Der Wind strich durch meine Haare, brauste in meinen Ohren. Und meine Schenkel taten weh. Unglaublich weh. Eigentlich brannte jeder Teil meines Körpers. Die ganze Zeit durchgerüttelt zu werden, auf dem Rücken meines Drachens in mehreren Hundert, wenn nicht tausend Metern Höhe, war nicht so angenehm wie es zuerst schien.
Auch das Essen oder Trinken fiel in der Luft nicht leicht.
Auch wenn es zuerst immer ein beraubendes Gefühl der Freiheit und Ungebundenheit war, so wandelte es sich bald in Selbstzweifel um.
Ich zweifelte an meiner Entscheidung, den Berg der Drachen einfach so zu verlassen. Ich wusste nicht, was die anderen jetzt von mir denken würden.
Vielleicht dachten sie ich würde mich diesen elenden Verrätern auf Drachen anschliessen, die mein Zuhause zerstört hatten. Und würden mich hassen.
Finn, würde mich hassen. Ida und Kira, würden mich hassen.
Oder aber sie würden verstehen, dass ich es für mein Land jenseits des Berges der Drachen tat, um sie alle zu schützen. Denn so war es.
Teilweise.
Aber auch weil ich mich in diesem alten Berg voller engstirniger Reiter nicht zuhause fühlte.
Sie allein hatten die Chance, auf ihren Drachen gegen diese ebenbürtigen, grausamen Kampf-Reiter zu gewinnen. Und sie taten es nicht, weil sie sich feige lieber in ihrem Berg versteckten und nichts taten.
Klar war er eine sichere Festung, aber was brachte es schon, wenn einige wenige Menschen in Sicherheit lebten, und dafür der Rest der Welt von einem grausamen Herrscher eingenommen wurde.
Deshalb hatte ich diesen sicheren Hort auch verlassen.
Und so dumm es auch klingen mochte, je weiter ich mit meinem Drachen in das tote Land flog, desto mehr spürte ich die Magie in mir wachsen. Mein Zugabg zu ihr öffnete sich immer weiter und ich spürte wie die Macht durch meine Venen floss.
Eine Macht, die einem besser nicht zu Kopf stieg.
„Weisst du, wohin wir fliegen?"
Fragte ich stöhnend und stützte mich mit den Händen am Sattel ab, damit meine aufgescheuerten Beine etwas entlastet wurden.
Natürlich wusste er es. Er flog dahin wo er geboren wurde.
„Ich will nicht dahin, ich mag weder Ace sehen noch seinen Onkel."
Dorcha fand mich dämlich.
Wir mussten nach Varkan. Dem letzten Reich, dass sich zwischen Krimur und das Drachentaal stellte.
Wenn ich tausende von Leuten vor Krimurs Herrschaft schützen wollte, dann musste ich dort beginnen. Varkan stärken, weil es die einzige Chance war, sich Krimur mit genug Stärke entgegen zu stellen.
Natürlich hatte er Recht damit.
„Ich mag es echt nicht, wenn du so schlau tust."
Murrte ich und strich dabei sanft über seine glatten Schuppen. Sie waren von der Sonne aufgeheizt und glühten Schwarz.
Ich konnte vom Sattel aus seinen langen Hals mit den Zacken sehen und weiter vorne die Form seines schlanken Kopfes ausmachen. Die Hörner standen gerade in die Höhe, die Flügel schlugen zu beiden Seiten kräftig und regelmässig.
Er war ein wunderbares Wesen. So riesig und stark und trotzdem konnte ich fühlen, das auch etwas sanftes in ihm steckte.
Hinter den Tonnen an Muskeln, scharfen Klauen und Panzer, die ihn schützten.
Wir flogen lange so weiter, wirklich lange. Ich konnte die Bergkette schon lange nicht mehr sehen und langsam wurde das Land, das verdorrt und sandig unter mir gelegen hatte, immer grüner.
Grasbüschel zwängten sich zwischen den toten Bäumen und Busch-Überresten aus dem Land und bald konnte ich Flüsse erkennen und Rehe, die mit flinken Schritten wieder zwischen den Bäumen verschwanden, wenn wir oben drüber segelten.
Bäume mit echten Baumkronen mit Blättern dran. Grün, alles wurde nach und nach grün.
Und der grosse Schatten meines Drachen segelte über alles drüber.
„Sind wir bald da? Ich kann wirklich fast nicht mehr."
Sagte die die nur auf seinem Rücken ritt und ihn die Arbeit machen liess.
