Beste feste Freunde

15 | Nur ein Spiel

Ich hätte es wissen müssen! Es ist nur ein Spiel für ihn! Während mein Herz sich ganz auf die neue Situation eingelassen hat und nun nicht mehr zurück möchte, ist es für Nate nur ein neuer Zeitvertreib!

Ich stehe nach dem besten Sex meines Lebens in meinem Badezimmer und starre mein Gesicht im Spiegel an. Eigentlich sollte ich in diesem Moment überglücklich sein. Ich sollte neben Nate im Bett liegen und meine Arme um seinen warmen Körper legen. Ihn die ganze Nacht halten und am nächsten Morgen mit liebevollen Küssen wecken.

Doch sein ‚Danke Sir' hat mir klar gemacht, dass er die Küsse nur als Teil des Spiels ansieht. Wie konnte ich auch nur annehmen, dass es für ihn mehr sein würde? Immerhin hat er die Regel aufgestellt und würde sie mir zuliebe nicht brechen.
Noch immer sehe ich meinem Gesicht im Spiegel zu, wie es mich fragend ansieht. „Was willst du eigentlich?", frage ich laut. Doch ich bekomme keine Antwort.

Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit ins Schlafzimmer zurückkomme, schläft Nate bereits auf meiner Seite. Ich lege mich neben ihn und drücke mich an seinen Rücken. Wie warm und weich er doch ist. Meine Hand wandert unter der Decke über seine Hüfte und ich ziehe ihn näher an mich heran, bis ich seine Haut dicht an meiner spüre. Es wird das letzte Mal sein, dass wir hier so liegen. Denn ich habe eine Entscheidung getroffen. Ich kann dieses Spiel nicht länger aufrechterhalten. Mein Herz steckt schon zu tief drin und diese Scheiße wird mich auffressen, wenn ich sie nicht beende. Denn ich will Nate ganz oder gar nicht. Diese Sex-unter-Freunden-Nummer war ja ganz nett. Aber ich brauche mehr. Und da er es nicht zu brauchen scheint, muss ich es beenden. Das ist nur fair, für beide von uns.

Traurig drücke ich mich noch ein wenig fester an Nate und er lässt ein zufriedenes Grummeln hören. Vielleicht war dieser perfekte Sex ja der beste Abschluss unserer nicht vorhandenen Beziehung, den man sich wünschen kann. Einmal Paradies ist besser als für immer Hölle, oder?
Mit einem letzten Kuss auf Nates Schulter, schlafe ich schließlich ein.

„Ich würde wirklich gerne mal Frühstück im Bett essen", erzählte ich, als wir endlich am Tisch saßen und unsere Brötchen schmierten. Auf meinem landeten Käse und Salami, auf dem von Nate Schokocreme und Honig.

„Dann mach das doch", sagte er mit vollem Mund und biss ein weiteres Stück von seinem Brötchen ab, noch ehe er richtig aufgekaut hatte.
„Naja, wenn man sich das selber machen muss, ist das ja nur der halbe Spaß", grinste ich und war mir der Zweideutigkeit meiner Worte sehr bewusst. „Dann muss ich ja doch aufstehen und brauche danach auch nicht wieder ins Bett gehen", erklärte ich weiter.

„Ist das gerade der berühmte Wink mit dem Zaunpfahl?", schmatzte Nate, bevor er einen Schluck von seinem Kaffee nahm.
„Vielleicht", gab ich zu. „Und wenn du mir mal Frühstück ans Bett bringen solltest", malte ich mir aus, „dann nur in einem Leoparden String."
„Träum weiter, Jess!", lachte Nate und ließ seinen Fuß unter dem Tisch an meinem Bein hochfahren. „Das wird in hundert Jahren nicht passieren. Wenn ich jemals jemandem Frühstück ans Bett bringe, dann nur meinem festen Freund", sagte er, wobei er das Wort 'festen' besonders betonte.

„Ach komm, es ist doch nur dieser eine Buchstabe!", versuchte ich ihn zu überzeugen. Plötzlich spürte ich, wie sein Fuß den Weg in Richtung meines Schrittes antrat.
„Dieser eine Buchstabe markiert die Grenze zwischen Handjob und Händchenhalten, zwischen Mund am Schwanz und Mund an den Lippen, zwischen Sex vor dem Frühstück und Frühstück im Bett!", erklärte Nate und versenkte dabei seine Zehen an meinem halbsteifen Glied.

„Ja, okay, schon verstanden", schnurrte ich und drückte mich ein wenig an Nates Fuß. Der grinste und trank den letzten Schluck von seinem Kaffee. „Was machen wir heute?"