit.

Orange, vor Sonnigkeit.

Rot, vor Wut.

Braun, vor beschmutzten Lügen.

Rosa, vor der rosafarbene Illusion.

Lila, vor Magie.

Grün, vor Freiheit.

Blau, vor Kummer.

Schwarz, vor dunklen Phasen.

Weiß, vor Reinheit.

In wirklich allen.

Wir lieben uns, die Wiese ist grün, das Meer ist blau, und der Himmel war lila.

Kunterbunt ist die Liebe.

In dieser ganzen Schönheit um uns drumherum, ignorieren wir aber nicht, die Schönheit zwischen uns.
Wir sind so schön.
Unsere Liebe ist so schön.
Wir lieben uns.

Oder eher, ich..?

Weil das ist doch nur ein Traum, nicht wahr?

Ein Wunschdenken,
eine Illusion, mehr auch nicht.

Ein Streich meiner bunten Fantasie, um mein zerrissenes Herz mehr Leid zuzufügen.

Denn, Illusionen sind wie Drogen.

Wenn man sie einnimmt, dann sind sie die Heilung, für alle Wunden.
Alles lassen sie in dem Moment vergessen und füllen die Seele,
wie auch das Herz mit Glück,
Liebe und vor allem Hoffnung.

Jedoch lassen Drogen nach,
das Rauschgift geht verloren,
die Realität kehrt zurück,
und das Herz wird erneut gebrochen.
Doch mit jeder Illusion wird es mehr und mehr zu Gewohnheit,
nur mit dem Unterschied, dass der Schmerz trotz alledem bleibt,
egal, wie lange man ihn schon kennt.

„Martín, was schreibst du da so lange?"

Allerdings ist ein Traum
tatsächlich wahr geworden.

Nach einem gut gelungen Raub, entschieden wir uns für einen Urlaub in einer ausgeliehenen Villa, samt Whirlpool, am Rande des Meeres, in der alten Stadt Palermo.

Noch in der Ferne hörte man die Wellen flüsternd aufschlagen, und man spürte in der Atmosphäre den salzigen Hauch des Wassers, wie sie einen sanft zu sich rief.

Der Geruch der Freiheit.

Allein, im Lila, blau beleuchteten Wasserbecken, waren wir.

Es war nachts, deshalb herrschte draußen in der Dunkelheit eine bittere Kälte.

Eine ähnliche Kälte, die seit mehreren Jahren ihren Platz in meiner alleingelassenen Leere gefunden hatte.

Doch hier und jetzt, in diesem Augenblick, war sie nicht anwesend und vermischte sich nicht mit der vergleichbaren Kälte, die draußen herrschte.

Denn wir waren drinnen,
von der Wärme des Wassers umzingelt,
mit dem schimmernden Licht.
Die bunte Beleuchtung tanzte wellenartig auf der Spiegelung umher und brachte damit eine mystische, jedoch friedlichen Atmosphäre.

Und das waren wir.
Ein friedliches Mysterium.

Das selbst im Gewässer, seine Liebe ausbreitete.

Lachend schauten wir uns an.
Liebevoll tanzten wir zusammen.
Lustvoll taten wir Unsinn.

Wir liebten uns.
Sehr sogar.

Jedoch mit einer versteckten Liebe.

Eine Liebe, die sich niemals zeigen durfte, sich niemals frei entwickeln konnte, sich niemals...
gegenseitig lieben wird.

Niemals.

Sie existiert nur hier,
hier in diesem Notizbuch.
Geschrieben in diesen rauen Seiten, geschrieben in diese schwarze Tinte, geschrieben in dieser schwungvollen Schrift.

Sonst existiert sie nur als Wolke der Illusion.

Meine Gefühle zeige ich nicht, denn ihm sind sie nicht wichtig.

Aber keiner stresst, solang das Lächeln im Gesicht sitzt.

Jedoch habe ich hiermit einen Beweis.

Einen Beweis, für meine wahre Existenz.

Viel zu lang hab ich auf mich selbst verzichtet.

Dafür habe ich jetzt eine Geschichte.

Berlermo IllusionenꨄWo Geschichten leben. Entdecke jetzt