Ich sollte nach vorne sehen.
„Wie freundlich."
Murmelte ich und hob dann aber brav den Blick.
Und tatsächlich, das Grün verdichtete sich immer weiter, bis die Wüste komplett gewichen war.
Am Horizon bildete sich eine kleine, dunkle Fläche ab. Wie eine...Stadt! Eine Stadt die immer grösser wurde und viele kleine Häuser, deren Silhouetten ich vor dem blauen Himmel ausmachen konnte.
„Sieht gar nicht mehr nach dem toten Land aus."
Meinte ich zu Dorcha, der daraufhin mit dem Kopf auf und ab schwenkte.
Ich sollte abwarten, Varkan hatte sich gut gehalten. Aber vieles andere nicht.
Dann stiess Dorcha ein tiefes, furchterregendes Knurren aus, das seinen ganzen, mächtigen Körper zum brummen brachte.
„Was ist los?"
Mein Blick richtete sich nach Vorne und ich beugte mich etwas weiter runter.
Zwischen seinen Hörnern hindurch blickend, erkannte ich vor mir einen Drachen, der schnell näher kam, auf seinem Rücken konnte ich deutlich einen Reiter ausmachen.
Seine Flügel glitten elegant durch die Luft und ein wirklich bedrohlich wirkendes Schrei prallte von mir ab, den er durch die Luft auch mich und Dorcha abfeuerte.
„Nicht langsamer werden."
Flüsterte ich und wusste, dass mich Dorcha schon verstand.
Dieser Reiter würde mich nicht hindern, ich war so weit geflogen und würde sicherlich nicht kehrt machen. Auch wenn ich mich dann eben diesem Reiter stellen musste.
Ich musste ihm bloss klar machen, dass ich keine Gefahr war. Solange er von Varkan stammte.
Mir weitere Gedanken zu machen, war gar nicht nötig, da ich bald erkannte wer das war.
Sein Drache blitzte Silbern im Licht der Sonne.
„Ace. Das ist...doch gut."
Stellte ich halbwegs überzeugt fest.
Die Tatsache dass ich den arroganten Reiter nicht mochte, stellte nicht den Fakt in den Schatten, dass er mein Schlüssel zum Reich Varkan war.
Ich hob einen Arm um zu zeigen dass ich nicht wegen eines Angriffs oder sowas hier war.
Er schien mich auch zu erkennen und sein Drache entschleunigte, seine Flügelschläge wurden langsamer.
Ich liess zu dass er immer näver kam, bis sich unsere Drachen kreuzten und er auf meiner Höhe zum stehen kam.
Keine Ahnung wie es möglich war, dass Drachen auf der Stelle fliegen konnten.
Sie lehnten sich dabei ein wenig nach hinten, sodass ich mich an ihm festhalten musste, aber das war es auch. Wahre Wunderkreaturen.
„Ah, Quinn. Was für eine unerwartete Überraschung."
Grinste Ace, seine eisigen Augen blitzten dabei amüsiert.
„Ja, spar dir die Höflichkeiten. Ich bin hier um zu helfen."
Er runzelte die Stirn.
Dann blickte er auf die leere Ebene hinter mir.
„Du wolltest doch Verstärkung mobilisieren."
Merkte er trocken an.
Ich zuckte die Schultern.
„Sie sind nicht mitgekommen wie du siehst. Sie wollen den Berg der Drachen nicht verlassen. Sie sagen das Drachentaal braucht weiterhin Schutz.
Er schnaubte verächtlich.
„Also dieselbe Ausrede wie seit Jahrhunderten, damit sie sich selbst nicht in Gefahr bringen müssen. Typisch."
Spöttisch hielt er sich am Knauf seines Sattels fest.
Man konnte die Ablehnung sehen, die er für Meinesgleichen empfand.
„Die Marcaiche machen ihren Job gut, sie tun alles was sie können."
Verteidigte ich sie, wenn auch nur halbherzig. Ich begann ja selbst schon, an ihnen zu zweifeln.
„Und deswegen konnten sie Krimur auch nicht aufhalten, als das Reich ein ganzes Dorf im Drachental ausgelöscht hat."
Das killte die Stimmung jetzt eindeutig.
In mir krampfte sich wieder alles zusammen.
Ich durfte nicht an meine Tante denken, nicht an Selene denken.
Ich blickte ihm starr ins Gesicht. Und wandte den Blick nicht ab. Ich würde vor diesem Mann keine Schwäche zeigen. Auf keinen Fall. Ich hatte mich entschlossen Selenes Aufruf...dem meiner Eltern, zu folgen. Da hatten kindische Ängste und Sorgen nichts mehr zu suchen.
