16 - Die verbrannte Stadt

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"Du musst so viel zeit wie nur irgend möglich in dein Training investieren. das verstehst du doch." Ich kniff die Augen zusammen. "Trotzdem bin ich seit tagen hier und habe noch nicht eine Ortschaft außerhalb dieses Schlosses gesehen. Es ist als würdet ihr mich versteckt halten." Varkan strich sich nachdenklich über seinen Bart. "Es ist zu deinem Schutz. Draußen bist du leicht angreifbar. " Ich schüttelte abschätzend den Kopf. "Ich brauche und will keinen Schutz. Ich bin hier um dein Volk zu schützen, und die meisten von ihnen wissen wahrscheinlich nicht einmal, dass ich hier bin." Er nickte. "Und genau das ist ja der Punkt. Je weniger Leute von dir Bescheid wissen, desto weniger Möglichkeiten bieten sich für Krimur, von dir zu erfahren." Ich schnaubte und warf den Holzstock auf den Boden, sodass es laut klirrte. Ace lief entspannt an mir vorbei. "Hier geblieben." Machte der König bloß und widerwillig, mitsamt verdrehten Augen, machte der junge Mann wieder kehrt. Ich gab mir mühe, die stechend blauen Augen zu ignorieren, die sich jetzt auf mich richteten und wohl versuchten, mich aus der Fassung zu bringen. "Ich will aber nicht, dass Krimur nicht von mir erfährt. Ich will mich nicht verstecken. Das haben die Marchaiche getan, Jahrelang. Und was hat es ihnen gebracht? Nichts. Ich will das Krimur weiß dass es mich gibt und dass ich hier bin. Dass ich keine Angst habe." Trotzig verschränkte ich die Arme . Langsam und bedächtig trat Varkan näher zu mir heran, bis ich das Sonnenlicht in seiner Krone gespiegelt sehen konnte und es mich blendete. "Das ist ein grosser Fehler, Quinn. Du solltest sehr wohl Angst haben. Krimur ist einer der mächtigsten und gefährlichsten Drachenreiter aller Zeiten. Und seine Wut wird noch grösser, wenn du ihn provozierst." Ich zuckte bloß die Schultern. "Es ist mir egal. Ich lerne so gut ich kann, aber ich bin es so leid nur dieselben Räume zu sehen. Zu meditieren und nach irgendwelchen Drachen zu rufen, die sowieso keine Lust haben, mir zu antworten!" Schnauzte ich dann aufgebracht. Ja, meine Versuche die Geister von Dorchas Vorfahren zu erreichen, waren bis jetzt immer kläglich gescheitert. Und das frustrierte mich. Vielleicht würde es mir ja helfen, etwas spazieren zu gehen. Frische Luft zu schnuppern. "Na gut, Quinn. Wenn du das wirklich willst, dann werden wir nach dem essen die Hauptstadt besuchen. "Sie liegt ja gleich vor den Toren des Schlosses, das wird ja keine große Sache werden." Meinte ich mit gerunzelter Stirn. Ace lachte herablassend. "Sicher, Onkel, dass ihr die Richtige habt?" Ich fuhr zu dem gross gewachsenen und schlanken Jungen herum. "Ja verdammt, er hat die Richtige. Kannst du diesen Unsinn jetzt mal sein lassen? Das hilft mir rein gar nicht!" Ace verzog verächtlich die Lippen, in seinen Augen konnte ich nichts heraus lesen. Es wirkte als hätte er rein gar kein Innenleben. "Ich bin auch nicht dafür da, um dir zu helfen." Erwidert er nur kühl und ich mahlte mit dem Kiefer. Mann machte mich dieser Mann verrückt. "Quinn." Lenkte Varkan meine Aufmerksamkeit wieder zurück zu sich. "Wenn ich dich in die Stadt lasse, werden es in wenigen Momenten alle wissen. Dass wir die Erbin der Drachen gefunden haben. Nach so langer Zeit, sehen sie in dir ihre einzige Hoffnung auf Rettung. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie dich nicht in Ruhe lassen werden." Ich legte den Kopf schief. Na das hörte sich ja gar nicht mal so schlecht an. Es war durchaus angenehm, mal bejubelt zu werden, statt herablassend beäugt. "Das ist doch gut. So vermitteln wir ihnen Hoffnung. Und das können sie ja wohl gebrauchen. Und wenn es sich herum spricht, sind vielleicht auch mehr Menschen bereit, mit uns zu kämpfen." Ace verschränkte missbilligend die Arme. "Und wem sollen sie bitte folgen? Dir?" Schnaubte er , doch Varkan machte ihm mit einer Geste zum Schweigen. "So betrachtet ist es gar keine so dumme Idee." Murmelte er und ich konnte sehen, wie die Rädchen ins einem Kopf begannen, sich zu drehen. Ace blickte ihn entgeistert an. "Du willst eine unerfahrene Reiterin unsere Krieger anführen lassen?" Varkan schüttelte den Kopf, als wäre Ace ihm lästig. "Natürlich wird Quinn keine Kriegsstrategien aushecken. Alles was sie sein muss, ist unser Symbol. Die Person denen die Leute folgen, für die sie kämpfen wollen. Und wir, wir ziehen die Fäden und planen den Kampf, wie wir es seit Jahren tun." Ich nickte einwilligend. Da hatte ich absolut nichts dagegen, ich hatte nämlich keinen blassen Schimmer von strategischer Kriegsführung. Aber wenn ich auf andere Weise helfen konnte, dann gerne. "Ich glaub's nicht." Murmelte ACe und mahlte mit dem Kiefer. "Solltest du aber. Denn du wirst mit deinen Wachen Quinn heute in die Stadt begleiten!" Beschloss Varkan und Ace und ich rissen gleichzeitig die Augen schockiert auf. "Nein!"

Stolen Secrets: Erbin der Drachen *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt