Hat er das wirklich gerade verlangt? Kurz falle ich aus der Rolle, die mir ansonsten bisher sehr gut gefällt und unterbreche meine Küsse. „Meinst du das wirklich erst?", frage ich mit klopfendem Herzen. Jesse grinst etwas verlegen, doch setzt dann wieder seinen selbstbewussten Blick auf. „Wenn dir das zu crass ist, hast du ja dein Safeword", erinnert er mich. Von wegen ‚crass'! Er weiß genau, warum ich zögere. Ja, es war meine Regel, aber er hat zugestimmt. Hat sich etwas verändert? Oder gehört das für ihn zum Spiel? Vielleicht will er mich auch nur testen.
„Wenn du es so unbedingt willst, warum holst du es dir nicht einfach?", flüstere ich verschwörerisch.
„Hast du nicht etwas vergessen?", erinnert er mich.
„Was denn?", frage ich unschuldig und er droht mir, eine Gerte für meine Frechheiten anzuschaffen, da wir natürlich keine im Haus haben. Noch nicht.
Also ergebe ich mich meinem Schicksal und senke abermals ergeben mein Haupt. „Verzeiht mir, Master, dass ich an deinem Wunsch gezweifelt habe. Ich werde natürlich alles tun, was du von mir verlangst."„Braver Junge", lobt Jesse und ich spüre die Erregung in mir aufsteigen, als er mit seinen Händen mein Gesicht umfasst. Seine Augen sehen mich gierig an und sein Unterkörper drängt sich meinem entgegen. „Und jetzt, küss mich", keucht er erregt und ich beuge mich gehorsam zu ihm.
Das Spiel, das ich mit dem Lehrer begonnen hatte, machte mir am Anfang noch Spaß. Er nahm sich den Kuss, nach dem er nicht gefragt hatte, und war auch sehr schnell der Meinung, wir müssten auf die Toilette verschwinden.
Doch als er meine Hand nahm und ich ihm sagte, dass ich noch keine Lust habe und fragte, ob wir erstmal etwas trinken wollen, wurde er schnell ungehalten. „Erst machst du mich heiß und jetzt ziehst du den Schwanz ein? Komm schon, du kannst mich jetzt hier nicht so stehen lassen, Kleiner", blaffte er mich an.
Seine Hand griff erneut nach meiner und wollte mich mitziehen, doch ehe ich mich von selbst losreißen konnte, war Jesse bei mir und stellte sich schützend vor mich. „Hau ab, Großer! Ich denke, Nate hat seinen Wunsch klar gemacht."
„Warum mischt du dich denn jetzt ein?", fragte der Lehrer ungehalten und wollte Jesse beiseiteschieben. Doch er stand vor mir wie eine Löwenmutter, die ihr Junges beschützt. „Hau ab, okay! Such dir ein anderes Opfer!", blaffte Jesse und auch, wenn ich seine Hilfe nicht gebraucht hätte, war ich froh, dass er sich so aufmerksam um mich kümmerte. Er hätte auch auf der Tanzfläche verschwinden und mich mit dem Lehrer alleine lassen können. Doch als wir anfingen, miteinander auf die Pirsch zu geben, hatten wir uns versprochen, aufeinander aufzupassen und das Versprechen hielt Jesse nun ein.
„Arschloch!", spuckte der Lehrer und wand sich wütend zum Gehen. In diesem Moment war ich nur allzu froh, dass ich mich nicht weiter auf ihn eingelassen hatte. Wenn er schon jetzt so launisch wurde, wie hätte er wohl im Bett versucht, die Kontrolle zu übernehmen? Dominanzspiele schön und gut, doch ich wollte doch auch immer meine Würde behalten, und dazu zählte nun mal auch, dass ein ‚Stopp' eingehalten wurde.
„Alles okay?", fragte Jesse mitfühlend, als die Situation entschärft war. Nickend sah ich ihn an. „Danke für die Rettung", lächelte ich.
„Du Dummkopf lernst auch nicht aus deinen Fehlern, oder? War da nicht erst neulich einer, der dir fast die Brieftasche geklaut hätte? Du musst besser auf dich aufpassen, Nate!", blubberte er.
„Mein Gott, so schlimm war es doch gar nicht", versuchte ich die Situation herunterzuspielen. Auch wenn mich Jesses Beschützerinstinkt schon mehr als einmal gerettet hatte, so war ich doch nicht wehrlos. „Ich will nach Hause", sagte ich plötzlich, denn die Stimmung war mir vergangen. Jesse nickte. „Mein Zuhause?", fragte er vorsichtshalber nach.
„Aber sicher, der Abend ist doch noch jung", grinste ich und dachte dann unsere Abmachung. Ob wir wohl wirklich noch einmal gemeinsam im Bett landen würden? Oder würde Jesse kneifen? Ich für meinen Teil spürte schon die Hose eng werden, bei dem Gedanken an das erste Mal, das ich mit Jesse verbracht hatte. Und ich war bereit, es ein weiteres Mal zu tun. Immerhin hatten wir uns beide schick gemacht und feiern konnten wir auch in der WG noch ein wenig.
„Okay, lass mich noch mein Bier austrinken", bat Jesse und ich registrierte den neugierigen Blick des Barkeepers. Er war fast immer hier, wenn wir ausgingen und ich ahnte, dass er Jesse durchaus attraktiv fand, denn immer, wenn wir an der Bar waren, bediente er ihn immer zuerst. Aber heute hatte er Pech, denn ich ging mit Jesse nach Hause. Und obwohl er nicht mein Freund war, schob ich eine Hand in seine hintere Hosentasche, als er am Tresen stand und flüsterte ihm unter den Augen des neugierigen Barkeepers etwas ins Ohr.
Als Jesse daraufhin etwas Bier auf den Tresen prustete und leicht errötete, zog der Barkeeper nur eine Augenbraue hoch. Frech zwinkerte ich ihm zu und zog dann Jesse hinter mir her. Es war schon praktisch, einen besten Freund zu haben, mit dem man schlafen durfte. Und in dieser Nacht, war uns die Befriedigung sicher.
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Beste feste Freunde
Romance|GAYROMANCE| Jesse und Nate sind beste Freunde. Sie treffen sich um Autorennen zu spielen, Pizza zu essen und Bier zu trinken. Und um zu vögeln. Das hat sich irgendwie so ergeben. Doch es funktioniert ganz gut, solange keine romantischen Gefühle im...