„Deswegen bin ich hier. Um zu verhindern dass so etwas nochmals geschieht."
Er hob die Brauen.
„Du willst also alleine Varkan beschützen, das Drachental ebenso und zudem noch die Versklavten Reiter und Menschen in Krimur vor dem Tyrannen zu befreien?"
Ja das klang irgendwie schwerer als in meinen Gednaken.
Ich reckte das Kinn und schwebte auf Dorchas Rücken auf und ab.
„Ja."
Meinte ich trotzig.
„Du, wie lange bist du schon eine Reiterin? Einige Wochen?"
Er lachte und schüttelte den Kopf.
„Du hast keine Ahnung von Krieg, von der Grausamkeit der Welt. Und du willst sowas vollbringen?"
Ich nickte nur.
„Ja. Und dafür brauche ich Varkans Hilfe. Nichts tun ist ja wohl keine Option. Also kann ich genauso gut kämpfen solange und so gut es mir möglich ist."
Verkündete ich.
Wie weise, kam es von Dorcha.
„Lass mir doch meinen Moment."
Knurrte ich ihm zu.
Ace Blick durchbohrte mich eindringlich und schien alle Gefühlsregungen in mir ausmachen zu können.
„Okay. Du scheinst nicht locker geben zu wollen, Quinn Hale."
Er grinste schief und strich sich die dichten Haare aus der Stirn. Schwierig, wenn man von Wind und nur von Wind umgeben war.
„Komm, du kannst in Varkan vorerst Unterschlupf gewährt bekommen, solange du meinen Onkel davon überzeugst, Dorcha wieder aufzunehmen. Und ich kann dich dann trainieren."
Ich nickte ernsthaft.
„Gut...Vielen Dank. Aber wir meinst du das? Mit Dorcha und deinem Onkel?"
Er neigte den Kopf vielsagend.
„Naja, der schwarze Bursche hat immerhin seine Tochter verbrannt. Im alter von 12 Jahren. Und beim Versuch ihn selbst zuzureiten, hat er ein Auge verloren. Ich weiss nicht wie er darauf reagiert, ihn wieder zu sehen."
Dorcha schwieg, ich konnte aber eine menge negative Gefühle in ihm wüten spüren.
Ich kniff die Augen zusammen.
„Nicht nur ich brauche eure Hilfe. Ihr braucht auch meine. Was können zwei Drachen gegen seine Armee ausrichten? Ich habe sie gesehen, es sind vielleicht 20 Drachen mit ihren Reitern.
Ihr braucht mich genauso. Und Dorcha ebenfalls. Wenn ihr euer Reich schützen wollt."
Selbstbewusst hob ich den Kopf und strich langsam über Dorchas Schuppen.
Um ihn zu beruhigen, vielleicht auch um mich zu beruhigen. Ich wusste es nicht so recht.
„Na gut, das wird eine spannende Zeit werden wies aussieht,Quinn."
Meinte er schief grinsend und dann drehte sein Drache ab, in einem grossen Bogen liess er sich ein Stück nach unten fallen und flog dann wieder los in die Richtung, aus der er gekommen war.
Der lange schwanz seines Drachens peitschte in der Luft.
„Folge mir!"
Schrie er gegen die massiven Windstösse an.
„Du hast es gehört."
Meinte ich zu Dorcha und noch bevor ich den Satz beendet hatte, schlugen seine Flügel bereits wieder Kraftvoll und wir schnellten vorwärts.
Ich musste mich mit den Händen am Sattel festhalten und mit den Beinen an seinen Körper fest pressen, damit ich nicht aus dem Sattel flog.
„Hoppla."
Machte ich nur und duckte mich dann tief, drückte mich an den Sattel und mit dem Oberkörper an seinen Körper.
So schnitt ich den Wind nicht so stark und Dorcha hatte trotz mir und der Last auf seinem Rücken, mehr Bewegungsfreiheit.
Das hatte ich in den Tagen im Sattel gelernt. Und vielleicht hatte er mir auch das eine oder andere Erzählt.
Es tat gut, einen solchen Verbündeten zu haben. Einen Freund. Ich konnte nicht genau definieren was Dorcha für mich war, aber er war wichtig. Und hatte bereits einem Platz, tief in meinem Herzen ergattert. Was sonst eigentlich eher nicht so üblich war.
„Hast du Angst?"
Fragte ich ihn, während wir dem Silbernen hinterher flogen.
Er hatte keine Angst, natürlich nicht. Er war ein Drache. Trotzdem konnte ich es fühlen, dass er beunruhigt war. Und wütend.
„Wir sind irgendwie miteinander verbunden, also versuch nicht, mich zu täuschen."
Belehrte ich ihn und er schüttelte unwillig den langen Hals.
Er wollte Ace Onkel nicht wieder sehen, er wollte seine Nähe nicht. Er hatte versucht sich die Macht über ihn, einen Drachen zu nehmen und er hätte ihn dafür töten sollen.
„Tu es nicht. Wir brauchen so viele Reiter wie möglich."
Meinte ich.
„Ich werde dich auch beschützen, weisst du. So gut ich kann."
Meinte ich und hoffte dass er fühlte, wie ernst es mir damit auch wirklich war. Er schwieg nur.
Ich blickte nach Unten.
Wir erreichten die riesigen Mauern, die das grüne Gebiet umgbaben. Dann kamen die ersten kleinen Siedlungen. Häuser und Ackerfelder, Hütten aus Le und Holz. Danach kamen wir der Stadt näher, Steinhäuser erhoben sich, immer weiter in den Himmel. Häuser an Häuser gereiht, die sich immer mehr verdichteten.
Und Dorchas Schatten und der des Silbernen segelten über sie hinweg.
Die Menschen kamen aus den Hütten gerannt, während wir uns immer tiefer hinab sinken liessen.
Ich konnte sie erkennen, wie sie die Hände vor die Augen legten und zu uns hochblickten.
Wie sie jubelten und die Hände in die Höhe warfen und irgendwelche Rufe zu uns hoch schickten.
Ich war verwirrt, runzelte die Stirn über ihr Verhalten.
„Was tun sie da?"
Dorcha sprach in meinem Kopf.
Dass sie ihren Prinzen feierten. Nicht weil er ein Prinz war, sondern weil er sie beschützte, mit seinem Drachen für ihre Sicherheit sorgte.
Irgendwie schön, wie sie sich über ihn freuten. Musste ein gutes Gefühl sein.
Ich hörte ihre fragenden Rufe, während sie sich uneinig waren, wieso Dorcha zurückgekehrt war. Und das mit einer Fremden auf dem Rücken.
Dorchas Klauen bewegten sich leicht, die Beine hatte er noch immer angewinkelt.
Seine Flügel glitten sanft durch die Luft und wir sanken immer tiefer.
Mein Blick fiel auf das riesige, von dicken Mauern umgebene Schloss, unter dem sich die dichten Häuser reihten. Spitze Türme ragten hoch in den Blauen Himmel und schienen Wolken die vorbei zogen glatt aufzuspiessen, so hoch und dünn schienen sie mir von hier aus.
Es war grauer Stein und rote Ziegel, aus dem das Schloss bestand, aus einem grossen Mittelteil, einem Hof in der Mitte und vielen Türmchen, die vom Hauptgebäude weg führten oder daraus zu spriessen schienen.
Etwas so grosses, von Menschen geschaffenes hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen.
Klar, der Berg der Drachen war ungemein grösser, aber der war nicht das Werk von Menschen, sondern zu grossen Teilen das von Drachen.
„Es sieht wunderschön aus."
Hauchte ich fasziniert, während Dorcha sich im Windschatten des Silbernen hielt.
Es ist ein Gefängnis, hörte ich ihn in meinem Kopf sagen.
Okay, aber er war voreingenommen.
Denke ich mal.
Bald wurde mir klar, wieso sich der Grosse Drache hinter einem anderen versteckte, denn aus den Mauern, die so fest und unschuldig wirkten, wurden auf einmal riesige Pfeiler mit eingespannten Pfeilen ausgefahren. Die Pfeile blitzten im Sonnenlicht und waren locker so gross wie ich, wenn nicht grösser.
Ich schluckte.
Gemacht um Drachenhaut zu durchbohren.
Meldete sich Dorcha abwertend und meine Augen erfassten dutzende Soldaten mit silbernen Helmen auf dem Kopf, die sich ordentlich entlang der Mauern aufgestellt hatten.
„Wieso tun sie das?"
Wegen uns, kam prompt seine Antwort. Na super.
Ace gab ihnen mit seinen Armen ein Zeichen, für mich sah es einfach aus als würde er mit den Armen in der Luft rum wedeln.
Aber es wirkte, denn mit lautem Knarzen wurden die Wuchtigen Maschinen wieder zurück in die Mauer gezogen und die Soldaten senkten ihre Bogen.
Ich atmete erleichtert aus.
„Und wo sollst du landen? Nicht dass wir irgendwas kaputt machen."
Bloss nicht, merkte mein Drache trocken an. Er schien es wohl etwas anders zu sehen als ich.
Er folgte dem Silbernen, der vor uns die Beine ausstreckte und dann sanft mit den Hinterbeinen zuerst, auf dem Boden aufsetzte. Dann schüttelte er sich einmal und legte dann die Flügel an den Körper.
Dorcha setzte gleich neben dem Drachen auf, der Boden bebte.
Sie waren beide Gross und beide waren sie nicht so verformt wie die Drachen im Berg, die sich jahrelang darin aufgehalten hatten und somit teilweise verkümmert waren.
Ace schwang sich aus dem Sattel und sprang die Distanz vom Rücken seines Drachens auf den Boden. Da ich befürchtete, mir alle Knochen zu brechen wenn ich dasselbe tat, kletterte ich Dorchas schwarze Schuppen hinunter bis ich wieder sicheren Boden unter den Füssen hatte.
Mann taten meine Beine weh. Genauso wie mein Rücken. Ich verzog das Gesicht.
„Mann war das anstrengen."
Motzte ich.
Sagst du mir? Konterte mein Drache und blickte mich aus schlangenartig, golden glitzernden Augen an.
„Na gut." ich zuckte die Schultern.
„Eins zu Null für dich."
Er schnaubte zustimmend und warme Luft strömte aus seiner grossen Schnauze.
Bevor Ace überhaupt in meine Nähe kam, ertönte bereits Lärm.
Ich sah mich um.
Wir waren im grossen Innenhof gelandet, inmitten der riesigen, breiten Mauern. Es gab einige grüne Flecke wie Obstbäume, unter denen kunstvoll verzierte und geschnitzte Bänke platz fanden.
Und es gab einen Kiesweg, der durch das Grün führte, irgendwo davor, auf dem steinernen Boden waren wir gelandet.
Und einige breite Stufen führten hinauf zu einem grossen, geschwungenen, goldenen Tor, das jetzt aufschwang.
In geordneter Formation, jeweils drei Männer nebeneinander, die Lanzen und Armbrust eng an den Oberkörper gepresst, rannten die Soldaten in silbernen Rüstungen und klirrenden Kettenhemnden aus der Burg oder dem Palast heraus. Sofort läuteten in mir die Alarmglocken.
Dorcha drehte ebenfalls den Kopf und schwang seinen Kopf direkt über mich, um mich im Notfall verteidigen zu können. Ich spürte seinen festen, warmen und wuchtigen Körper hinter mir. Es war gut hatten wir einander. Ich hatte mich bereits sehr an ihn gewöhnt.
Ich beobachtete still dastehend, wie die Soldaten ausrückten und sich auftrennten. Die eine Schlange vor uns nach rechts, die andere nach hinten. Die Schritte prasselten im Takt auf den Boden und sie umkreisten uns, sodass wir in einem Ring von Lanzen und Soldaten gefangen waren.
„Huh!"
Machten sie dann und richteten die Speere auf uns, und zielten mit den Armbrüsten auf uns.
Ich kniff die Augen zusammen und Dorcha knurrte gefährlich. Ein Donnerrollen ertönte aus seinen Hals und die ersten Soldaten begannen bereits zu zittern. Sie kannten ihn ja bereits von früher.
„Was soll das?"
Keifte ich zu Ace hinüber, der an den Hals des Silbernen angelehnt stand. Er tat nichts und zuckte nur die Schultern.
„Mich musst du nicht fragen."
Rief er zu mir hinüber und sah alles in allem ziemlich ruhig aus.
„Macht Platz!"
Ertönte dann eine Stimme und der Ring aus Soldaten öffnete sich kurz, um einen Mann eintreten zu lassen.
Dieser trug einen langen, goldenen mantel und ebenfalls eine silberne Rüstung. Das Kettenhemd darunter war ebenfalls golden. Auf seinem Kopf thronte eine Krone. Aus lauter goldenen Ästen, die sich kunstvoll zu einem Kranz formten, der mit farbigen Steinem gespickt war. Das war dann wohl Ace's Onkel.
Ich spürte sofort den Aufruhr ab Gefühlen, als sich der Mann uns näherte und Dorchas Krallen schabten aggressiv über den Boden.
Das gefiel mir nicht.
Der Kreiss schloss sich wieder hinter dem König und nichts bewegte sich mehr. Nur er kam in langsamen Schritten auf uns zu, bis er direkt vor mir stehen blieb.
Er betrachtete mich interessiert und sein Blick bohrte sich tief in mich hinein. Dann kniff er die Augen zusammen.
„Hat Dorcha also doch noch seinen Reiter gefunden."
Meinte er kühl und liess dann den Blick herablassend an mir hinunter schweifen.
Diese Art much anzusehen, war ich mir gewohnt. Im Berg der Drachen war ich andauernd von solchen Blicken verfolgt worden.
Aber jetzt war ich in Varkan. Jetzt spürte ich die Magie in meinem Innern. Die unsichtbare Schranke hatte sich beim Verlassen des Berges aufgelöst.
„Und Ihr seid?"
Fragte der König und strich sich mit den Ring besetzten Fingern über den braunen Bart.
„Mein Name ist Quinn Hale."
Seine Brauen hoben sich.
„Hale...ich kannte mal Jemanden, nein sogar zwei Drachenreiter die so hiessen."
Er neigte langsam den Kopf, als versuche er den Zusammenhang heraus zu finden.
In meinem Herzen begann es zu stechen. Er hatte sie also gekannt? Ich reckte das Kinn, bloss keine Schwäche zeigen.
„Das waren meine Eltern."
Erwiderte ich bloss und er nickte, während er vor mir auf und ab schritt.
„Merkwürdig. Eine Tochter hatten sie nie erwähnt."
„Was soll dieser Empfang? Wir bin hier um zu helfen, also wieso bedroht ihr uns?"
Belustigt schüttelte Varkan den Kopf. Ich nahm an er hiess so. Jeder König hier übernahm den Namen des Reiches.
Schlagartig verdunkelte sich Varkans Gesichtsausdruck.
„Das fragst du mich?"
Erzürnt erhob er die Faust.
Dorcha grollte.
„Dieses Biest hat meine Tochter getötet!"
Schrie er über den Hof. Seine Stimme hallte wieder und dennoch kam keine Antwort. Jeder Schwieg.
Ich verzog das Gesicht.
„Sie hat versucht sich ihm aufzuzwingen. Er hat sich gewehrt."
Nahm ich ihn in Schutz, es war einfach ein Reflex.
Der König ballte die Hände vor meinem Gesicht und bleckte die Zähne.
Dann zog er sie langsam und beherrscht zurück und richtete seine Krone.
„Nun, ich bin froh dass du mit meinen Drachen zurück gebracht hast."
Ich presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
„Dorcha gehört Euch nicht."
Er schnaubte.
„Du törichtes Kind. Denkst du wirklich eine wie Du ist solch einem Drachen gewachsen?
Er entspringt meiner Zucht, meinen Eiern. Er gehört mir!"
Seine Augen glitzerten wütend.
Dorcha stampfte auf den Biden und wir wurden alle durchgerüttelt.
Es tat gut, ihn im Rücken zu spüren.
„Nein tut er nicht. Er gehört nur sich selbst. Und ich bin seine Reiterin. Ihr könnt euch ihm nicht aufzwingen. Es sei denn ihr wollt, dass euch dasselbe Schicksal wie eure Tochter ereilt."
Zischte ich. Niemand bedrohte mich oder meinen Drachen. Nie wieder. Ich war jetzt stark und diese Stärke würde ich mir nicht vom erstbesten daher gelaufenen König nehmen lassen. Gute Einstellung, kam der Kommentar auch gleich von Dorcha.
„Du wagst es, mir zu drohen?
Dieser Drache mag die ultimative Killermaschine sein, doch ich werde derjenige sein, der ihn unterworfen hat."
Er blickte Dorcha direkt in die golden glitzernden Augen.
Dann wischte er mir der Hand zur Seite und ich flog durch die Luft und knallte gegen einen Soldaten. Bevor ich hart zu Boden fiel und mir kurz die Luft weg blieb.Was könnte jetzt bloss passieren? :) hehe ich hoffe ihr seid gespannt wie es weiter geht und freut euch auf die Geschichte, die noch vor euch liegt!
Love ❥
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Stolen Secrets: Erbin der Drachen *beendet*
FantasySeit Urzeiten gibt es auf der Welt Màthair auserwählte Menschen, die mit magischen Fähigkeiten und Drachen gesegnet sind. Zu denen gehört auch Quinn. Bloss kann sie weder richtige Magie praktizieren noch hat sie einen eigenen Drachen. Als Einzige. D...